140 III- Die einzelnen Zweige und die Bahnen des Weltverkehrs im besonderen.
Linien) mit 6420 Abonnenten nnb nahezu 8 Millionen telephonisch über¬
mittelten Telegrammen. New-Aork allein hatte z. B. 1884 10600 Abon¬
nenten, also beinahe ebensoviel als ganz Englanb (11000) zu berselben
Zeit. Man kann aus biesen Zahlen ersehen, wie Amerika in ber Anwen-
wenbnng bes Fernsprechers Europa weit vorau war. Es besitzt heute allein
an 50 Telephongesellschaften.
Natürlich setzte man bie Versuche, mittelst Telephon ans weite Ent¬
fernung zu sprechen, unausgesetzt fort. Dies führte zur Einführung ber
Telephone zwischen weit entlegenen Stabten, z. B. in Dentschlanb zwischen
Berlin unb Hannover (341 km), in Frankreich unb Belgien zwischen Paris
mib Brüssel, in Englanb unb Frankreich zwischen Lonbon nnb Paris, in
Österreich zwischen Wien unb Prag, in Amerika zwischen New-Jork unb
Chicago k. Leiber ist bas Telephon von Witterungseinflüssen in höherem
Grabe abhängig als ber Telegraph. Dereinst wirb es aber zweifellos zu
einem Raugftreite zwischen ben beiben Systemen ber Fernsprache kommen.
6. Der Rarawaneiwerkehr.
§ 26. Der Karawanenverkehr ist bie älteste, aus grauen Vorzeiten
im großen Umfange bis auf bie Gegenwart erhaltene Form menschlicher
Verkehrsthätigkeit. Das Vebürfnis, Güter auszutauschen unb hierbei wüste
Gegenben bnrchmessen zu müssen, beren räuberische Bewohner, rauhe Boben-
verhältnisse ober verberbliches Klima ben wechselseitigen Verkehr zweier
Völker beeinträchtigten, nötigte zur Konzentration vieler Jnbivibuen nnb
Kräfte behufs gemeinsamer Abwehr, zur Bilbung von Karawanen. Die
Betriebsmittel bes Karawanenverkehrs sinb sehr einfache, sie bestehen nur
in Lasttieren, als Kamelen (Dromebaren), Elephanten, Pferben, Maultie¬
ren, Ochsen, in Sübamerika in bem Lama, im Norben in Renntieren
unb Hnnben, unb in sehr primitiven Wägen ober Schlitten.
Der Schauplatz ber Karawanen war vor alters viel ansgebehnter
als heutzutage. Die mobernen Verkehrsmittel schränken benselben immer
mehr ein; bennoch umfaßt er noch ßebentenbe Lanbgebiete in Norbasien,
zum Teile in Osteuropa, Jnnerasien, Hinterinbien, ber Mongolei unb
Tibet, in Afghanistan nnb Tnrkeftan, in Persien, Armenien, Kleinasien,
Mesopotamien nnb Arabien, in Norbasrika (Sahara), bem östlichen Subän,
West-, Ostafrika (SomÄ- nnb DanLkil-Länber), Central- nnb Sübafrika
(Kalahari), im westlichen Norbamerika unb Mexiko, enblich in Sübamerika.
Das Innere von Australien scheint wegen ber ausgebauten Spinifex-
