Das Emporkommen de ; jüngern Linie bis 1705
Nr. 3.
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Die ältere Welfenlinie: Braunschweig-Wolfenbftttel.
I I Die jüngere Linie: Lüneburg (Celle) 1641/1705
Calenberg-Götüngen (Hannover) 1641/1705
Bemerkenswerte Daten
aus der Geschichte der jüngeren Linie.
1241 Hannover von den Grafen Lauenrode
(zurfick)erworben.
1303 Dannenberg, ein Lehen Heinrich d. L.,
fällt zurück an die Welfen.
1369/88 Lüneburger Erbfolgekrieg.
1408 Hameln von den Grafen Eberstein.
1519/23 Siegreiche Beendigung der Hildes¬
heimer Stiftsfehde. (Wegen der Rück¬
gewinnung verpfändeter bischöflicher
Güter.)
1533 Vollkommen ruhige Durchführung der
Reformation.
1582 Hoya und
1585 Diepholz erworben.
1617 Grubenhagen von Braunschweig.
1634 Calenberg - Göttingen aus der Braun¬
schweiger Erbschaft.
1689 Lauenburg, Neustadt u. Hadeln geerbt.
1692 Ernst August Kurfürst.
1705 Vereinigung sämtlicher Lüneburger
Lande mit Hannover. (Calenberg Göttingen.)
Otto d. Kind
1235/1267 Herzog v. Braunschweig-Lüneburg
Braunschweig auch Calenberg (ohne Hannover) j Lüneburg (auch Stadt Hannover)
I. Ältere Linie.
Grubenhagen und Göttingen
Albrecht d. Gr. (Longus)
II. Mittlere Linie.
Lüneburg
Magnus H. + 1373
Bernhard, Stammvater aller mittleren Linien
I Braunsch weig-Wolfenbüttel
Johann
Linie erlischt 1369
Ernst d. Bekenner f 1546
Stammvater aller neueren Linien
Linie^ erlischt 1634
Br. W.
Cal. - Gött.
III. Jüngere Linie.
Dannenberg
/“
Lüneburg (u. Celle, seit 1617 auch Grubenhagen)
Heinrich + 1598
Dannenberg |
Wolfenbüttel
Grubenhagen
Wilhelm f 1592 Unter 7 Söhnen *
Göttingen I Calenberg
Erlischt 1636 >
an August
Braunschweig-W olfenbüttel
/
Rudolf August f 1704
tritt 1671 Dannenberg an Lüneburg ab
Linie erlischt 1735.-
August (senex divinus)
Erst Domherr in Strafsburg
Ernst II.
Christian August
Celle
Friedrich + 1648 Georg f 1641
Hannover
Bevern
Ferdinand Albr. f 1687
Stammvater aller Braunschw. Herzoge nach 1735
Wilhelm f 1884
Braunschw. Linie erloschen.
Georg Wilhelm f 1705
erbt 1689 S. Lauenburg
Sophie Dorothea f 1726
Prinz, v. Ahlden
Ernst August f 1698 (Gem. Sophie v. d. Pfalz)
Kurfürst v. Hannover
Georg I. Ludwig f 1727
König v. Engl. 1714
Georg II. f 1760.
* Von den 7 Söhnen folgten in der Herrschaft die ersten 4 der Reihe nach. Heiraten durfte, durch
das Los dazu bestimmt, nur Georg, der demnach allein erbfähige Nachkommen hatte, auf die sich, nachdem
Georg noch einmal in Gelle und Hannover geteilt, schliefslicli alle Besitzungen der jüngeren Linie, auch
Diepholz und Hoya, vererben mufsten. Er machte 1637 Hannover zur Residenz.
Die Welfen unter sich bis 1705.
A. Die ins Grofse gehende Politik Heinrichs d. Löwen und
Ottos IV. hatte sich nicht bewährt und wurde einstweilen
aufgegeben. Die Kaiserwürde war ja endgültig auf die
immer mächtiger werdenden Habsburger und ihre süd¬
deutschen Nachbarn übergegangen, und von einer Aus¬
breitung im slawischen Nordosten hatte man sich durch
die Askanier und deren Nachfolger abdrängen lassen.
Demgemäfs wurde jetzt nur der Hausbesitz und zwar
meist mit friedlichen Mitteln weiter ausgedehnt.
B. Eigentümlich ist der Weg: Teilung der Länder, die Er¬
weiterung der Teile durch Erbschaft, Vertrag und Kauf
und das immer sich wiederholende Zusammenfallen der
also vergröfserten Teile. *
Man unterscheidet das alte, mittlere und neue Gesamt¬
haus Braunschweig-Lüneburg.
Hauptgruppen bei den Teilungen bleiben immer Braun¬
schweig und Lüneburg.
Als zuerst die Lüneburger Linie 1369 ausstarb, wurde
die Vererbung an die ältere Braunschweiger Linie durch
den Eingriff Albrechts von Sachsen- aufgehalten. (Lüne¬
burger Erbfolgekrieg.) Erst die Söhne Magnus’ II. sicher¬
ten sich 1388 das Erbe durch den glänzenden Sieg bei
Winsen. — In der mittleren Zeit ist das wichtigste Er¬
eignis die ziemlich leichte Einführung der Reformation.
Nur Heinrich d. J. von Braunschweig widerstrebte bis
zu seinem Tode 1568 heftig derselben. Die Hildesheimer
Stiftsfehde, in welcher der Bischof trotz des Soltauer
Sieges 1519 schliefslich den kürzeren zog, hatte keine
* So ist das Herzogtum Calenberg, das später der Kern des ganzen Landes
wurde, zunächst nur unmittelbar um Hannover herum welfisches Familien-
eigentum. Nach und nach aber wurden immer neue benachbarte Gebiete hinzu¬
erworben, so im Süden Hallermund, Homburg, Eberstein u. a., ebenso im Norden
Wunstorf (oder Lauenrode) und Wölpe. Selbst die Stadt Hannover wurde erst
1241 welfisches Eigentum und gehörte bis dahin den Grafen von Lauenrode, die
sie damals Otto dem Kinde überliefsen. Die geistlichen Stifter wie Loccum,
1163 von Hallermund gegründet, waren nicht bedeutend und spielten politisch
keine Rolle. Für die neue Lehre wurden sie später leicht gewonnen.
erheblichen politischen Folgen und zeigt nur die Zerfahren¬
heit der damaligen Zustände. Welfen kämpften dabei für
und gegen den Bischof. — Als endlich 1634 die Braun¬
schweiger Linie ausstarb, verständigten sich die Dannen¬
berger und die Lüneburger Linie rasch, indem die erstere
(ältere) die jetzigen Braunschweiger Lande und die jüngere
Lüneburger Linie Calenberg-Göttingen nahm. Die aller¬
letzte Teilung spaltete 1641 noch einmal die Besitzungen
dieser jüngeren Linie; das kleinere Calenberg-Göttingen
wurde aber doch bald wieder wirklich bedeutend.
Zunächst wurde Ernst August von Calenberg-Göt¬
tingen für die Unterstützung Leopolds I. gegen Türken
und Franzosen 1692 Kurfürst von Hannover, und diese
Würde verhinderte wenigstens die Teilungen des Landes.
Sodann bereitete seine Verheiratung mit Sophie von der
Pfalz die Berufung auf den englischen Königsthron vor.
Und noch schnelleren Gewinn brachte die Verheiratung
seines Sohnes Georg I. Ludwig mit der Cousine Sophie
Dorothea, der unglücklichen Prinzessin von Ahlden,
indem durch diese Heirat 1705 Lüneburg - Celle geerbt
und somit das ganze Gebiet der jüngeren Welfenlinie,
Calenberg-Göttingen und Lüneburg-Celle, endgültig ver¬
einigt wurde.**
C. Braunschweig nimmt, trotzdem dasselbe in der neueren
Zeit ganz hervorragende Herzöge hatte und geistig Be¬
deutendes leistete, (Helmstedt 1576 Universität, Wolfen¬
büttel 1650 Bibliothek) räumlich nur wenig zu und ver¬
liert selbst Dannenberg 1671 an Hannover. Hannover
dagegen, d. h. die jüngere Linie, wächst schon vor der
Verbindung mit England ansehnlich, entwickelt sich dann
aber, durch die diplomatischen Mittel dieses Landes unter¬
stützt, überraschend leicht zu einer starken Mittelmacht.
** Sophie Dorothea war zu dieser politischen Ehe gezwungen worden.
Das Ziel ihrer früheren Neigung, Graf Königsmark, wurde 1694, als er ihre
Räume verliefs, ermordet, sie selber bis zu ihrem Tode 1726 in Ahlden in
strenger Haft gehalten.