Die Arbeit am Boden.
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beiden Fällen gebrauchen. Man thut darum am besten, sich eine
mittelschwere Walze anzuschaffen und läßt oben auf ihrem Gestelle
einen flachen Bretterkasten und auf der nach hinten überstehenden
Deichsel einen Sitz für den Fuhrmann anbringen. Bedarf man nun
eines stärkeren Druckes, als ihn die bloße Walze auszuüben vermag, so
bringt man in den Kasten Steine, Schollen, Erde, die Egge, den Pflug.
Und reicht dieses alles noch nicht hin, so besteigt auch noch der Fuhr—
mann seinen Sitz, wodurch dann der Druck der Walze noch bedeutend
vermehrt wird.
Es ist ein allgemein verbreiteter Irrtum, daß der gewalzte Boden
die Feuchtigkeit besser halte als der ungewalzte, lockere Boden. Genaue
Versuche haben vielmehr das gerade Gegenteil bewiesen. Der gewalzte
Boden trocknet rascher aus als der nicht gewalzte. Der lockere Boden
hat große, der durch das Walzen dichter gemachte dagegen kleinere
Poren. In den feinen Poren des gewalzten Bodens steigt die Feuch—
tigkeit leichter und rascher empor als in den großen Poren des lockeren
Bodens. Je rascher aber das Bodenwasser aus der Tiefe in die oberste
Bodenschicht oder gar an die Oberfläche gelangt, desto rascher verdunstet
es auch. Im gewalzten Boden geht die Saat rascher auf, aber nicht
deshalb, weil ihm die Feuchtigkeit besser erhalten bleibt, nein, das kommt
daher, daß durch das Walzen die Erde fester an die Samenkörner an—
gedrückt wird. Die können darum die Feuchtigkeit, die sie zum Keimen
nötig haben, schneller aus dem Boden aufnehmen.
Du thust deshalb gut, trocknen, lockeren Boden sofort nach der
Saat aller Sommergewächse sofort kräftig zu walzen. Damit aber der
Boden nach dem Walzen nicht allzu rasch austrockne oder bei einem
bald nachfolgenden Regen verschlämme und eine feste Kruste erhalte,
kannst du die oberste Schicht durch einen möglichst flachen Eggenstrich
wieder etwas auflockern.
Die Walze kann überhaupt nur auf einem Boden angewendet
werden, der soweit abgetrocknet ist, daß er sich nicht anhängt, oder der,
wie der Sandboden, auch im feuchten Zustande so gut wie gar keine
Anhaftungsfähigkeit besitzt. In
trockenen Jahren aber ist eine
gehörige Bearbeitung eines
Bodens, der Schollen bildet,
ohne eine Walze gar nicht
möglich. Deshalb sollte dies
Gerät in keiner Wirtschaft
fehlen, die solchen Boden hat.
Die Walzen, die gewöhn⸗
lich im Gebrauch sind, die
glatten Walzen, haben den
Nachteil, daß sie unter Um— Ringelwalze mit Deichsel und Sitz von
fländen die Schollen nicht Ph. Mayfarth in Frankfurt am Main.
zerkleinern, sondern bloß in den Boden drücken, und daß sie
den Boden, wenn er eben ist, gleich schließen.