Abschnitt II.
Mythologie.
(Zu den §§ 16—22. Elard Hugo Meyer, Germanische Mythologie, 1891. — D e r-
selbe, Mythologie der Germanen, 1903. — Derselbe, Deutsche Volkskunde. —
P. Herrmann, Deutsche Mythologie. — Golther, Deutsche Mythologie. —
E. Mögt, Mythologie, in Pauls Grundriß der germanischen PhilologieI. — Wnttke,
Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart, 3. Bearbeitung von E. H. Meyer 1900. —
H- Pfannenschmid, Germanische Erntefeste im heidnischen und christlichen Kultus.—
Rochholz, Alemannisches Kinderlied und Kinderspiel. — Böhme, Kinderlied und
Kinderspiel. — Eingehende Literaturnachweise bei Meyer, Germanische Mythologie,
Mogk und Wuttke. — Dem Lehrer ist das Buch von Herrmann am meisten zu
empfehlen; die folgende Darstellung ist öfters von Herrmann beeinflußt.)
21tetbo6ifd?es. Für den Unterricht in der deutschen Mythologie empfiehlt sich
die Beachtung folgender Grundsätze:
1. Nach dem Vorbilde Herrmanns werde streng zwischen deutscher und nordi¬
scher Mythologie geschieden; jene, nicht eine Gemisch beider ist Gegen¬
stand des Unterrichts.
2. Es kommt darauf an, daß die Schüler das Entstehen unb Wachsen der
mythischen Vorstellungen an typischen Beispielen erkennen, selbst auf bie
Gefahr hin, baß Einzelheiten nnverstänblich bleiben.
3. Überall ist der Zusammenhang der Religion mit den andern Äußerungen
des Volkslebens, insbesondere mit Wirtschaft, Recht, Krieg und Sprache
aufzusuchen und darzustellen.
4. Die mythologischen Vorstellungen der Deutschen sind mit denen der
Griechen und Römer zu vergleichen, damit der Schüler durch diesen Vergleich,
zumal der der Sprachen den Lehrerbildungsanstalten zumeist fehlt, Einsicht
in die Verwandtschaft dieser Völker gewinne und so von der gemeinsamen
Abstammung derselben vom Urvolk der Indogermanen überzeugt werde.
Da nach den preußischen Lehrplänen für die Präparandenanstalten unb
Seminare die griechische und römische Mythologie in der ersten Präpa-
randenklasse, die deutsche in der dritten Seminarklasse gelehrt wird, so ist
dieser Verleich auch das beste Mittel der Wiederholung und Vertiefung
der griechisch-römischen Mythologie.
5. Der Lehrer lenke den Blick der Schüler fleißig vom Altertum zur Gegen¬
wart und umgekehrt. Er zeige mit Herrmaiin, was in den Märchen unb
Sagen, mit Wnttke unb Meyer, was in Glauben unb Brauch bes Volkes,
mit Rochholz unb Böhme, was in Kinberlieb und Kinderspiel, mit Ru¬
dolf Hildebrand und Lyon, was in Worten und Wendungen unserer