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BnzanlinischeZ Reich.
falls ergab. Der Name der Ostgothen erlosch; ihre Herr¬
schaft in Italien hatte 60 Jahre unter acht Regenten gedauert«
§- 29.
Byzantinisches R e i ch.
Le Beau Geschichte d-.s nivrgcnl. Kdisetthuii'S <ko»sta»tin d. Ge. (IN üld eine
Forts, der Werke RolliiiS und Lreoier'ü. §oip). 1705—83. 2? sshlc. Pr. 14 Tlilr. 20 Gr.
Schlossers Ge sch. d. Nüdcrsiiirineiiden Kaiser des Sstroni. Reichs, mit einer Uebcrsicht
der Gesch. d. friihcrn Regenten desseld. Franks. ». M. 18l2. Pr. 3 Thlr. 12 Gr.
Arcadius, der älteste Sohn Theodosius des Großen, be- 305 —
gann die Reihe der byzantinischen Kaiser und trug gleichsam alle ^ —
die Fehler und Schwachen in sich vereint, welche in den nachfol- 4i
genden Regenten einzeln erscheinen. Charakterlos, trage, sinnlich,
unwissend, voll eines blinden Religionscifers, war er nur ein lee¬
res Schattenbild; die Negierung des Reichs siel andern anheim.
Rufinus, welchen Theodosius zum Gehilfen eingesetzt hatte, wal¬
tete nicht ohne Einsicht; doch ein Verschnittener, Eutropius, räumte
ihn durch Meuchelmord aus dem Wege und trat an seine Stelle.
Die Westgothen erhoben sich unter Alarich, erschienen vor Eon-
ftantinopel, gegen dessen Mauern sie jedoch nichts vermochten, durch¬
streiften hierauf Griechenland plündernd von den Thermopylen bis
hinab in den Peloponnes und verließen es nur, als es ihnen be¬
liebte nach Italien zu ziehen. Den Eutropius stürzte Gai-
nas, des Rusinus Mörder, und im folgenden Jahre kam er 39g
selbst um in einem durch ihn erregten innern Kriege. Die stolze
und herrschsüchtige Gemahlin des Arcadius, Eudoxia, bemäch¬
tigte sich dann der obersten Gewalt, die nach ihrem Absterben an
ihre Tochter Pulcheria überging, so baß der werthlose Arcadius 404
unmündig blieb bis an seinen Tod. Sein minderjähriger Sohn 40s
Theodosius 51. ward sein Nachfolger unter der nie enden- 408 —
den Vormundschaft seiner Schwester Pulcheria. Denn seine an 450-^
sich höchst mittelmäßigen Geistesfahigkeiten verschrumpften noch 42
durch eine mönchische Erziehung, die man dem jungen Kaiser gab.
Psianzenahnlich verbrachte er seine Tage im einsamen Gemache, be¬
schäftigt Gebetbücher abzuschreiben und Psalmen zu singen. Die
Stürme, welche Attila, der Hunnenkönig, über die Welt brachte,
fallen in seine Regierung. Nach seinem unbemerkten Absterben 45a
wählte man gegen bisherige Gewohnheit,
Pulcheria zur regierenden Kaiserin. Sie vermahlte
sich mit einem Senator, M a r c i a n u s, hob ihn dadurch auf
den Thron, und seine Weisheit und Tapferkeit wurden ihr will¬
kommene Stützen gegen die das Reich aufs neue bedrohenden Hun¬
nen. Drei Jahre nach ihrer Vermahlung starb Pulcheria schon. *53