Die deutschen Alpen.
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I. Ober-Deutschland.
§ 86.
Die deutschen Alpen und die oberdeutsche Hochebene.
Im § 75 haben wir uns ein Bild des ganzen Alpen-
gebirges vorübergeführt, das wir in seinen Hauptzügen wieder-
holend von neuem entwerfen müssen. Genaueres ist hier
besonders nur über die Alpenzweige zu sagen, welche sich auf
deutschem Gruud und Boden ausbreiten. Wir gehen dabei
von dem schon beschriebenen St. Gotthard (S. 202), jener
erhabenen Grenzmarke zwischen Deutschland und Malsch-
land ans.!
1) Von diesem Gebirgsstocke desZSt. Gotthard ziehen:'
a) gegenüber den Penninisch - Lcpontifchen Alpen auf dem ande-
ren Rhone-Ufer (S. 202), nach WSW. die Berner Alpen,
mit besonders steilem Abfall in das Rhonethal. Ueberhaupt ist
neben den Penninifchen Alpen diese Kette die wildeste des ganzen
Systems; nirgends sonst so viele Zacken nnd Hörner, so viele
meilenbreite Felder ewigen Schnees, so mächtige Gletscher. In
dem Hauptfirste liegt das in eine spitze Pyramide auslaufende
Finsteraar Horn, 4300"" (13,200'), mit steilen, daher schnee-
losen, düsteru Hängen und die Jungfrau, 4000"* (12.300'), ein
prächtig geformter, mit Gletschern ringsum gegürteter, mit blendend
weißem Firn bedeckter Bergkoloß. Von solchen Bergköniginnen singt
der Dichter: „Es sitzt die Königin hoch und klar auf unvergänglichem
Throne; die Stirn umkränzt sie sich wunderbar mit diamantener Krone.
Drauf schießt die Sonne die Pfeile von Licht; sie vergolden sie nur und
erwärmen sie nicht" Oestlich von beiden führt der Grimfel-, West«
lich von beiden der Gemmipaß in das Rhonethal, beide nur Saum-
Pfade. Nördlich vom Hauptfirste das Wetterhorn, Schreckhorn,
nnd wieder nördlicher das Fanlhorn, das eine gefeierte Alpenansicht
bietet. Nach SW. nimmt die Kette an Höhe ab.
b) nach N. die Vierwald stätter Alpen oder Sürenen,
zwischen Aar uud Reuß gegen den gleichnamigen See hin ausgebreitet.
Darin der Titlis, 3200"" (10000'), und der wunderbar gezackte
Pilatus, 2200"° (6700').
c) nach NO. die Glarner und Schwyzer Alpen, durch die
Linth in einen östlichen und westlichen Theil geschieden. Im O. mit
Gipfeln über 3200"* (10,000'), wie z. B, dem Tödi von 3300™
(11,100) — im W. nur Voralpen. In diesen ist der Rigi eine eben
so berühmte als besuchte Berggruppe, 8—10 Stauden im Umfang.
Zwar ist die höchste Spitze, der Rigi° Kulm, nur 1800m (5500') hoch
und mit einer Berg-Eisenbahn, der berühmten Rigi-Bahn, zu erreichen,