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daß meine Tugend offenbar werde!" „Gut denn," meinte der gerecht
denkende ftönig, befahl die Anordnung des Kampfes und reichte Elsa
gütig die Hand, sie zum Sitze an seiner Seite hinanzuführen; denn er
glaubte ihrem tiefen Schmerze.
Nun trat der Herold mit seinen vier Fanfarenbläsern vor, um
den Ruf nach dem unbekannten Ritter ertönen zu lassen, der sein gutes
Schwert für die bedrängte Fürstin ziehen und ihre Reinheit wider ihre
Verleumder schirmen wollte. Immer, wenn die Trompeter ihre Signal¬
rufe nach den vier Himmelsrichtungen hinausgeblasen halten, rief der
Herold, seinen goldnen Stab dreimal am Boden aufstoßend, mit
erhobener und weithin vernehmbarer Stimme: ,,Wer hier zu streiten
kam für Elsa von Brabant, der trete vor — der trete vor!" Schon
zweimal war dieser Ruf erklungen, ohne daß sich jemand aus der um¬
stehenden Menge meldete, noch einer irgendwie Miene machte, der Jung¬
frau beizuspringen. Schon war Elsa mit ihren Frauen, alle inbrünstig
betend, auf die Knie niedergesunken; schon blickten der Graf Telramund
und seine schlimme Frau voll hämischen Triumphes im Kreise umher;
schon gaben auch die Umstehenden, ja der edle König selbst, der Elsa
doch so gern geholfen hätte, ihre Sache verloren. Allein der laute,
deutliche Ruf war durch die klare Luft auch nach der fernen, fernen
Gralsburg gedrungen. Und da — beim dritten Male, als alle Hoffnung
schon gesunken war und das Volk bereits anfing, dumpf zu murren:
„In diesem Schweigen richtet Gott — Elsa ist am Ende doch die
Schuldige!" — da rief es plötzlich in den hintersten Reihen: „Ein
Wunder, ein unbegreiflich hohes Wunder! Seht nur auf den Fluß
hinaus!" Sofort blickte alles dorthin. Und siehe da, auf dem Strome,
noch in weiter Ferne, aber näher und näher kommend, gewahrte man
— von einem Schwan an einem goldnen Kettchen mit dem Schnabel
gezogen — einen prächtigen Kahn, in dem stand aufrecht ein statt¬
licher, schöner Ritter in Silberrüstung mit einem strahlenden Helm auf
dem blonden Lockenhaupt. Immer mehr näherte er sich in langsamer,
feierlicher Fahrt dem Ufer, wo die Leute dicht schon standen und sein
Landen erstaunt erwarteten. Und als er jetzt, nachdem er angelegt, aus
dem Rachen stieg, streichelte er den Hals seines braven Tieres, gab
ihm Zucker in feinen roten Schnabel und liebkoste es, indem er es
innig ansang: „Leb' wohl, mein lieber, guter Schwan! Kehr' du nun
wieder durch die Wasserflut zu unsrer glücklichen Heimat zurück und
grüß' mir den Vater und die lieben Brüder alle! Ich will derweilen