Full text: Die deutsche Urzeit (Teil 1)

Worwort. 
Der 1. Juli 1901 hat den Königlich Preußischen Präparandenanstalten 
und Lehrerseminaren neue Lehrpläne gebracht und damit in Verbindung 
neue Prüfungsordnungen für die erste und zweite Lehrerprüfung, sowie 
für die Prüfung der Lehrer an Mittelschulen und der Rektoren. Der 
Geschichtsunterricht hat durchgängig höhere und auch manche neue Auf¬ 
gaben erhalten; deshalb sind neue Hilfsmittel nötig. Ich beabsichtige, in 
einigen Bändchen die deutsche Geschichte in einer Auswahl und Behand¬ 
lung darzustellen, wie sie nach meiner Ansicht von den neuen Lehrplänen 
gefordert wird. Doch wünsche und hoffe ich nicht, daß meine Darbietungen 
auf den Kreis der Seminarlehrer beschränkt bleiben, vielmehr bitte ich die 
Amtsgenosfen an den Volks-, Bürger- und Fortbildungsschulen ausdrück¬ 
lich, meine Vorschläge zu prüfen und, was ich für Seminare geboten, in 
ihre einfacheren Verhältniße zu übertragen. Das wird oft, wie z. B. bei 
Arminins ©. 66 ff., leicht geschehen können. 
Stoff des Unterrichts ist die Geschichte der deutschen Kultur 
und des deutschen Staates im Rahmen der Weltgeschichte. 
Die Auswahl des Stoffes erfolgt nach den zur Ausführung der 
Lehrpläne gegebenen methodischen Anweisungen. Ich glaube im Sinne 
dieser Anweisungen zu handeln, wenn ich folgende Grundsätze beachte. 
1. Unter deutscher Kultur verstehen wir die Gesamtheit der Lebens¬ 
äußerungen des deutschen Volkes in Wirtschaft, Recht, Sitte, Religion, 
Kunst, Wiffenschaft und Sprache. Der Geschichtsunterricht soll 
den allmählichen Aufbau dieser Kultur nach ihren wich¬ 
tigsten Elementen und Stufen in einer der jeweiligen 
Fassungskraft der Schüler entsprechenden Weise darlegen, 
doch nicht so, daß jedes dieser einzelnen Lebensgebiete für sich stehe, son¬ 
dern vielmehr so, daß die gegenseitige Abhängigkeit derselben voneinander, 
ihre Wirkung aufeinander und ihr Zusammenhang mit den gestaltenden 
Kräften eines Zeitraumes überhaupt immer klar und leicht erkennbar sei. 
2. Den Weg, der uns das Werden und den gegenwärtigen Bau des 
deutschen Staates verständlich macht, lassen wir uns von Goethe und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.