Full text: Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten (Bd. 6)

Zertrümmerung des Herzogtums Sachsen 1181. 
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Nr. 1. 
Schleswig 
Herzogtum Sachsen 
Hausmacht Heinrichs des Löwen 
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Stralsund 
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Wesel 
Xanten 
Giebichenstein 
Dortmund 
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Merseburg 
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Neuss 
Naumburg 
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p « 1075 o 
GorätuugeW^ EiseMch Er/ur( 
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Wartburg 
Hersfeld 
Ältere Brunonen Billunger 
Ludolf 
5 
Otto d. Erlauchte | 912 
I 
Heinrich I. f 936 
I 
Otto d. Gr., f 973, gibt Sachsen an Hermann Billung, f 972 
in Lüneburg 
Magnus f 1106 
I 
Wulfhilde 
Welfen 
Jüngere Brunonen 
Scheitern des Versuches, auf Grund der Haus¬ 
macht die ganze politische Gewalt im Herzogtum 
zu vereinigen. 
A. Die Sachsen, die Karl d. Gr. 772/808 bezwungen und zum 
Christentum genötigt, waren zahlreich und tapfer, aber 
räumlich in vier Gruppen getrennt: Westfalen, Engern, 
Ostfalen, Nordalbingier und auch politisch in Friedens- 
zeiten ohne Oberhaupt und Freunde der Selbständigkeit. 
Sie wohnten vom Zusammenflufs der Werra und Fulda 
bis zur Nordsee und von der Eider und Unterelbe bis 
fast an den Rhein. Das Christentum, überwacht von 
7 Bischofssitzen, schlug bald bei ihnen feste Wurzeln. 
B. Die Angriffe der Normannen, die 845 Hamburg zerstörten 
und die Verlegung des erzbischöflichen Wohnsitzes von 
hier nach Bremen notwendig machten, veranlafsten 856 
eine Zusammenfassung der Heeresgewalten durch die 
Übertragung der dauernden Herzogs würde an Ludolf, 
dessen Sohn Bruno (angeblich Begründer Brunswiks = 
Braunschweigs) bei Ebstorf im blutigen Kampfe gegen 
die Normannen blieb. Erfolgreicher bewiesen diese 
Ludolfinger die Stärke der vereinigten Macht gegen 
den Franken Konrad, als sie 913 bei Grone siegten 
und damit die Erringung einer noch höheren Stellung 
vorbereiteten. 
Heinrich d. Schwarze 
Heinrich d. Stolze f 1139 
Otto v. Northeim 
Lothar v. Supplingenburg^Richenza v. Northeim 
i 
Gertrud 
v 
Heinrich d. Löwe 
Otto IV. f 1218 
Die Besteigung des Kaiserthrones hatte aber für dies 
Fürstengeschlecht auch die Folge, dafs namentlich seit 
962 die Vorliebe dem italischen Süden zugewendet wurde. 
Deshalb übertrug Otto d. Gr. die sächsische Herzogs¬ 
würde dem Hermann Billung, der sich um die Lüneburg 
ausgedehnte Allodien erworben hatte. Hier blühte 
Billungs Geschlecht noch unter Magnus, als gleichzeitig 
Otto v. Northeim an der oberen Leine zu ähnlicher 
Macht gelangte, und anderseits Adalbert, Erzbischof von 
Bremen, den ehrgeizigen Plan fafste, mit Benutzung der 
kaiserlichen Gewalt sich eine Art geistlichen Patriarchats 
im Norden zu verschaffen. Zur Bezwingung der sächsi¬ 
schen Grofsen vereinigte Adalbert seine Kräfte mit denen 
des unerfahrenen Kaisers. Ihre Unternehmungen waren 
anfangs glücklich. Während Adalbert im Norden Stade 
an sich rifs, schlug Heinrich IV. im Süden Ostsachsens, 
in Goslar sein unwillkommenes Hoflager auf, sicherte 
sich durch einen Kranz von Burgen im Osten des Harzes 
(Harzburg, Heimburg, Sassenstein, Spatenberg, Volken- 
rode u. a.) die Verbindung nach der Werra bei Gerstungen 
und weiter nach Franken, namentlich nach dem blühenden 
W'orms, und bezwang endlich, nach der Flucht von der 
belagerten Harzburg auf demselben Wege zurückkehrend, 
bei Hohenburg an der Unstrut die sächsischen Grofsen. 
Aber der Umschlag des Glückes im Kampfe Heinrichs IV. 
mit Gregor Vn. kam auch den Sachsen zustatten. 
Somit blieben sie im Besitze ihrer gröfseren Allodial- 
Wilhelm 
Otto dj Kind 1235. 
güter und vererbten diese dann an die Welfen, zunächst 
an Heinrich den Schwärzen, der die Billungschen im 
Norden und darnach an dessen Sohn Heinrich d. Stolzen, 
der auch die Supplingenburgschen und Northeimschen 
Güter im Süden erheiratete. Des letzteren Sohn Heinrich 
der Löwe erhielt somit neben den Ansprüchen auf Bayern, 
das die Welfen 1156 wirklich zurückgewannen, die sämt¬ 
lichen vorgenannten Hausgüter und dazu die Herzogs¬ 
würde über das ganze Sachsen. Das kühne Bestreben, 
diese Macht noch weiter auszudehnen, nicht blofs räum¬ 
lich im Osten, wo besonders Mecklenburg germanisiert 
wurde, sondern namentlich auch in Sachsen selber, wo 
die besonderen Gewalten der Bischöfe und Grafen ge¬ 
brochen werden sollten, mufste für ihn in dem Augen¬ 
blicke verhängnisvoll werden, als es sich auch noch 
mit Friedrich Barbarossa überwarf (Chiavenna 1176) und 
trotzig alle Gegner gleichzeitig herausforderte. 
C. 1180 Ächtung Heinrichs des 'Löwen in Gelnhausen. 1181 
Unterwerfung in Erfurt. Das ganze Weifenreich wird 
zertrümmert; einige Teile werden besondere Herzog¬ 
tümer und damit ein Gegengewicht gegen die immer 
noch ansehnliche Hausmacht der Welfen. (Westfalen an 
Köln, Herzogtum „Sachsen“ an Bernhard v. Askanien, 
Bayern an Otto v. Wittelsbach.) Andere kleine Gebiete 
trennen sich als selbständige Grafschaften, wie Arnsberg, 
Tecklenburg, Oldenburg, Holstein. Vorläufige Aussöhnung 
1194 in Tilleda am Kyffhäuser.
	        
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