— 114 —
verläßt (vgl. lt. 16, 18), bildeten einen langgestreckten See, ehe ein
von SO kommendes Bergflüßchen sie durch die Ablagerung seiner
Sinkstoffe trennte; ähnlich find Walen- und Züricher See von
einander geschieden >s. S. 112). Von hervorragender landschaftlicher
Schönheit ist der Vierwaldstätter See (440 m ü. d. M.);1 das
O - Ufer seines 8-Zipsels, in den die Reuß mündet, begleiten die
malerische Axenstraße und die Gotthardbahn; an der N-Seite des
Mittelstücks erhebt sich der wegen seiner Aussicht weltbekannte Rigi
(1800 m) und am W-Ende südlich vom Ausfluß der Reuß der noch
höhere Pilatus?
b) Das Alpenvorland. Eine Hochebene von etwa 500 m
Seehöhe füllt die Lücke zwischen Alpen und Jura aus3 (vgl. U. 112);
ihre Gewässer — auch der Abfluß des Neuenburg er Sees -
sammeln sich vor dem durch den Jura scharf bezeichneten NW-Rande
zur Aare. Diese selbst führt (bei 47° n. Br.) eine Kniebiegung aus,
nimmt (fast nördlich vom Ausfluß des Vierwaldstätter Sees) die
Reuß und bald darauf ans dem Züricher See die Limmat auf
und mündet dann — schon innerhalb des Jura-Gesteins — in den
Rhein. Den Bodensee (s. lt., S. 55) oder das „Schwäbische
Meer" verläßt der Rhein (nach dem dortigen Sprach gebrauche) bei
Konstanz, um wenige km unterhalb in den Untersee einzutreten;
aus diesem aber fließt er (mehrmals von Schweizer Gebiet umfaßt)
erst westwärts, dann über den Schaffhausener Rheinfall4 südwärts,
nachher aber in dem engen Durchbruch durch das Jura-Gebirge
und den 8-Rand des Schwarzwaldes westwärts, bis er (bei Basel)
mit nördlicher Richtung in die Oberrheinische Tiefebene eintritt
(vgl. it. 116, S. 58).
c) Der Schweizer Jura (s.S. 40/41) ist aus parallelen Ketten
zusammengesetzt, ^ die im SW bis zu 1700 m Höhe ansteigen, hat
aber nicht viele Duerthäler; trotzdem ist er durch Kunststraßen und
Eisenbahnbauten zugänglich gemacht.
80. Klima und Erzeugnisse. Die Verhältnisse von Klima6 und
Anbau entsprechen denen in den Ostalpen (s. 75); nur Ve des
1 Vgl. Diercke-Gaebler, S. 113, 2. ,
2 Der Name ist abzuleiten von „mons pileatus“, d. h. Berg mit dem Pueum,
mit der Haube (Wolken); die Verdrehung des Wortes pileatus im Volksmuude
bat nachher die Sage vom Landpfleger Pontius Pilatus entstehen lassen.
3 Ans dem Meere, das sich über ihr in der Tertiärzeit ausdehnte, setzten pch
Schichten ab, die später, als sich das Meer zurückgezogen hatte, von den Eiszeit-
gletschern bedeckt wurden (s. S. 103) * ihr Moränenschutt mit ^eeen und fylußstucbcrt
bildet die Oberfläche des gauzeu schweizerisch-deutscheu Alpenvorlandes.
4 Vgl. L.: „Rheinfall" (s. lt., S. 55).
5 Er zeigt eine leichter erkennbare Faltung der Schichten als die viel mehr
zusammengepreßten Alpen.
6 Im Jura ist das Klima verhältnismäßig rauh, mit strengen Wintern (1871.).