Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

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Ixion — Eadmeia. 
ber Plancius siegte, wurde aber kurz nachher von 
Juveutius angeklagt, daß er gesetzwidrige Wahl- 
genossenschaften gebildet habe. Cicero, der dem 
Plancius sehr verpflichtet war, übernahm, un¬ 
geachtet seiner Freundschaft mit Juveutius, die 
Vertheidigung des Plancius und erlangte dessen 
Freisprechung. Später wurde Juveutius Prätor 
und Augur {Cic. ad fam. 8, 8, 2. ad Att. 12, 
17.). Nach Cäsars Tode war er Legat des Lepi- 
dus in Hispanien (43) und suchte diesen mit Mu- 
uatius Plaucus, dem Statthalter Galliens, gegen 
Antonius zu vertheidige», richtete aber nichts 
aus, sondern mußte sehen, wie die Soldaten des 
Lepidus zu dem heranrückenden Antonius über¬ 
gingen, und gab sich, im Leben wie im Tode re¬ 
publikanischer Gesiuuuug treu, felbst den Tod. 
Cic. ad fam. 10, 23. Veil. Pat. 2, 63. l)io 
Cass. 46, 51. — 6) Inv., ein jüngerer Zeit¬ 
genosse des Terenz, dichtete fabulae palliatae (s. 
Palliata). Sammlung der spärlichen Bruch¬ 
stücke von Ribbeck, com. Lat. rel. — 7) P. Inv. 
Celsus, Anhänger des Juristen Proculus, war 
angesehener Jurist zur Zeit des Vespasiau. — 8) 
Sein Sohn, P. Juv. Celsus, gleichfalls ein 
ausgezeichnet: Jurist, wurde von Domitian 95 
n. C. wegen Theilnahme an einer Verschwörung 
vor Gericht gestellt, rettete sich aber durch Schmei¬ 
chelei und List, indem er die Sache bis zum 
Tode des Tyrannen hinzog. Nerva und Trajan 
zeichneten ihn aus, und der letztere machte ihn 
zum Cousul, welches Amt er (129) unter Hadrian 
zum zweiten Male bekleidete. Letzterer zog ihn 
in seinen Rath. Spart. Hadr. 18. 
Klon, ’l&cov, Sohn des Phlegyas oder des 
Ares, König der Lapithen oder Phlegyer, Vater 
des Peirithoos (daher Ixionides gen., Prop. 2, 
1, 38. Ov. met. 8, 566.). Als De'ioueus, der 
Vater seiner Gemahlin Dia, die Brautgeschenke 
von ihm forderte, lud ihn Jxion zu sich ein und 
stürzte ihn in eine mit Feuer gefüllte Grube. 
Da ihn Niemand ton diesem Morde reinigen 
wollte, entsühnte ihn Zens und zog ihn sogar an 
die Tafel der Götter. Aber der Undankbare er¬ 
trug, gleich Tautalos, nicht das Glück, das die 
Gnade der Götter ihm gewährte, er trachtete nach 
der Liebe der Hera. Für seinen Frevel ward 
Jxion in der Unterwelt gestraft, indem er, mit 
Händen und Füßen an ein feuriges Rad gebun¬ 
den, rastlos umhergetrieben wurde. Find. pyth. 
2, 21 ff. Üv. met. 4, 461. Vergil (A. 6, 601.) 
nimmt eine andere Strafe des Jxion in der 
Unterwelt an. Bei Homer findet er sich noch 
nicht unter den in der Unterwelt bestraften Ver¬ 
brechern. Mit einem von Zeus geschaffenen Wol¬ 
kenbilde, das der Hera ähnlich war (Nephele), soll 
Jxion die Kentauren gezeugt haben. 
Iynx, 7vy£. Das Wort bezeichnet einen Vo¬ 
gel, den Wendehals, der durch seine auffallende 
Unruhe und Aufgeregtheit ein Sinnbild leiden¬ 
schaftlicher Liebe wurde, und dem man eine ma¬ 
gische Gewalt, Siebe zu erregen, zuschrieb. My¬ 
thologisch machte man die Iynx zur Tochter der 
Peitho, der Echo, des Pan, und dichtete, sie habe 
den Zens durch Zaubermittel au sich und an Jo 
zu fesseln gesucht und sei dafür von Hera in den 
gleichnamigen Vogel verwandelt worden. Jason 
soll zuerst von Aphrodite gelehrt worden sein, 
den Vogel Iynx auf einen vierspeichigen Kreisel 
zu spannen und unter Zaubersprüchen herum¬ 
zudrehen, um so Met)eia’§ Liebe zu erwecken. 
Find. pyth. 4, 213 ff. Dies war die gewöhn¬ 
lichste Art den Vogel als Liebeszauber anzuwen¬ 
den. Wegen dieses Gebrauchs hat das Wort auch 
überhaupt die Bedeutung magischen Liebreizes 
erhalten, und besonders heißt so der drei- oder 
vierspeichige, mit purpurnen Wollenfädeu umwun¬ 
dene Zauberkreisel; s. Theocr. id. 2. 
K. 
Kabeira, ra Küßf-LQcc, später Diospolis oder 
Sebaste genannt, Stadt im südöstlichen Pontos, 
150 Stadien vom Berge Paryadres, eine der 
Hauptstädte des Mithridates, bei der Lucullus 
den König schlug im I. 73 (oder 72). Flut. 
Luc. 14. Strab. 12, 556. App. Mithr. 79. 
Kabeiren, Kußsigoi, griechische Gottheiten 
von sehr dunkler Bedeutung. Die Heimat ihres 
Dienstes war das thebanische Land, und der sie 
verehrende Stamm die boio tischen Pelasger. 
Wahrscheinlich waren sie ursprünglich Gottheiten 
der Fruchtbarkeit der Erde von untergeordnetem 
Range, die sich an Demeter und Hermes an¬ 
schlossen. Von Boiotieu aus kamen jene Pelasger 
zur Zeit der dorischen Wanderung nach Lemnos, 
Jnlbros, Samothrake it. a. O. und brachten dort¬ 
hin den Dienst der Kabeiren. Auf Lemnos ver¬ 
band er sich mit dem des Hephaistos, der hier 
wahrscheinlich als der Gott des unterirdischen, 
schöpferisch wirkeudeu Naturfeuers aufzufassen ist. 
Daher ihr Name von xcmv. In Verbindung 
mit den Naturgottheiten Demeter und Hephaistos 
sind die Kabeiren als dienende Dämonen wohl¬ 
thätig wirkende, segenfpendende Wesen der Na¬ 
tur; nachdem aber Hephaistos aus einem Natur- 
gotf zu einem Gott künstlicher Werkmeisterei 
geworden war, wurden auch die Kabeiren Wesen 
ähnlicher Art. Sie wurden als Schmiede die 
Gehülfen der Kunst des Hephaistos, zugleich wur¬ 
den sie aber auch auf den genannten Inseln 
wegen der Nähe des Meeres rettende Götter in 
Sturmesnoth, und als solche vermengte man sie 
mit den Dioskuren. Der Kabeirendieust in Boi- 
otieu war, nachdem er in ältester Zeit hier ge¬ 
blüht, seit der Zerstörung Thebens durch die 
Epigonen lange Zeit zurückgedrängt, bis er spa¬ 
ter wieder in Form eines Geheimcultus hervor¬ 
trat; am berühmtesten aber wurden die Myste¬ 
rien der Kabeiren auf Samothrake. Ein später 
Schriftsteller uennt 3 Kabeiren: Axieros, Axio- 
kersa und Axiokersos, zu denen als Diener 
Kamillos (Kadmilos, Kadmos, der Ordner), 
den man für Hermes hielt, hinzutrat. 
Eadmeia f. Thebai, 1.
	        
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