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Im Geiste Augusts des Starken arbeitete auch sein Sohn August III.
an der Vergrößerung und Verschönerung Dresdens und entfaltete dabei
noch größeren Glanz und Luxus. Sein Einfluß auf Dresdens bauliche
Entwickelung war noch bedeutender als der seines Vaters, zumal da er
im Gegensatz zu diesem sich lieber in Dresden als in Warschau aufhielt.
Unter ihm entstand das dritte Bauwerk, das Dresden für alle Zeiten
auszeichnet, die katholische Hofkirche, das Werk des Italieners Gaetano
Chiaveri, und ihr schloß sich eine ganze Reihe von öffentlichen und Privat—
gebäuden an, vorzüglich Paläste der Edelleute des Hofes. Besonders groß⸗
artig war die Bauthätigkeit des Grafen Brühl, der als Premierminister
Augusts III. diesen nach seinem Willen lenkte und das Land unumschränkt
regierte. Sein Palais ließ er an der Rückseite der Festungswerke, die
das Elbufer oberhalb der Brücke deckten, errichten, und das Plateau
dieser Werke, die jetzige Brühlsche Terrasse, verwendete er zur Anlage
eines großartigen Gartens, alles das freilich auf Kosten des von ihm
arg ausgebeuteten Landes.
Je mehr sich das 18. Jahrhundert dem Ende zuneigte, desto ein—
facher und nüchterner wurden seine Bauten. Das Elend der Zeit erstickte
die Freude an der Kunst und versagte auch die Mittel zu künstlerischem
Schaffen. Nicht besser ging es im 19. Jahrhunderte bis zum Abschlusse der
napoleonischen Wirren. Dann kam zwar eine lange Periode des Friedens;
aber Stadt und Land waren so erschöpft, und es gab so viel wieder gut
zu machen, was in der schweren Zeit vorher zurückgegangen war, daß
man längere Zeit hindurch nur nach Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit,
wenig nach Schönheit fragen konnte.
Es stellten sich auch bald in der Hauptstadt Bedürfnisse heraus, die
gebieterisch Befriedigung heischten und dadurch alle Mittel in Anspruch
nahmen. Nach dem Jahre 1815 wurden die Schranken der Festungswerke
entfernt, die Vorstädte konnten zur inneren Stadt in engere Beziehungen
treten und nahmen rasch an Ausdehnung zu. Im vierten Jahrzehnt
dieses Jahrhunderts begann mit dem Eisenbahnbau und der Dampf—
schiffahrt eine immer kräftigere Entwickelung Dresdens, Industrie und
Handel belebten sich mehr und mehr, jede neue Volkszählung wies eine
bedeutende Zunahme der Einwohnerzahl nach, eine Straße nach der
andern wurde angelegt, und schnell schlossen sich deren Häuserreihen —
mit einem Worte: Dresden erwuchs zur Großstadt. Dadurch traten
neue Aufgaben an die Stadt heran, die nur durch Aufwendung großer
Summen bewältigt werden konnten, sodaß für die Pflege der Kunst wenig
übrig blieb.
Aber auch diese Zeit ist überwunden worden. Die neueste Periode
in der Bauthätigkeit Dresdens wurde durch Gottfried Semper herbei—
geführt, der durch den Bau des Hoftheaters und des neuen Museums die
Formen der Renaissance zu frischem Leben erweckte und damit den Sinn