Co loin bische Republiken. 
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bi§ zu der Höhe des ewigen Schnees gelangte, sah er sich von Con¬ 
dors umgeben. Öfters fand er diese Vögel zu 3 und 4 auf den Fel¬ 
sen. Sie waren so wenig scheu, daß sich ihnen die Reisenden bis auf 
12 F. nähern konnten. 
Der Condor ist ein wegen seiner Größe, Starke und seines Mu¬ 
thes sehr merkwürdiger Vogel. Seine Größe betragt mit ausgespreite¬ 
ten Flügeln von einer Spitze zur andern 9.^ Fuß, zuweilen auch 
13 bis 13 F. ; seine Höhe vom Kopf bis zum Ende des Schwan¬ 
zes 3 bis 31, F. Der reisende Britte Hamilton *) sah einen 
Condor, den 'man gefangen hatte, und versichert, daß seine Höhe, 
indem er aufrecht stand, 5 F. betrug. Von zwei im I. 1832 
aus Amerika nach England gebrachten lebendigen Condors maß das 
Männchen mit ausgespreiteten Schwingen 14 F. in der Breite 
und 3 F. in der Höhe. Als die beiden Vögel aus dem Schiffe 
gebracht wurden, verlor einer derselben eine seiner größten Schwung¬ 
federn, deren Kiel anderthalb Zoll im Umfange hatte. Ungeachtet der 
Größe, wird es doch dem Condor möglich sich bis zu der ungeheuren 
Höhe von 19,000 F. zu erheben, so daß er dann nur in der Größe 
wie eine Schwalbe den Augen erscheint. Sein Flug ist wahrhaft 
majestätisch; er erhebt sich mit einer fast unmerkbaren zitternden Be¬ 
wegung seiner Schwingen, und laßt sich auch auf dieselbe Weise wie¬ 
der nieder. 
Das Männchen hat auf dem Kopfe einen knorpelartigen Aus¬ 
wuchs oder Kamm, welcher über einen großen Theil des sehr gekrümm¬ 
ten, starken Schnabels hinreicht und mit vielen kleinen Warzen be¬ 
deckt ist. An der untern Kinnlade liegt eine schlaffe, gefaltete Haut, 
wie beim Truthahn. Der ganze Hals und die Gegend um den Kopf 
sind nackt; die Haut ist runzelig mit kleinen, sehr kurzen Haaren 
dünne besetzt und gleicht dem Kamme von röthlicher Farbe. Am Un¬ 
terhalse, nahe ekm Kropfe befindet sich ein kleiner häutiger Anhang. 
Den Nacken und die Seiten des Halses umgiebt ein Halsband oder 
ein Halskragen von weichen Flaumfedern. Das ganze, den Körper 
bedeckende Gefieder, der Schwanz und ein Theil der Deckfedern der 
Flügel sind schwärzlich grau, die Schwungfedern tief schwarz, die gro¬ 
ßen Deckfedern der Flügel aber am äußern Theile rein weiß. Alle 
Theile, welche am Männchen schwarz sind, sind am Weibchen braun, 
dem auch der Kamm und der Halslappen fehlen. Nach Steven¬ 
son **) giebt es drei Varietäten des Condor. Die größte heißt 
Moro-Moro, mit einem Federkragen von dunkelgrauer Farbe; die 
zweite hat einen hellbraunen und die dritte, welche die kleinste und 
*) Hamilton, Reise durch die innern Provinzen von Columbien. Nach 
dem Englischen. Weimar 1828. 
**) Stevenson, Reisen in Araueo, Chile, Peru und Columbia in den I. 
1804—1823. Weimar 1826.
	        
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