Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.]] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1, [Schülerbd.])

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Gleich der Wolke, deren Leuchten Israel im Lande Jemen 
Führte, wie ein Geist der Wüste, wie ein fahler, luft'ger Schemen, 
Eine sandgeformte Trombe in der Wüste sand'gem Meer, 
Wirbelt eine gelbe Säule Sandes hinter ihnen her. 
/ 
Ihrem Zuge folgt der Geier; krächzend schwirrt er durch die Lüfte; 
Ihrer Spur folgt die Hyäne, die Entweiherin der Grüfte; 
Folgt der Panther, der des Kaplands Hürden räuberisch verheerte; 
Blut und Schweiß bezeichnen ihres Königs gransenvolle Fährte. 
Zagend auf lebend'gem Throne sehn sie den Gebieter sitzen 
Und mit scharfer Klaue seines Sitzes bunte Polster ritzen. 
Rastlos, bis die Kraft ihr schwindet, muß ihn die Giraffe tragen; 
Gegen einen solchen Reiter hilft kein Bäumen und kein Schlagen. 
Taumelnd an der Wüste Saume stürzt sie hin und röchelt leise. 
Tot, bedeckt mit Staub und Schaume, wird das Roß des Reiters Speise. 
Über Madagaskar, fern im Osten, sieht man Frühlicht glänzen; — 
So durchsprengt der Tiere König nächtlich seines Reiches Grenzen. 
Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 
1798—1874. 
1. HbendUed* 
Kinderlieder. Ausgabe von Lionel von Donop. Berlin 1877. 
1. Abend wird es wieder; 
Über Wald und Feld 
Säuselt Frieden nieder, 
Und es ruht die Welt. 
2. Nur der Bach ergießet 
Sich am Felsen dort, 
Und er braust und fließet 
Immer, immer fort. 
3. Und kein Abend bringet 
Frieden ihm und Ruh', 
Keine Glocke klinget 
Ihm ein Rastlied zu. 
4. So in deinem Streben 
Bist, mein Herz, auch du: 
Gott nur kann dir geben 
Wahre Abeudruh'. 
Mel.: Heinrich Rinck (1770—1846). 
2. Mem Lieben. 
Gedichte. 9. Auflage. Berlin 1887. 
1. Wie könnt' ich dein vergessen! 
Ich weiß, was du mir bist, 
Wenn auch die Welt ihr Liebstes 
Und Bestes bald vergißt. 
Ich sing' es hell und ruf' es laut: 
Mein Vaterland ist meine Braut! 
Wie könnt' ich dein vergessen! 
Ich weiß, was du mir bist!
	        
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