Full text: [Teil 3] (Teil 3 = (Für Untertertia))

reich an guten Ankerplätzen, aber arm an guten Häfen und wegen ihrer Flachheit 
den Schiffen gefährlich. Eine Gliederung fehlt fast vollständig. Der flache Küsten¬ 
saum besteht fast überall aus Korallenkalk und wird nur im Gebiete des Rufidji- 
deltas von sumpfigem Schwemmboden unterbrochen. Die Vorlandzone besteht 
größtenteils aus Jurakalk und steigt allmählich bis zu einer Höhe von 125 m an. 
Das Innere erfüllt ein aus Urgestein bestehendes Hochland von durch¬ 
schnittlich 1000 m Höhe, das durch zwei große Erdrisse, den Zentralafrikanischen 
Graben und den Ostafrikanischen Graben, durchbrochen wird. In dem ersteren liegen 
der Albertsee, der Albert-Eduardsee, der Kiwusee und der Tanganjikasee; er 
bildet die Grenze des Hochlandes gegen den Kongostaat. Der Ostafrikanische 
Graben zieht sich vom Njassasee bis zum Tale des Toten Meeres und des Jordan und 
ist reich an seitlichen Bruchspalten. Der Ostrand des Hochlandes zeigt fortlaufende 
Erhebungen, das Ostafrikanische Schiefergebirge. Es erstreckt sich im W. bis zum 
Livingstone- Gebirge und hat eine Reihe von Vulkanen, deren höchster der er¬ 
loschene Kilimandscharo ist. Seine beiden Gipfel, der Kibo (d. i. Spender) und 
der Mawensi (d. i. Wolkenberg), erreichen eine Höhe von 6010 beziehungsweise 
5400 m; er ist der höchste aller vulkanischen Berge und auch der höchste von 
Afrika. Von den anderen Bergen erreicht der Meru Montblanchöhe, der Gurui und 
der Kirunga Zugspitzen höhe. 
Die Kolonie hat eigentlich zwei Küsten, eine ozeanische auf der Ostseite 
und eine Seenküste auf der Westseite. Hier lieget in Brockenhöhe der flache und 
inselreiche Viktoria-Njansa, ein Binnenmeer, das fast die Größe von Bayern er¬ 
reicht. Halb so groß ist der fast 900 in hoch gelegene Spiegel des Tanganjika, dessen 
steile Ufer schön bewaldet sind und der zu bedeutender Tiefe hinabreicht. Nur 
wenig kleiner ist der Njassa und auch der brackige Rikwa hat eine Größe wie ein 
mittlere* deutsches Fürstentum. Der Ostafrikanische Graben bildet die Wasser¬ 
scheide zwischen der Seenküste und der Meeresküste. Auch im übrigen ist das Land 
sehr wasserreich. Der Pangani oder Ruwu ist 75 km weit schiffbar bis hinauf zu 
den großartigen Wasserfällen, die er ebenso wie die anderen Flüsse beim Durch¬ 
bruche durch das Bandgebirge bildet. Der Rufidji ist größer als der Rhein und auf 
700 km weit schiffbar; auch sein Nebenfluß Ulanga ist eine bedeutsame Wasser¬ 
straße. Kleiner sind der Wami, der Kingani und der Rovuma. Zum Viktoriasee 
strömt der Kagera, ein Quellfluß des Nil, und in den Tanganjika mündet der 
Mlagarassi. Zwischen den beiderseitigen Flußgebieten befindet sich ein abflußloser 
Länderstreifen, der mit Steppe überzogen ist. (Fig. 32.) 
Das Klima ist tropisch. Die mittlere Jahreswärme beträgt in der heißen Zeit 
28°, in der kühlen Jahreszeit 22°. An der Küste wird die Wärme durch den kühlen 
Seewind gemildert. Eine große Regenzeit fällt in den März und April, eine kleinere 
in den November und Dezember. Während des nördlichen Sommers weht ein 
Südwestmonsun und während des nördlichen Winters ein Nordostmonsun. 
Beide bringen vom Indischen Ozean her reichliche Niederschläge, die bis zu 3000 mm 
ansteigen, dagegen im Grabengebiete nur 350 mm erreichen. Die Kolonie ist 
gesünder als andere tropische Besitzungen. Malaria, Dysenterie und Rheumatismus 
sind die häufigsten Krankheiten. Ein Pestherd befindet sich am westlichen Viktoria¬ 
see; die Eingeborenen werden häufig von Lepra befallen und an verschiedenen 
Stellen sind deshalb große Krankenhäuser errichtet worden. 
Die Brutstätten der Malaria befinden sich in dem Wurzelgeflecht der Man-
	        
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