Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

8 Asien. 
Daher entfalteten die semitischen Völker^) dieses Gebietes: die Phönizier, 
Juden und Araber, dann auch die nahen Babylonier und Assyrer schon frühzeitig 
eine hohe materielle Kultur und diese lockte wiederum fast in jedem Zeitalter der 
Geschichte kühne Eroberer an, zuletzt die Türken, unter deren Herrschaft die 
Lande seit Jahrhunderten stehen. Große Bedeutung hat das Gebiet endlich in 
der Geschichte der Religionen, des Judentums, Christentums und des Islam. 
1. Syrien. 
Nordsyrien. Das Binnenland. Zwischen dem Libanon mit seinen 
über 3(J00hi hohen Gipfeln und dem Antilibanon liegt das Einbrnchstal 
von Cölesyrieu (= hohles Syrien), das sich südwärts durch das Jordantal 
und das Tote Meer bis zum Noten Meer fortsetzt. Nordsyrien ist Gebirgsland. 
Im Norden wird es durch den Orontes entwässert. Die westlichen, ziemlich 
sanft abfallenden Abhänge des Libanon sind fruchtbar und werden von den 
fleißigen Maroniten, einer altchristlichen Sekte, bebaut. Weinbau herrscht vor. 
Die Küste. Der schmale syrische Küstensaum hat mehrfache Einbuchtungen 
mit günstigen Hafenplätzen. Dieser Umstand sowie das bergige Hinterland wiesen 
die Bewohner ans das Meer hin. 
Diesen Küstenstrich bewohnten einst die Phönizier, das größte See- und Handels- 
Volk des Altertums. Vom Meere her öffnet sich die wichtigste Eingangspforte bei 
Beirut (120000 Einw.), dem Haupteinfuhrhafen für Syrien. Von dieser Stadt 
führt jetzt eine Eisenbahn nach Damaskus. Dieses, in einer wohlbewässerten Frucht- 
ebene (Oase) am Wüstensaume gelegen, ist der Stapelplatz vieler Karawanen und nach 
Smyrna die volkreichste Stadt der asiatischen Türkei (140000 Einw.). Von Damaskus 
gehtauch die neuerbaute Hedschasbahn (Damaskus — Mefcmta — Mekka) aus. 
Südsyrien oder Palästina. Es ist vorwiegend Kalkplateau ähnlich dem 
Deutschen Jura und hat der ungegliederten Stüste wegen Binnenlands- 
natur. Der geringen Zngängigkeit des Landes wegen blieben die Bewohner 
Palästinas ein Binnenvolk. 
Durch die Jord an spalte wird Palästina in eine West- und eine Ost- 
Hälfte geschieden. 
a) Die Westhälfte. Längs der flachen, hafenlosen Küste folgen von N. 
nach S. die Landschaften Galiläa, Samäria und I u d ä a. Galiläa ist 
ein frischgrünes Weideland mit lieblichen Bergen und freundlichen Tälern, überragt 
von dem aussichtsreichen Tabor (562 in). Im Innern liegt Nazaret. Weniger 
fruchtbar ist Samaria, dessen ostwestlich ziehende Höhen mit dem Berge Karmel 
am Mittelmeere endigen; an dessen Fuß der Hafen von Haifa. Den schärfsten 
landschaftlichen Gegensatz zu dem lieblichen Bauernland Galiläa bildet das öde Karst- 
land Hudäa mit rauhen, kahlen Höhen, schluchtenartigen, wasserarmen Tälern, Höhlen 
und steinigem Boden. An der sandigen, heißen Küste von Judäa liegt nur Jafa 
(Joppe), die Hafenstadt Jerusalems, mit welchem es auch durch eine Eisenbahn 
(87 km) verbunden ist. Bei Jafa sind einige deutsche Kolonien. — Auf dem 
Plateau in unfruchtbarer Gegend, 780 m hoch, liegt Jerusalem, 50000 Einw., einst 
i) Die Semiten bilden einen Zweig der mittelländischen Rasse. Die mittel- 
ländische Rasse umfaßt dieJndogermanen oder Arier, die in folgende Gruppen 
eingeteilt werden: 1. die asiatischen Arier, z. B. die Inder, die Perser, 2. die europäischen 
Arier, 3. die Semiten in Vorderasien, z. B. die Juden, Syrer, Araber und 4. die Hamiten 
in Nordafrika.
	        
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