Full text: Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten (Bd. 6)

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onderburg 
Kliicksb 
Flensburg 
I Oldenburg bis 1803. 
! „ 1866. 
Mecklenburg bis 1648. 
Dazu 1648 die Bistümer Schwerin und 
Ratzeburg, sowie die Kommenden 
Mirow und Nemerow. 
Dazu 1803 Poel, Wismar, Neukloster. 
Schleswig 
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Rügen 
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Stralsund 
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Helgoland 
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1167/164« 
Mecklbg. , 
oNeu-Brandenburg 
1631' 
Stargard 1 
Nemerow 
1648 
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,, , Altenesch 
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/ Mirow 
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Wittstock 
1442 
Lenzen 
° 929 
nnover 
Wildeshausen 
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im. 
Vechta 
Dänemark, Norwegen, Schweden, dazu Schl.-Holstein 
Damme •• 
Christian I. 
Schleswig-Holstein 
Dänemark, Norwegen, Schweden 
Dänemark 
Christian HL. 
Christian H., 
abgesetzt 1523 
(Calmarer Union X) 
Holstein - Sonderburg 
Dänemark 
Augustenburg 
Glücksburg 
Friedrich HI. +1670 
erbt 11)67 Oldenburg 
Koblenz 
Friedrich V. t 1766 
Friedrich +1805 
Christian VH. 
Frankfurt 
Vertauscht 1773 Oldenburg 
gegen Holstein 
Zell 
Trarbach 
Friedrich VH + 1863 
Linie erlischt. 
Mainz 
Bingen 
Friedr. VHI. f 1880 
Christian IX 
König von i^änemark 1863 
0 
Darmstadt. 
Kreuznac 
Aug. Victoria 
Gem. Kaiser Wilh. H 
Worms 
Kaiserslautern 
o 
Mannheim 
Die Entwicklung Oldenburgs und Mecklenburgs. 
Nr. 5. 
Oldenburg. 
A. Die von der Hunte durchflossene, frühere Grafschaft Oldenburg wurde durch den 
Sturz Heinrichs d. Löwen 1181 selbständig, blieb aber bis in die neueste Zeit nur 
klein und für die allgemeine Geschichte wenig bedeutend. 
B. Die Fehden galten den benachbarten Ostfriesen, die namentlich seit der Einigung 
unter Ulrich Cirksena 1454 gefährlicher wurden, und noch mehr den Bremern, mit 
denen sie um Land (Delmenhorst) und Wasserfragen (Elsflether Zoll) stritten. 
Der vom Bremer Erzbischof geleitete Kreuzzug gegen die Stedinger, der 1234 
bei Altenesch zur Vernichtung der freiheitsliebenden, friesischen Bauern führte, 
vergröfserte jedoch auch die Grafschaft Oldenburg. 
Die Reformation wurde seit 1531 ohne Schwierigkeit durchgeführt. 
Als letzter einheimischer Fürst starb 1667 Anton Günther. Er hatte klug, tätig 
und wirtschaftlich die Schwere des 30jähr. Krieges für sein Land zu mildern gewufst. 
Jetzt wurde das seit 1571 um Jever vergröfserte Land, in zwei Teilen getrennt, 
vererbt. Jever kam an Anhalt-Zerbst und damit später an Rufsland, — Oldenburg 
an Dänemark, das der älteren, zu grofsem Glanz gelangten Linie des gräflichen 
Hauses gehörte. 
Diese Fremdherrschaft war natürlich an sich kein Segen, brachte vielmehr 
allerlei Verwicklungen und Ausbeutungen, in der Folge aber doch auch mancherlei 
Gewinn und namentlich wertvolle verwandtschaftliche Beziehungen. 
Dahin gehört, dafs der russische Grofsfiirst, spätere Kaiser Paul, der Holstein 
besafs, 1773 dieses Land gegen Oldenburg eintauschte und dann letzteres seinem 
Vetter, dem Fürstbischof von Eutin-Lübeck, Friedrich August, schenkte. Dadurch 
wurde Oldenburg wieder selbständig, und wenn das liebliche Eutin auch einst¬ 
weilen noch Residenz und nebenbei Sitz der Musen blieb (Vofs, die beiden Stolberge, 
Fr. H. Jakobi) so bereitete die eigenartige Verbindung doch auch die spätere Ver¬ 
einigung Eutins mit Oldenburg vor. 
Die Oldenburger Herrscherfamilie. 
Dietrich d. Glückliche Hedwig, 1459 Erbin von Schleswig-Holstein (Haus Schauenburg), 
Oldenburg 
Gottorp 
Adolf, Stammvater d. herz. Linie 
Christ. Albrecht f 1694 
Gerhard 
Anton Günther f 1667 
Linie erlischt 
/ russ. Linie 
bischöfl. Linie x 
Karl Friedr. 
Schweden 
Oldenburg 
heir. Anna, T. Peters d. Gr. 
I 
Kaiser Peter HI. 
erm. 1762 
Kaiser Paul I. 
erm. 1801 
Adolf Friedr. 
1751 König v. Schweden 
Christian IV. + 1826 
abg. 1809 
Fried. Aug. f 1785 
Hz. v. Oldenburg 1773 
G. Ludwig f 1766 
Peter I., Grofsherzog 
f 1829 
Friedr. August f 1853 
Peter IL + 1900 
Georg 
König r. Griechenland 
Dagmar 
ierw. Kaiserin y. RqssI. 
Nikolaus II. 
Kaiser 1894 
Friedr. August 
Friedrich Alexandra 
Kronprinz v. Dänemark Königin r. England 
Wenn derjenige glücklich zu nennen ist, von dem viele Nachkommen in glänzende Stellungen gelangen, so trifft die Bezeichnung bei Dietrich dem Glücklichen mit Recht zu. Seine Erben finden wir auf 
den Thronen Dänemarks und Schwedens, Rufslands und Griechenlands und in weiblicher Linie auch auf denen Englands und Deutschlands. Dazu ist auch Oldenburg selber seit 1773 unter seinen Sprossen wieder 
unabhängig und gröfser geworden, und dieses Wachsen ist wesentlich dadurch begünstigt gewesen, dafs die Grafschaft vorübergehend (1667 bis 1773) der älteren, vornehmeren Linie wieder zugefallen. 
Oldenburgs Selbständigkeit ging aufs neue wieder ver¬ 
loren, als Napoleon 1810 „aus besonderen, durch die Umstände 
gebotenen Gründen“ die ganze Nordseeküste mit’Frankreich 
vereinigte; dieser Vorgang erneuerte aber eigentlich doch das 
russische Interesse für das Land und unterstützte mittelbar 
die neue Ausdehnung 1815. Bereits 1803 hatte Oldenburg 
für den einstweilen doch beibehaltenen Weserzoll bekommen 
1. den weltlichen Besitz des Fürstentums Lübeck-Eutin, 
2. die Münsterschen Gebiete Cloppenburg und Vechta und 
3. das schon bis 1270 besessene Wildeshausen. 
Nunmehr erhielt es noch 1815 den Titel eines Grofs- 
herzogtums und für seine doch nicht ungewöhnlichen 
Opfer 
4. Damme (von Osnabrück) und 
5. das entlegene Birkenfeld. 
1818 überliefs Rufsland aufserdem noch freiwillig das 
6. ihm abgelegene Jever. 
C. Das so neu geschaffene, von Hannover umschlossene Haupt¬ 
land bildet in Verbindung mit seinen beiden Nebenländern 
ein auch für Deutschland überaus seltsam geformtes Grofs- 
herzogtum. Entsprechend verschiedenartig ist die Bevölke¬ 
rung. Gleichwohl hat sich das Ganze unter einem wohl¬ 
wollenden, väterlichen Regiment ununterbrochen ruhig und 
stetig entwickelt; die Einwohnerzahl ist von 234000 (1815) auf 
483000 gewachsen und noch mehr hat der allgemeine Wohl¬ 
stand zugenommen. Die deutsche Politik war immer national 
und preufsenfreundlich. Oldenburg trat 1853 Wilhelmshaven 
für die preufsische Marine ab, unterstützte 1864 die preufsi- 
schen Erbschaftsansprüche auf Schleswig-Holstein, kämpfte 
1866 und 1870/71 tapfer mit an der Seite der preufsischen 
Truppen und wuchs dafür auch noch räumlich 1866 um 
Ahrensbök südlich von Eutin. Da ebenfalls das Verhältnis 
zu dem Weserstaat Bremen seit 1871 ein durchaus gutes 
geworden ist und auf der regulierten Weser auch der olden- 
burgische Handel sich jetzt viel besser entwickeln kann, ist 
die Lage des Landes nach innen und aufsen nun gewifs eine 
glückliche zu nennen. 
Mecklenburg. 
Das seenreiche, schöne und fruchtbare Mecklenburg 
liegt den grofsen Handels- und Heeresstrafsen entrückt und 
blieb sogar ohne lebhaftere Beziehung zu den nahen Unter¬ 
läufen der Elbe und der Oder. Die ursprünglich deutsche 
Bevölkerung der Variner, deren Name noch in Warnow und 
Warnemünde wiederklingt, war nach der Völkerwanderung 
von den wendischen Polaben im Westen und den Obotriten 
weiter östlich ersetzt worden und der erste Versuch einer 
deutschen Rückgewinnung, wie sie König Heinrich I. 929 
durch die Schlacht bei Lenzen anstrebte, 982 durch die süd¬ 
italischen Mifserfolge Ottos H. für lange Zeit gescheitert. 
Erst die Erfolge Heinrichs des Löwen über Niclot bei Werle 
(1160) brachten bald aus Westfalen bleibende, deutsche Ein¬ 
wanderung und durch die selbstlose und fleifsige Arbeit der 
Cisterzienser und Prämonstratenser auch christlich - deutsche 
Kultur. (Doberan bezw. Dargun.) Wie Heinrich d. L. aber 
dem Sohne Niclots, Pribislaw, das Land zurück und aufser¬ 
dem dem Sohne des letzteren, Borwin, die Hand seiner 
Tochter gab, so versöhnten sich auch und verschmolzen 
überhaupt die zugewanderten und die alten Einwohner, und 
das Fürstenhaus des Pribislaw hat sich sogar als das einzige, 
wirklich alte, slawische Herrscherhaus in Europa bis auf den 
heutigen Tag auf dem Throne gehalten. — Die Kolonisation 
des südöstlichen Mecklenburg (Stargard) geschah von den 
askanischen Brandenburgern. (Neu-Brandenburg.) Dies Gebiet 
wurde aber erst durch den Wittstocker Vertrag 1442 end¬ 
gültig Mecklenburg angegliedert. 
Das abgeschiedene Land ist nur zweimal von den 
grofsen deutschen Kriegen heimgesucht worden, das erste 
Mal 1628 durch Wallenstein, dessen Glücksstern aber bald 
vor Stralsund erblich, das andere Mal, als Friedrich d. Gr. 
Mecklenburg im Siebenjährigen Kriege „wie einen Mehlsack 
ausklopfte“. Mehr Berührungspunkte hatte das Land mit 
den nordischen Mächten, wie denn Heinrich von Schwerin 
Waldemar II. von Dänemark gefangen nahm und 1227 besiegte 
und Albrecht HI. sogar 1363/89 die schwedische Krone trug. 
Der Besitzstand Mecklenburgs änderte sich nur wenig. 
Das Land wurde öfters geteilt und ebenso durch Erbschaft 
wieder vereinigt. Hinzukamen, abgesehen von Stargard (1442) 
1648 durch den Westfälischen Frieden die Bistümer Schwerin 
und Ratzeburg, sowie die in M.-Strelitz gelegenen Kommenden 
Mirow und Nemerow, ferner 1803 pfandweise für 100 Jahre 
von Schweden Wismar, die Insel Poel und Neukloster. Wie 
die Gestalt des Landes, so änderte sich auch nur langsam 
seine politische Entwicklung. 
Die gröfste Veränderung erfuhr Mecklenburg durch die 
schnelle und vollständige Einführung der Reformation, 
doch blieb die Richtung immer eine streng lutherische, die 
jeder freieren Anschauung ebenso abhold war, wie dem 
früheren Katholizismus. 
Die letzte und endgültige Teilung in M.-Schwerin und 
M.-Strelitz geschah 1701. Ersteres ist weitaus das bedeutendste 
und das eigentliche Stammland. M.-Strelitz liegt in zwei 
weit auseinander entfernten Teilen, Stargard und Ratzeburg, 
an seinen beiden Seiten. 
Die Verfassung ist trotz aller Reformversuche, die auch 
von den Fürsten ausgingen, eine ständisch-oligarchische ge¬ 
blieben. Übermächtig ist der Adel, der seinen ausgedehnten 
Grundbesitz durch die „Bauernlegungen“ immer noch mehr 
zu vergröfsern wufste. 
Die Leibeigenschaft — dies erinnert an die slawische 
Abstammung — wurde erst 1820 abgeschafft; der Zollverein 
erst 1866 angenommen. 
Für Deutschlands Unabhängigkeit haben Volk und 
Fürsten tapfer mitgekämpft, so 1813, wofür beide Mecklen¬ 
burgs 1815 Grofsherzogtümer wurden; so auch 1866, als 
Friedrich Franz H. eine preufsische Heeresabteilung nach 
Nürnberg führte; so namentlich auch 1870/71 unter demselben 
bedeutenden Führer. 
Die landwirtschaftliche Beschäftigung läfst die Bevölke¬ 
rung nur langsam zunehmen. Während andere Länder im 
vorigen Jahrhundert um das drei- und vierfache wuchsen, 
stieg die Einwohnerzahl seit 1815 trotz des Aufblühens der 
Seestädte in M.-Schwerin nur von 308000 E. auf 608 000 und in 
M.-Strelitz gar von 72000 E. nur auf 103000 E. Dafür fehlt 
hier aber auch mehr wie anderswo die eigentliche Armut.
	        
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