Leute, die sich damit beschäftigen, werden Taucher genannt.
Sie üben sich sckon von früher Kindheit an in der Taucher¬
kunst, und mancher von ihnen bringt es so weit darin, daß
er 7 — g Minuten unter dem Wasser bleiben kann. Wollen
sie ihr Geschäft beginnen: so lasten sie sich an einem starken
Seile festbinden, belasten ihre Füße mit starken Steinen, da¬
mit sie schneller untersinken und nicht etwa von der Meeres¬
strömung mit fortgerissen werden, nehmen ein Messer in die
Hand, um die Muscheln von dem Felsen abzulösen, und einen
Korb zu ihrer augenblicklichen Aufbewahrung und stürzen sich
dann in das Meer. Nachdem sie ihre Körbe gefüllt haben
oder wenn sie es nicht langer in der Tiefe auszuhalten ver¬
mögen : so ziehen sie an dem sie festhaltenden Seile, lösen schnell
die Steine von ihren Füßen und werden so rasch als möglich
wieder heraufgezogen. Dennoch langen sie oft halb todt im
Kahne an und werden wohl auch ein Opfer ihres Berufs. Nicht
selten gerathen sie auch in Gefahr, vom gierigen Haifisch ver¬
schlungen zu werden. Zuweilen gelingt es ihnen, sich seinen
Verfolgungen, wenn sie noch zeitig genug seine Ankunft bemer¬
ken, dadurch zu entziehen, daß sie das Wasser um sich her
schnell genug trüben. — Um das mühevolle Einsammeln der
perlen zu erleichtern, hat man schon langst sogenannte Tau¬
cherglocken in Anwendung gebracht, mit deren Hülfe man
sich längere Zeit im Wasser aufhalten kann. Die gewöhnlich¬
sten und einfachsten, die man schon zu Anfange des 16. Jahr¬
hunderts kannte, bestehen in einem kastenförmigen Gefäß, welches
in neuerer Zeit außerordentlich vervollkommt worden ist. Jetzt
versieht man die glockenförmig gebildete Taucherglocke mit einem
Fußboden, Fenstern und einer Klappe zum Ein- und Ausgang;
desgleichen bringt man einen bis über die Wasserfläche hinauf¬
reichenden Schlauch, mit einem Druckwerke versehen, an, um
die Luft unten in der Glocke mit der obern Luft im Gleichge¬
wicht zu erhalten. Der Taucher hat Kleider von Leder an,
stülpt eine Haube von dünnem Metall über den Kopf, welche
vor den Augen Gläser hat und den Hals umschließt, und fitzt
in der Glocke auf einem in Ketten hängenden Brett. Vermöge
dieser Vorrichtungen kann er eine Stunde lang und darüber
unter dem Wasser bleiben. — Gewöhnlich fahren die Kahne
im Frühling und Herbst des Vormittags zur Perlenfischerei
aus und gegen Mittag kehren sie zurück. Die Muscheln wer¬
den dann an die Sonne gelegt, bis das Thier stirbt und in
Fäulniß übergeht, worauf die Schaaken sich von selbst öffnen
und die Perlen heraus genommen - getrocknet und sortirt wer.