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Shlafe: „Ich bin klein, mein Herz ist rein; soll niemand drin wohnen, als
Jesus allein Und der Bach murmelt leiser in seinem grünen Ufer.
Eine weiße Taube schwebt hernieder, fliegt über dem Haupte des Kindes
hin und wieder und verschwindet.
Wülend kommt ein Orkan vom Gebirge her. Eschen, Tannen und Eichen
en und mit Felsen stürzt der Ahorn vom bebenden Haupte des Gebirges.
as Kindlein lauschet und schlummert dann ruhig fort; und der Wind bedeckt
mit roten und weißen Bten. Sein schüßender Engel im Himmel sieht
allezeit das Angesicht seines Vaters im Himmel.
164. Das einsam betende Kind.
Wilhelm Sommer.
ur Am Rande des Waldes stand auf einem grauen Felsen ein einfaches, weißes
a mit einem schönen Christusbilde. Der Fuß desselben war gerade mit
nn duftigen Kranze von frischen Veilchen, Schlüsselblumen und anderen Frühlings—
blüten umschlungen worden. In den harten Felsen waren mehrere Stufen aus⸗
n welche wie eine Treppe zu dem Kreuze emporführten. Auf der obersten
ein Mädchen von etwa zehn Jahren. Es hatie die Hände gefaltet, die
n andächtig zum Kruzifixe emporgehoben und schien sichtlich in tiefem Gebete
en nks neben ihm stand ein Körbchen, woraus noch einzelne grüne
ter und Blüten hervorsahen. Die untergehende Sonne warf eben ihre letzten
i Strahlen auf das Kreuz und die fromme Beterin; dadurch sah das
v Kind aus, wie verklärt. Seine Wangen und Kleider leuchteten, und
u uen am Kreuze strahlte in doppelter Frische. Ringsum aber herrschte
e insamkeit und Sulle, welche nur vom Aendgeläute im nahen Dörfchen
rochen wurde. Ich stand hinter einem dicken Baume und wagte es nicht, tief—
hr und erbaut, die betende Kleine zu stören. Erst als sie sich entfernt hatte,
itt ich in gehobener Stimmung, am Kreuze vorüber, dem friedlichen Dörfchen zu.
165. Die Aelsengruppe.
Heinrich Bone.
aln einem heiteren Tage des Sommers machte ich eine Reise in die benach—
vah s eige. Ich kam in ein enges, schattiges Thal durch welches ein murmelnder
n Auf einem schmalen Pfade, der am Abhange des Berges hinführte,
vdu e an dem Bache aufwaͤrts, um die Quelle des Wassers zu finden.
d schloß sich in eine dunkle Schlucht. Dort erhob sich eine stelle Wand
zwischen Klippen. Zu ihren Füßen lag eine Menge abgerissener Felsstücke,
dease enen Gras und Gestrauch emporgewachsen war. Auf der obersten Zinne
krauien n sah zwischen einigen Wacholderstauden aus dem hohen braunen Heide⸗
an er Berg bedeckt war, ein gewaltiger runder Fels hervor, der
ausen e herunter zu kommen drohte. An vielen Stellen war er mit
empor Me überwachsen, und zu beiden Seiten ragten zwei andere Felsspitzen
ungeheuren wie Hörner aussahen. Dadurch hatte das Ganze die Gestalt eines
Boachepen grimmigen Kopfes. Unter dem mittleren Felsen war die Quelle des
würbe as Wasser stürzte über die steile Wand in das untere Gestein, als
es herausgespieen.
166. Jagdstück.
In Heinrich Bone.
c nedt Kunstausstellung sah ich ein Jagdstück, das mich in Schrecken setzte
woh eine Winterlandschaft vor; die Luft war trübe; die Sonne konnte man
eben erkennen; sie wan wie eine blasse Scheibe. Auf der Erde war alles