Full text: Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten (Bd. 6)

Radstadt 7 
Hanau 
Coburg 
Kissingen 
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11796 
ertheim 
Ebrach 
'Castel 
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It^rnsteli^ 
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'Erlangen 
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1796 \ 
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Eichstädt. 
Kelheim 
Straubing 
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i Donauwört] 
Pfaffenhofen 
° 1796 
Landshat 
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Freising 
Babenhausen 
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München 1800 
/ Efferding 
Kaufbeurei 
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Kemptei 
Salzburg 
Lindau. 
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\ Immenstadt' 
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Berchtesgaden 
'Kufstein 
Hohenems 
Scharnitz 
Feldkirch 
Radstadt '/ 
Landeck 
X Gastein 
^Brenner 
istermünz 
Brixen< 
Bayern 1812. 
P£ Heidelberg 
Otto Heinrich 
f 1559 
Linie erlisoht 
Bopfingen' ONordlingen 
Elchlngerfs f» r" 
BurgauO ./ 
/ ^ Augsburg 
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Roggenburg * ^ ) 
\ Orsberg./'*' ( 
8öflingenö 
Buxheim fc 
A o Memmingen 
OttolieurenJ 
/ \ Irrsee o 
o 
Bludenz 
Ludwig d. Kelheimer 
1214 Pfalzgraf am Rhein 
Pfalz 
Bayern 
Rudolf v. d. Pfalz f 1319 
Ludwig d. Bayer f 1347 
Linie erlischt 1777 
Pf. Simmern 
Simmern 
Zweibrück en 
Altbayern. 
Hinzuerworben 1803/10. 
„ von Preufsen 1806 u. 1810. 
Karl + 1685 
Linie erlischt 
Wolfgang f 1569 
Stammvater aller jüngeren Linien 
Neuburg 
Zweibrücken 
Birkenfeld 
Philipp Ludwig 
Neuburg 1 
Sulzbach 
Birkenfeld (später Zwibrackeu; königl. Linie) 
Gelnhausen (herz. Linie) 
Phil. jWilh. 
Joh. Wilh. 
f 1716 
Schwed. Könige 
Linie erlischt 1781 
Karl Phil, 
t 1742 
Linie erlischt 
Karl Theodor f 1799 
Kurf. t. d. Pfalz 1742 
Kurf. y. Bayern 1777 
Linie erlischt 
Karl f 1795 
Joseph f 1825 
König 1806 
Ludw. I. t 1868 (König bis 1848) 
Augusta t 1851 
Max II 
1864 
Luitpold Regent 
Josephine Beauharnais 
(später Gemahlin Napoleons I.) 
Bugen Beauharnais 
Hzg. v. Leuchtenberg 
Ludw. ü. f 1886 
Nachdem der bayrische Stamm der Wittelsbacher 1777 ausgestorben, 
kamen für die Erbschaft nur noch die Pfälzer Linien in Betracht. Die 
älteste, die Heidelberg in der Kurpfalz zum Hoflager gehabt hatte, war 
1559 eingegangen. Von der Nebenlinie Simmern, die dann gefolgt und 
durch den Winterkönig Friedrich V. im 30jährigen Kriege so viel ver¬ 
loren, war der ältere Ast 1686 ebenfalls erloschen und von dem Zwei¬ 
brücker Aste zunächst bis 1742 durch die Neuburger und dann bis 1799 
durch die Sulzbacher Linie ersetzt worden. Da der jüngere Zweibrücker 
Zweig, der drei grofse Könige auf den schwedischen Thron entsandte 
(Karl X., Gustav Karl XI. und Karl XH.), inzwischen auch ausgestorben, 
fiel 1799 mit dem Eingehen der Sulzbacher die ganze Erbschaft der 
Birkenfelder Linie zu, die vorher schon Zweibrücken bekommen hatte. 
Ihr damaliger Vertreter Maximilian Joseph sollte indes unter den wechsel¬ 
vollen Erlebnissen zu noch weit gröfserer Macht gelangen. 
Anfangs blofs Oberst eines französischen Regimentes in Strafsburg, 
wo auch noch sein Sohn, der spätere König Ludwig I., geboren wurde, 
war er seinem älteren kinderlosen Bruder, dem „schlimmen“ Karl von 
Zweibrücken, 1795 in der „Herrschaft“ Zweibrückens gefolgt, doch 
befanden sich in dessen tatsächlichem Besitz bereits seit zwei Jahren 
die Franzosen. 
Maximilian Joseph lebte einstweilen bescheiden in Rohrbach an 
der Bergstrafse und zog dann von hier aus 1799 nach München, um das 
bayrische Erbe Karl Theodors an sich zu nehmen. Persönlich bedürfnislos 
und volkstümlich, würde er trotz seiner modernen Anschauungen wahr¬ 
scheinlich wenig geändert haben, wenn Napoleon nicht Bayern ganz 
besonders in die französischen Interessen hineingezogen und der weit¬ 
sichtige, für Bayerns Gröfse ehrgeizige Minister Montgelas diesen Plänen 
so geschickt nachgeholfen hätte. Dazu kam, dafs Maximilian Joseph 
allerdings infolge seiner Erziehung französischen Anregungen besonders 
zugänglich war. So kämpften drum nur noch im Jahre 1800 die Bayern 
an der Seite der Österreicher bei Hohenlinden. 
Schon bald nach dem Frieden von Luneville (1801) wufste Napoleon 
das Land ganz auf die französische Seite und in einen immer mehr 
ausgesprochenen Gegensatz zu Österreich zu bringen; auch zu diesem 
Zwecke vergröfserte er dasselbe in besonderem Mafse. 
Dazu fand sich namentlich dreimal der Anlafs: 1803, 1805, 1809. 
1. 1803 wuchs Bayern nach Westen und Norden; es erhielt für 
seine Verluste am Mittelrhein ganz oder teilweise 
a) 6 Bistümer: Würzburg und Bamberg, Augsburg und Freising, 
Eichstädt und Passau; 
b) 12 Abteien: z. B. Kempten und Elchingen im Westen sowie Ebrach 
und Waldsassen im Norden; 
c) 15 Reichsstädte, wie Rothenburg, Memmingen und Nördlingen; 
andere, wie Ulm, Buchhorn, Leutkirch, wurden zwar auch erworben, 
später aber wieder vertauscht. 
Die Vergröfserung geschah namentlich auf Kosten der Geistlichen 
und Städte und brachte viele und kleinere Gebiete, die aber eine reiche 
und alte Kultur hatten, in unmittelbaren Anschlufs an den früheren Besitz. 
Diese Erwerbungen mochten Österreich unbequem sein, insofern 
sie Bayern unabhängiger und Frankreich zugetan machten. Unmittelbar 
gegen Österreich gerichtet waren sie jedoch nicht. Trotzdem empfand 
dieses die Veränderung als eine Schädigung und bemächtigte sich 1805, 
als der Krieg mit Napoleon in Aussicht stand, zunächst des bayrischen 
Landes bis Ulm. 
Nr. 8. 
2. 1805. Aber schon vor dem Einrücken der Österreicher hatte 
Bayern sich mit Frankreich verbündet. Für die tatkräftige Unterstützung 
desselben erhielt es nach glücklich beendetem Kriege aufser den Resten 
der Bistümer Eichstädt und Passau die Reichsstädte Augsburg und Lindau 
und namentlich im Süden das einst besessene und lebhaft zurückbegehrte 
Tirol nebst Vorarlberg. Verschärfte dieser Besitzwechsel den Gegen¬ 
satz zu Österreich, so steigerte sich das unfreundliche Verhältnis nach 
1806 durch die Errichtung des Rheinbundes, dessen vornehmstes Glied 
Bayern wurde. Das Deutsche Reich ging nunmehr auseinander, die letzte 
Verbindung mit Österreich wurde gelöst und Napoleon der Gebieter über 
Bayerns äufsere Politik. Um die Herrscherhäuser noch inniger zu ver¬ 
binden, heiratete Napoleons Stiefsohn, Eugen Beauharnais, die älteste 
Tochter Maximilians, Augusta. Bayerns Landbesitz hatte aber noch immer 
nicht dauernde Gestalt, denn bald folgten weitere Verschiebungen, indem 
das preufsische Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg gegen Berg ein¬ 
getauscht und Würzburg wieder abgetreten wurde. Auch viele Reichs¬ 
fürsten, wie die Fugger (Babenhausen) und Hohenlohe (Schillingsfürst) 
im Westen, die Schwarzenberg und Castel im Norden, mufsten sich bei 
dieser Gelegenheit die Mediatisierung gefallen lassen. 
Hinzugekommen waren 1805 und 1806 vorwiegend Franken im 
Norden und Altbayern im Süden. Aller Zuwachs schlofs sich auch jetzt 
ungezwungen dem alten Besitze an. 
3. 1809. Bayern leistete wertvollste Hülfe, namentlich auch bei 
Wagram, wo Wrede sich persönlich hervortat. Dafür erhielt es gegen 
Verzicht auf das südliche und östliche Tirol das Bistum und die Stadt 
Regensburg, dazu Salzburg mit Berchtesgaden, und vom Erzherzogtum 
Österreich das Inn- und teilweise auch das Hausruckviertel. Die Ver¬ 
schiebungen wurden auch noch im folgenden Jahre fortgesetzt. Das 
preufsische Bayreuth wurde erworben, auf die schwäbischen Städte Ulm> 
Buchhorn und Leutkirch dagegen Verzicht geleistet. 
Der Gewinn des Jahres 1809 bestand vornehmlich darin, dafs 
für Italiener im Süden Deutsche im Norden gewonnen wurden und für 
Schwaben im Westen Altbayern im Osten. Aufserdem war jedesmal 
der Zuwachs gröfser als der Abgang und ebenso der Zusammenschlufs 
verbessert. Aber ein Ineinandergewöhnen war bei dem fortwährenden 
Tauschen doch nicht möglich und wurde auch von Napoleon schwerlich 
gewünscht. 
Andere Wirkungen der Verbindung mit Frankreich zeigten sich in 
der Verbreitung moderner Einrichtungen. Nicht blofs die Steuerfreiheit 
des Adels hörte auf, sondern auch das Bestehen der Klöster! (1807) 
Die Stellung der Protestanten, die in den neuen Landesteilen zahlreich 
waren, mufste eine bessere werden, und ebenso wie in Köln, wo Wittels¬ 
bacher Bischöfe so lange gewaltet, wurden nun auch seit 1800 in München 
die Evangelischen gedul4et und berechtigt, sich Gotteshäuser zu erbauen. 
Das Bayern Maximilians I. war fortan nicht mehr möglich. 
Bayern hiefs seit 1806 ein Königreich und war nun wirklich ein 
grofser, geschlossener Staat geworden, der sich an der Spitze des Rhein¬ 
bundes dem damaligen Preufsen wohl ebenbürtig fühlen mochte.
	        
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