eine zarte Hautsalte von den Seiten des Rumpfes zwischen die Glied-
maßen, entlang des kolossal entwickelten Vertreters unsers kleinen Fin¬
gers aus, ebenso von der Innenseite der Beine zum Schwanz und von
der Handwurzel zum Hals. Die übrigen Finger des Flugreptils, es
sind ihrer noch drei an jeder Hand, sind echt echsenartig, kurz mit breiten
drallen. Beim gerupften Vogel erscheint die Hand vereinfacht, sie besieht
aus einer größern, in der Verlängerung des Unterarms 'gelegnen
Platte, der eigentlichen Hand, die am Innenrand oben einen kleinen,
kegelförmigen Zapfen, den Daumen, trägt. Von jener beträchtlichen
Flatterhaut des Pterosauriers finden sich nur Restchen: eine kleine Falte
in der Achsel und eine größere dreieckige, deren freier Rand von der
Handwurzel bis zum Schultergelenk verläuft.
Die bis jetzt bekannten Flugechsen werden auch zunächst Gleiter-
formen gewesen sein, bei denen sich auch ein Fallschirm entwickelte, aber
in beschränkterem Umfang als bei den Pterosauriern, und ohne mit Herzu¬
ziehung des kleinen Fingers einen wahren Flügel zu bilden. Die Haut¬
falte verlief ganz ähnlich, wie etwa bei den fliegenden Eichhörnchen, und die
Finger der Hand blieben echte Eidechsenfinger. Die Geschöpfe hatten eine
bewegliche Wirbelsäule, bezahnte tiefer, einen langen Schwanz und Hals
und kletterten munter im Geäst der Bäume. Der Fallschirm vergrößerte
sich in einer besondern Art. Richt die ganze Haut nahm an der Ver¬
breiterung seiner Oberfläche teil, sondern nur ihre Schuppen. Diese
verlängerten sich in der Gestalt elastischer Blättchen, die von den Hand¬
wurzeln an der Innenseite der Arme an, die Seite des Rumpfes ent¬
lang, vielleicht auch am Hinterrand der Oberschenkel, sicher an beiden
Seilen des Schwanzes einen zusammenhängenden festen, aber dabei
elastischen Saum bildeten.
Der wunderbare Urgreif aus dem Solenhofer Schiefer war ein
jenen Bindegliedern zwischen Echse und Vogel ähnliches Geschöpf, aber
er war schon weiter entwickelt und steht dem Vogel bereits viel näher.
Aber auch er war noch kein Flieger, dazu befähigte ihn seine ganze
Organisation noch nicht, und wenn schon sein Schuppenkleid zum Feder¬
kleid geworden ist, stellte es doch nur einen vortrefflichen Fallschirm
dar, der nach und nach zum wirklichen Flugapparat wurde.
Während wir uns so von dem Entwicklungsgang eines Vogel¬
flügels doch ein ungefähres Bild machen können, von dem es nicht
ganz unwahrscheinlich ist, daß es den wirklich dabei stattgehabten Vor¬
gängen ziemlich entspricht, haben wir für die Mutmaßungen, woraus