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fices*) (Priester) besorgt, an deren Spitze der Pontifex ma-
ximus (Oberpriester) stand, welcher die höchste Gewalt in Religions¬
sachen hatte. Dieses Amt, welches auf Lebenszeit dauerte, be¬
kleidete der König selbst. Auch die Auguren (Auspices) waren
ein Priestercollegium von dem größten Ansehen und Einflüsse, weil
keine wichtige Sache vorgenommen wurde, ohne sie um Rath zu
fragen; sie stellten die Auspicien (Beobachtungen) an-, erforschten
den Willen der Götter aus dem Fluge der Vögel, aus Donner und
Blitz re. Die Haruspices (Sing. Plarrwpex), welche weit nie¬
driger standen als die Auguren, waren diejenigen Priester, welche
aus den Eingeweiden der Opferthiere weissagten. Die Vesta lin¬
nen waren Priesterinn en, welche verpflichtet waren, das heilige
Feuer in dem von Ruma erbauten Tempel der Vesta zu unter¬
halten. Verlöschte das Feuer durch Schuld einer Vestalin, so
ward sie dafür mit Ruthen gestrichen, das Feuer aber an der
Sonne wieder entzündet rc. Eine Vestalin mußte 30 Jahre hin¬
durch die jungfräuliche Keuschheit bewahren und sich dem Dienste
der Göttin weihen. Brach sie das Gelübde der Keuschheit, so
ward sie lebendig begraben. Sie mußte in eine tiefe Höhle eines
Hügels, wo einige Lebensmittel und eine brennende Lampe standen,
mittelst einer Leiter hinabsteigen. Nachdem die Leiter zurückgezogen
war, wurde der Eingang verriegelt und mit Erde beworfen.
Numa erbaute, außer dem Tempel der Vesta, auch noch den
Tempel des Janus, der wahrend seiner friedlichen Regierung
stets geschlosien blieb.**)
In seinem 43. Regierungsjahre soll Numa als 80 jähriger
Greis an Entkräftung gestorben sein. Die Römer trauerten lange
und von Herzen um ihn,'den sie wie einen Vater liebten.
*) Pontifex war im alten Rom der Name der Priester, welche
die allgemeine Aufsicht über die Religion und ihre Gebräuche hatten,
ohne einer besondern Gottheit zu dienen.
**) Er war nur offen, so langender Krieg dauerte und wurde ge¬
schlossen, wenn in allen den Römern unterworfenen Ländern
Friede war. In 700 Jahren wurde er nur 3 Mal geschlossen.
