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auch nach Corinth. Von hier schrieb und überschickte er durch die
Phoebe, eine christliche und vornehme Frau, die nach Rom reifete,
seinen Gries an die Römer. Die Gemeinde zu Rom (nicht von
Paulus gestiftet, denn er war selbst noch nicht dort gewesen, als er
diesen Brief im I. 57 schrieb) war eine sehr ansehnliche Gemeinde und
bestand aus Inden- und Heidenchristen. Paulus setzt in seinem Briefe
das Wesen und die Grundlehre des Christenthums, d.i. die Lehre von
der Rechtfertigung des Sünders vor Gott durch den Glauben, aus¬
einander. Am Schlüsse giebt er noch Ermahnungen zu einem christ¬
lichen Verhalten und mancherlei Grüße.
58 Rückreise des Paulus über Troas (Eutychus lebendig ge¬
macht), Milet (wo er von den Aeltesten von Ephesus Abschied nimmt)
und Cäsarea (wo ihm Agabns Leiden weissagt. Apg. 20—21) nach
Jerusalem.
59 Paulus in Jerusalem im Tempel von den Römern gefangen
genommen, vertheidigt sich in Cäsarea vor den römischen Landpflegern
Felix und Festns und vor dem König Herodes Agrippa II. (Apg.
21 — 26).
61 Im Herbst zu Schisse nach Rom in die Gefangenschaft.
Schifsbruch bei Melite (Malta. — Otter).
62— 64 in römischer Gefangenschaft (Apg. 27 — 28). Von
Rom aus schrieb er die 4 Briese an die Epheser, Kolosser, den Phile-
mon und an die Philipper.
Der Gries an die Epheser. Die Gemeinde zu Ephesus,
welche zum größten Theile aus Heidenchristen bestand, war durch Pau¬
lus, unter vielem Widerstände, gestiftet worden. Er schrieb an sie aus
seiner Gefangenschaft zu Rom und übersandte den Brief durch Tychi-
kus. Er enthält theils Belehrungen über den hohen Werth des
Christenthums, in welchem Juden und Heiden vereinigt sind wie
Glieder Eines Leibes, dessen Haupt Christus ist; theils Ermahnungen
in der Gnade zu beharren und zu Gottes Preise zu wachsen. (Die
Wafseurüstung des Christen 6, 10—17).
Der Gries an die Colosscr. Die Gemeinde zu Colossä in
Phrygien in Kleinasien, die nicht von Paulus selbst, sondern von sei¬
nem Freunde Epaphras gestiftet war, bestand vorzüglich aus Hei¬
denchristen, die in Gefahr standen, durch Jrrlehrer verführt zu werden;
darum warnt Paulus in seinem Briefe, den er gleichfalls durch den
Tychikus aus der Gefangenschaft sendet, vor diesen falschen Lehrern und
predigt, Christus sei Alles in Allem, in ihm lägen verborgen alle
Schätze der Weisheit und der Erkenntniß; wer mit ihm, dem Herrn
und Haupte aller Fürstenthümer und Obrigkeiten in Verbindung bleibt,
der bedarf zu seiner Seligkeit keiner andern Mittel.