Das deutsche Wafrika
Einleitung.
Deutsch-Ostafrika umfaßt gegenwärtig ein zusammenhängendes
Gebiet von mindestens 20 000 LI! Meilen, nachdem durch die Lon-
doner Abmachungen (29. Oktober und 1. November 1886) sowohl
die Erwerbungen der Ostafrikanischen Gesellschaft anerkannt, als
auch die deutsche Interessensphäre westlich bis zum Tanganyika und
dem Kongostaate, nördlich bis zum Ukerewe-See (der zur Hälfte
von 1 Grad jübT Br. ab hineinfällt) und der Nordgrenze des
Kiliman-Djaro und südlich bis zum Rovuma-Fluße (Kap Delgado) und
Nyassa-See ausgedehnt worden ist. Die Erwerbungen im Somal-
lande von der Benadirküste aus zwischen dem Tana und Kap Guar-
dasui werden wahr^einlich noch über 12 000 □Meilen der deutschen
Kulturarbeit sichern. D.c Sultan von Sansibar hat den 10 Kilo-
meter breiten Küstenstreifen von Kap Delgado bis an den Tana-
Fluß behalten, aber die Häfen Dares-Salaam und Pangani der
Zollverwaltung der Ostafrikanischen Gesellschaft überlassen. Deutsch-
Wituland ist bei diefer Abmachung ebenfalls anerkannt und nördlich
hiervon an der Somalküste dem Sultan von Sansibar nur die
schon längst ihm gehörenden sesten Plätze Kismaju, Barawa, Marka,
Makdischu und Warschekh mit einem Umkreis von nur wenigen See-
meilen gesichert worden.
England hat sich durch diese Vereinbarung allerdings den
Löwenanteil: die Zugänge zum Sudan und zum Nilthale genommen,
aber wenn man gerecht und ausrichtig urteilen will, so muß man
gestehen, daß es sich diesen Vorteil durch seine Forschungsreisenden,
Missionare und Handelsgesellschaften, welche fo erfolgreich seit Jahr-
zehnten auf dem nördlich von der deutschen Interessensphäre liegenden
Baumgarten, Afrika. 1