Full text: Bilder aus dem Dreißigjährigen Kriege (H. 5)

Die Arbeit am Boden. 
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beiden Fällen gebrauchen. Man thut darum am besten, sich eine 
mittelschwere Walze anzuschaffen und läßt oben auf ihrem Gestelle 
einen flachen Bretterkasten und auf der nach hinten überstehenden 
Deichsel einen Sitz für den Fuhrmann anbringen. Bedarf man nun 
eines stärkeren Druckes, als ihn die bloße Walze auszuüben vermag, so 
bringt man in den Kasten Steine, Schollen, Erde, die Egge, den Pflug. 
Und reicht dieses alles noch nicht hin, so besteigt auch noch der Fuhr— 
mann seinen Sitz, wodurch dann der Druck der Walze noch bedeutend 
vermehrt wird. 
Es ist ein allgemein verbreiteter Irrtum, daß der gewalzte Boden 
die Feuchtigkeit besser halte als der ungewalzte, lockere Boden. Genaue 
Versuche haben vielmehr das gerade Gegenteil bewiesen. Der gewalzte 
Boden trocknet rascher aus als der nicht gewalzte. Der lockere Boden 
hat große, der durch das Walzen dichter gemachte dagegen kleinere 
Poren. In den feinen Poren des gewalzten Bodens steigt die Feuch— 
tigkeit leichter und rascher empor als in den großen Poren des lockeren 
Bodens. Je rascher aber das Bodenwasser aus der Tiefe in die oberste 
Bodenschicht oder gar an die Oberfläche gelangt, desto rascher verdunstet 
es auch. Im gewalzten Boden geht die Saat rascher auf, aber nicht 
deshalb, weil ihm die Feuchtigkeit besser erhalten bleibt, nein, das kommt 
daher, daß durch das Walzen die Erde fester an die Samenkörner an— 
gedrückt wird. Die können darum die Feuchtigkeit, die sie zum Keimen 
nötig haben, schneller aus dem Boden aufnehmen. 
Du thust deshalb gut, trocknen, lockeren Boden sofort nach der 
Saat aller Sommergewächse sofort kräftig zu walzen. Damit aber der 
Boden nach dem Walzen nicht allzu rasch austrockne oder bei einem 
bald nachfolgenden Regen verschlämme und eine feste Kruste erhalte, 
kannst du die oberste Schicht durch einen möglichst flachen Eggenstrich 
wieder etwas auflockern. 
Die Walze kann überhaupt nur auf einem Boden angewendet 
werden, der soweit abgetrocknet ist, daß er sich nicht anhängt, oder der, 
wie der Sandboden, auch im feuchten Zustande so gut wie gar keine 
Anhaftungsfähigkeit besitzt. In 
trockenen Jahren aber ist eine 
gehörige Bearbeitung eines 
Bodens, der Schollen bildet, 
ohne eine Walze gar nicht 
möglich. Deshalb sollte dies 
Gerät in keiner Wirtschaft 
fehlen, die solchen Boden hat. 
Die Walzen, die gewöhn⸗ 
lich im Gebrauch sind, die 
glatten Walzen, haben den 
Nachteil, daß sie unter Um— Ringelwalze mit Deichsel und Sitz von 
fländen die Schollen nicht Ph. Mayfarth in Frankfurt am Main. 
zerkleinern, sondern bloß in den Boden drücken, und daß sie 
den Boden, wenn er eben ist, gleich schließen.
	        
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