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Bayern 1812.
P£ Heidelberg
Otto Heinrich
f 1559
Linie erlisoht
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Bludenz
Ludwig d. Kelheimer
1214 Pfalzgraf am Rhein
Pfalz
Bayern
Rudolf v. d. Pfalz f 1319
Ludwig d. Bayer f 1347
Linie erlischt 1777
Pf. Simmern
Simmern
Zweibrück en
Altbayern.
Hinzuerworben 1803/10.
„ von Preufsen 1806 u. 1810.
Karl + 1685
Linie erlischt
Wolfgang f 1569
Stammvater aller jüngeren Linien
Neuburg
Zweibrücken
Birkenfeld
Philipp Ludwig
Neuburg 1
Sulzbach
Birkenfeld (später Zwibrackeu; königl. Linie)
Gelnhausen (herz. Linie)
Phil. jWilh.
Joh. Wilh.
f 1716
Schwed. Könige
Linie erlischt 1781
Karl Phil,
t 1742
Linie erlischt
Karl Theodor f 1799
Kurf. t. d. Pfalz 1742
Kurf. y. Bayern 1777
Linie erlischt
Karl f 1795
Joseph f 1825
König 1806
Ludw. I. t 1868 (König bis 1848)
Augusta t 1851
Max II
1864
Luitpold Regent
Josephine Beauharnais
(später Gemahlin Napoleons I.)
Bugen Beauharnais
Hzg. v. Leuchtenberg
Ludw. ü. f 1886
Nachdem der bayrische Stamm der Wittelsbacher 1777 ausgestorben,
kamen für die Erbschaft nur noch die Pfälzer Linien in Betracht. Die
älteste, die Heidelberg in der Kurpfalz zum Hoflager gehabt hatte, war
1559 eingegangen. Von der Nebenlinie Simmern, die dann gefolgt und
durch den Winterkönig Friedrich V. im 30jährigen Kriege so viel ver¬
loren, war der ältere Ast 1686 ebenfalls erloschen und von dem Zwei¬
brücker Aste zunächst bis 1742 durch die Neuburger und dann bis 1799
durch die Sulzbacher Linie ersetzt worden. Da der jüngere Zweibrücker
Zweig, der drei grofse Könige auf den schwedischen Thron entsandte
(Karl X., Gustav Karl XI. und Karl XH.), inzwischen auch ausgestorben,
fiel 1799 mit dem Eingehen der Sulzbacher die ganze Erbschaft der
Birkenfelder Linie zu, die vorher schon Zweibrücken bekommen hatte.
Ihr damaliger Vertreter Maximilian Joseph sollte indes unter den wechsel¬
vollen Erlebnissen zu noch weit gröfserer Macht gelangen.
Anfangs blofs Oberst eines französischen Regimentes in Strafsburg,
wo auch noch sein Sohn, der spätere König Ludwig I., geboren wurde,
war er seinem älteren kinderlosen Bruder, dem „schlimmen“ Karl von
Zweibrücken, 1795 in der „Herrschaft“ Zweibrückens gefolgt, doch
befanden sich in dessen tatsächlichem Besitz bereits seit zwei Jahren
die Franzosen.
Maximilian Joseph lebte einstweilen bescheiden in Rohrbach an
der Bergstrafse und zog dann von hier aus 1799 nach München, um das
bayrische Erbe Karl Theodors an sich zu nehmen. Persönlich bedürfnislos
und volkstümlich, würde er trotz seiner modernen Anschauungen wahr¬
scheinlich wenig geändert haben, wenn Napoleon nicht Bayern ganz
besonders in die französischen Interessen hineingezogen und der weit¬
sichtige, für Bayerns Gröfse ehrgeizige Minister Montgelas diesen Plänen
so geschickt nachgeholfen hätte. Dazu kam, dafs Maximilian Joseph
allerdings infolge seiner Erziehung französischen Anregungen besonders
zugänglich war. So kämpften drum nur noch im Jahre 1800 die Bayern
an der Seite der Österreicher bei Hohenlinden.
Schon bald nach dem Frieden von Luneville (1801) wufste Napoleon
das Land ganz auf die französische Seite und in einen immer mehr
ausgesprochenen Gegensatz zu Österreich zu bringen; auch zu diesem
Zwecke vergröfserte er dasselbe in besonderem Mafse.
Dazu fand sich namentlich dreimal der Anlafs: 1803, 1805, 1809.
1. 1803 wuchs Bayern nach Westen und Norden; es erhielt für
seine Verluste am Mittelrhein ganz oder teilweise
a) 6 Bistümer: Würzburg und Bamberg, Augsburg und Freising,
Eichstädt und Passau;
b) 12 Abteien: z. B. Kempten und Elchingen im Westen sowie Ebrach
und Waldsassen im Norden;
c) 15 Reichsstädte, wie Rothenburg, Memmingen und Nördlingen;
andere, wie Ulm, Buchhorn, Leutkirch, wurden zwar auch erworben,
später aber wieder vertauscht.
Die Vergröfserung geschah namentlich auf Kosten der Geistlichen
und Städte und brachte viele und kleinere Gebiete, die aber eine reiche
und alte Kultur hatten, in unmittelbaren Anschlufs an den früheren Besitz.
Diese Erwerbungen mochten Österreich unbequem sein, insofern
sie Bayern unabhängiger und Frankreich zugetan machten. Unmittelbar
gegen Österreich gerichtet waren sie jedoch nicht. Trotzdem empfand
dieses die Veränderung als eine Schädigung und bemächtigte sich 1805,
als der Krieg mit Napoleon in Aussicht stand, zunächst des bayrischen
Landes bis Ulm.
Nr. 8.
2. 1805. Aber schon vor dem Einrücken der Österreicher hatte
Bayern sich mit Frankreich verbündet. Für die tatkräftige Unterstützung
desselben erhielt es nach glücklich beendetem Kriege aufser den Resten
der Bistümer Eichstädt und Passau die Reichsstädte Augsburg und Lindau
und namentlich im Süden das einst besessene und lebhaft zurückbegehrte
Tirol nebst Vorarlberg. Verschärfte dieser Besitzwechsel den Gegen¬
satz zu Österreich, so steigerte sich das unfreundliche Verhältnis nach
1806 durch die Errichtung des Rheinbundes, dessen vornehmstes Glied
Bayern wurde. Das Deutsche Reich ging nunmehr auseinander, die letzte
Verbindung mit Österreich wurde gelöst und Napoleon der Gebieter über
Bayerns äufsere Politik. Um die Herrscherhäuser noch inniger zu ver¬
binden, heiratete Napoleons Stiefsohn, Eugen Beauharnais, die älteste
Tochter Maximilians, Augusta. Bayerns Landbesitz hatte aber noch immer
nicht dauernde Gestalt, denn bald folgten weitere Verschiebungen, indem
das preufsische Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg gegen Berg ein¬
getauscht und Würzburg wieder abgetreten wurde. Auch viele Reichs¬
fürsten, wie die Fugger (Babenhausen) und Hohenlohe (Schillingsfürst)
im Westen, die Schwarzenberg und Castel im Norden, mufsten sich bei
dieser Gelegenheit die Mediatisierung gefallen lassen.
Hinzugekommen waren 1805 und 1806 vorwiegend Franken im
Norden und Altbayern im Süden. Aller Zuwachs schlofs sich auch jetzt
ungezwungen dem alten Besitze an.
3. 1809. Bayern leistete wertvollste Hülfe, namentlich auch bei
Wagram, wo Wrede sich persönlich hervortat. Dafür erhielt es gegen
Verzicht auf das südliche und östliche Tirol das Bistum und die Stadt
Regensburg, dazu Salzburg mit Berchtesgaden, und vom Erzherzogtum
Österreich das Inn- und teilweise auch das Hausruckviertel. Die Ver¬
schiebungen wurden auch noch im folgenden Jahre fortgesetzt. Das
preufsische Bayreuth wurde erworben, auf die schwäbischen Städte Ulm>
Buchhorn und Leutkirch dagegen Verzicht geleistet.
Der Gewinn des Jahres 1809 bestand vornehmlich darin, dafs
für Italiener im Süden Deutsche im Norden gewonnen wurden und für
Schwaben im Westen Altbayern im Osten. Aufserdem war jedesmal
der Zuwachs gröfser als der Abgang und ebenso der Zusammenschlufs
verbessert. Aber ein Ineinandergewöhnen war bei dem fortwährenden
Tauschen doch nicht möglich und wurde auch von Napoleon schwerlich
gewünscht.
Andere Wirkungen der Verbindung mit Frankreich zeigten sich in
der Verbreitung moderner Einrichtungen. Nicht blofs die Steuerfreiheit
des Adels hörte auf, sondern auch das Bestehen der Klöster! (1807)
Die Stellung der Protestanten, die in den neuen Landesteilen zahlreich
waren, mufste eine bessere werden, und ebenso wie in Köln, wo Wittels¬
bacher Bischöfe so lange gewaltet, wurden nun auch seit 1800 in München
die Evangelischen gedul4et und berechtigt, sich Gotteshäuser zu erbauen.
Das Bayern Maximilians I. war fortan nicht mehr möglich.
Bayern hiefs seit 1806 ein Königreich und war nun wirklich ein
grofser, geschlossener Staat geworden, der sich an der Spitze des Rhein¬
bundes dem damaligen Preufsen wohl ebenbürtig fühlen mochte.