fullscreen: Themata zu deutschen Ausarbeitungen für reifere Gymnasial-Schüler

211 
fort. Die römischen Großen erliegen mit Pompejus und werden von den 
Kaisern (Tiberius) vollends unterdrückt, und der deutsche Adel wird an den 
Höfen der absoluten Monarchen ruinirt. 
VI. Alfred der Große und Gustav Wala, die neueren 
Odysteule. 
1. Seefahrt und Verkehr mit Fremden machen vorsichtig, klug und 
verschlagen. Wenn diese Eigenschaften zum Guten und nicht zum Dienste der 
Lüsternheit und Selbstsucht verwendet werden, so können sie Wunder wirken. 
2. Alfred und Gustav Wasa wetteifern an List und Verstellungskunst 
mit dem Odysseus: auch in ihren Thaten und Verhältnissen sind sie 
einander ähnlich. 
3. Beide haben ein von Ausländern, und zwar von Dänen, unter¬ 
drücktes Vaterland zu retten. 
4. Beide kommen in die Gewalt der Feinde, müssen sich in Verkleidung 
durch Flucht retten, schleichen sich unerkannt wieder ein bei den Ihrigen, 
verschaffen sich allmählich Anhang durch geheime Unterhandlungen, über¬ 
raschen sodann die sicher gewordenen Feinde, und gewinnen durch Sieg den 
Thron. Alfred schleicht sich auch, wie Odysseus, unerkannt in das Lager 
der Feinde. 
5. Dann heben sie ihr Volk durch kluge Einrichtungen, geben heilsame 
Gesetze, befördern Handel und Gewerbe, Unterricht und Bildung, und sichern 
dabei auch die Unabhängigkeit von außen. 
6. Beide leiten ihr Volk zu einer neuen Religion hinüber. Alfred 
bekehrt die zurückgebliebenen Dänen zum Christenthum, Gustav Wasa führt 
den Protestantismus ein. 
7. Beide werden in einer ziemlich langen und glücklichen Regierung 
die Gründer neuer Staaten, gleich den mythischen Helden Romulus, Theseus, 
Kadmos oder Amphion u. s. w. 
vii. Maria Stuart und Antonius. 
1. Nicht in allen Stücken, aber in Bezug auf ihre Sitten und ihr 
Verhältniß zu ihren Nebenbuhlern oder Mitregenten, gleichen sie sich. 
Gleiche Sitten aber werden unter gleichen Verhältnissen inimer auch die 
nämlichen Früchte ernten. 
2. Antonius, Herr der östlicken Welt, zu deren Hauptstadt er 
Alexandria machen will, mit der Aussicht, Alleinherrscher des ganzen Reiches 
zu werden. Maria, Königin von Schottland, mit den erklärten Ansprüchen 
auf den englischen Thron, und alle Katholiken mit Frankreich und dem 
Papste hängen an ihr. 
3. Antonius, hochbegabt, „von schöner, edler und kräftiger Gestalt, 
voll Witz, voll geistiger Beweglichkeit, von schwungvoller Rede und von an¬ 
ziehendem, liebenswürdigem Wesen". Weber, allgem. Weltgesch. III. p. 907. 
Maria mit allen weiblichen Reizen ausgestattet, sammt hoher geistiger 
Begabung und Bildung, Sonetten-Dichterin u. s. w. 
4. Beide Sclaven ihrer Lüste, in denen sie tiefer und tiefer sinken 
14*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.