Full text: Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten (Bd. 6)

Hessen und Sachsen um 1450 
Nr. 8. 
Hannover 
Hessen. 
Heinrich d. Kind f 1308 
Braunschweig 
•Hildesheim 
Rinteln 
Hamoln 
Ludwig L d. Friedfertige f 1458 
Magdeburg1 
o Gommern ' N 
Kassel 
Marburg 
| N 
Heinr. m., gewinnt durch Heir. Katzenelnbogen u. Dietz, 
Wilhelm IH. + 1600 
Linie erlischt 
^Wittenberg 
Halberstadt 
Philipp d. Grofsmütige + 1567. 
r-Plesse 
5^71447 
1 3 Göttingen 
>Wettin 
Askanier. 
Albrecht d. Bär f 1170 
Torgau 
.^Brehna 
'Nordhausen 
Halle] 
Undenj 
Brandenburg 
Wurzen 
Sachsen -Wittenberg 
Leipzig 
\)\ 1409 
Eichsfeld 
! Kassel' 
ö Gudensberg£- J 
f-/FritzWo\_^ 
' Merseburg) 
Otto L, Mkgrf. 1144, f 1184 
Ludwigstein 
Bernhard, Herzog 1180, f 1212 
Albrecht I. + 1261 
Ällendorf v 
„Wanfried 
Ldgrf. 
[(lhlhausen 
O EschWege1 
Görlitz1 
Meissen« 
1 Weissenfe] 
lümburg / 
1451 sr* 
S. Lauenburg 
S. Wittenberg 
Treffuri 
Waldemar 
t 1319 
Linie erlischt 
Rochlil 
Albrecht ü. f 1298 
Wenzel, Kjirf. 1370, f 1388 
Albrecht DI. f 1422 
Linie erlischt. 
Dresden 
JSisenach 
Rotenburg' 
<Erfurt] 
eimar 
! 
tedenkopf 
Dohna 
1402 X 
Freibergo 
Linie erhscht 1689 
Uersfeld' 
Chemnitz 
Salzungen* 
Ohrdruf 
.udolstadtj 
Aussig 
im a 
'Zwickau 
Ilmenau 
Wettiner. 
Friedrich II. d. Ernsth. f 1349 
Brüx 
nassen 
Meiningen 
Fulda 
Wetzlar-^ / 
Vogljland ^ 
' 1 
y ( Plauen 
^1466 / 
Osterland 
Thüringen 
Meifsen 
Hildburghausoi 
Friedr. d. Strenge + 1381 
Friedr. d. Striitbare f 1428 
Balthasar 
Friedr. d. Friedf. f 1440 
Thüringen ^ Linie erlischt 
Wilhelm 
Linie erlischt 1406 
Meifsen, Osterl. u. Sachsen 
Mainz 
Ernst 
Ernestiner 
Albert 
^Wilrzburj 
Alber tin er 
Die hessischen Lande erhalten Zusammenschlufs 
und wachsen dann südwärts. 
Das Durchgangsland für den Verkehr vom Mittelrhein 
(Mainz u. Frankfurt) nach der Weser u. Elbe ist Hessen. Ober¬ 
hessen mit Marburg neigt nach dem Rheine hin, Niederhessen 
mit Kassel (früher Maden bezw. Gudensberg) liegt, der Weser 
näher. Hier entwickelte sich die durch Heinrich d. Kind zur 
Residenz erhobene Hauptstadt Kassel an einer Stelle der 
Fulda, wo sie, schiffbar geworden, einerseits den Thüringer- 
anderseits den von Marburg, der Schwalm und Eder entlang 
kommenden rheinischen Verkehr aufnahm. Einen festeren 
Zusammenschlufs erhielten Ober- und Niederhessen erst, als 
1450 die zwischen ihnen liegende Grafschaft Ziegenhain er¬ 
worben wurde, und noch mehr später, als Philipp d. Grofs¬ 
mütige Ziegenhain selber zur uneinnehmbaren Festung 
machte. Kassel wurde seitdem immer mehr ein glänzender 
Sitz der Fürsten, während Marburg fortgesetzt geistlichen 
und geistigen Bestrebungen diente. Der Unabhängigkeit 
Hessens wenig zugetan war das Erzbistum Mainz, das in 
Amöneburg und Fritzlar, im Eichsfeld und auch in Fulda seine 
Stützpunkte festhielt. 
Ober- und Niederhessen wurden 1247 von Thüringen ge¬ 
trennt und wuchsen bereits 1263 bei der schliefslichen Aus¬ 
einandersetzung mit Meifsen um die Landschaft an der Werra. 
(Witzenhausen, Ällendorf, Eschwege, Wanfried.)* Ebenso 
wurde Oberhessen 1265 lahnabwärts um Giefsen vergröfsert. 
Bedeutender war der Zuwachs unter dem hervorragenden 
Landgrafen Ludwig d. Friedfertigen (1413/58), der 1450 das 
bereits erwähnte Ziegenhain und Nidda auf friedlichem Wege 
gewann, die stärkere Festsetzung von Mainz im Hessen¬ 
lande aber entscheidend bei Fritzlar zurückwies und trotz 
dieser Kämpfe vom Papste den Beinamen des Friedensfürsten 
erhielt. Nidda, bereits im Maingebiet gelegen, gab für die 
spätere Ausdehnung gewissermafsen die Richtung an. 
* Das Gelände heifst auch Rotenburger Quart, weil später die Rotenburger 
Soitenlinie von ihm don 4. Toil dos Landzolles erhielt. 
Sachsen-Wittenberg wächst um die Wettinischen Lande, 
die aber — 1485 endgültig - in 2 Gruppen sich spalten. 
Das kleine Herzogtum Sachsen-Wittenberg war 1261 
durch die Trennung von Lauenburg, Hadeln und Neuhaus 
noch kleiner geworden, gewann aber 1290 die östlich von 
Halle gelegene, unmittelbar sich anschliefsende Grafschaft 
Brehna und auf Grund seines altangesehenen Namens 1370 die 
Kur. Name und Besitz gingen dann 1423 beim Aussterben 
dieses askanischen Hauses elbaufwärts auf die mächtigeren 
Wettiner über. Aus diesem Geschlechte herrschte damals 
der kampfesfrohe Friedrich d. Streitbare, der sich durch die 
allerdings unglücklichen Kriegszüge gegen die Hussiten den 
Beinamen erwarb und als Gegenleistung für diese Kämpfe 
vom Kaiser Sigismund das Kurfürstentum Sachsen erhielt, 
sich aber durch ein Werk des Friedens, die Stiftung der 
Universität Leipzig, (1409) wohl noch verdienter machte. 
Eine wesentliche Bestimmung der Goldenen Bulle war 
die Unteilbarkeit der Kurfürstentümer. Wäre nach diesem 
f 1483 
Grundsätze hier wie in Brandenburg verfahren worden, das die 
Unteilbarkeit noch ausdrücklich durch die dispositio Achillea 
bekräftigte, so hätte 1440 durch den Anfall Thüringens ein 
grofses Sachsen entstehen können. Friedrichs des Streit¬ 
baren Söhne jedoch, die erst gemeinsam regierten, teilten 
dann den Besitz, und Wilhelm, mit Thüringen doch nicht zu¬ 
frieden, begann 1445 einen verheerenden Bruderkrieg, der 
allerdings 1451 zu Naumburg beendet wurde, 1455 aber das 
Nachspiel des Prinzenraubes hatte. Kunz von Kauffungen, ein 
Ritter Friedrichs d. Sanftmütigen, hatte sich von diesem nicht 
genug belohnt geglaubt und deshalb versucht, dessen beide 
Söhne Ernst und Albert von der Altenburg nach Böhmen 
zu entführen. Die Prinzen wurden freilich bald befreit; an 
ihre Person aber knüpft sich insofern ein dauerndes Interesse, 
als die noch einmal glücklich wieder zusammengeerbten 
sächsisch-thüringischen Lande nun unter sie und damit end¬ 
gültig geteilt wurden. (1485.) Sie wurden dann die Stamm¬ 
väter aller noch heute bestehenden sächsischen Fürstenhäuser.
	        
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