Full text: Physische Geographie (Teil 5)

Die meteorologischen und klimatischen Verhältnisse der Erde. 5? 
ist stets derselbe; die an den Gebirgskämmen emporsteigenden Luftmassen dehnen 
sich in der größeren Höhe aus, verbrauchen dabei Wärme und kühlen sich auch 
gleichzeitig wohl an den kalten Gehängen ab; der Wasserdampf verdichtet sich und 
wird zuletzt in Form von Regen und Schnee ausgeschieden. Wo daher Ge- 
birge von Luftströmungen getroffen werden, die stark mit Feuchtigkeit 
beladen sind, finden sich die niederschlagreichsten Gegenden der Erde. 
Diese sind die Südwestabhänge der deutschen Gebirge, der Südostabhang des- 
Himalaya, besonders bei Tscherra Pnndschi, nördlich von Kalkutta, wo der 
ostindische Monsun das Gebirge erreicht und die Niederschlagshöhe 12,5 m im 
Jahre erreicht (1861 22,9 in), die Westghats (8 in), die Kamerunküste (4 in), die 
Westküste von Nordengland (4,8 m), von Schottland und Norwegen (3—4 in), 
die Küste von Nordwestamerika (Sitka 2,2 in), die Westküste von Patagonien (Val- 
divia 2,7 in). 
Die im Windschatten der Gebirge liegenden Landstrecken bleiben 
vielfach regenlos und sind Wüsten, so die innerasiatischen Plateaus, das 
Innere Australiens und das Große Besten in Nordamerika. 
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Regenverteilung auf der Erde. Dem großen Gesetze der Wärmeverteilung 
auf der Erde („die Wärme nimmt nach den Polen hin ab") ordnet sich nicht 
bloß der Kreistag der Atmosphäre sondern auch die Verteilung der Luft-- 
seuchtigkeit und der Niederschläge ein. Beide nehmen polwärts ab. 
Im einzelnen lassen sich folgende Niederschlagszonen unterscheiden: 
1. Tropenregen und zwar a) Äqnatorialregen (bis zu 4° N. und ©.); 
die im Kalmengürtel senkrecht aufsteigende Luft erzeugt hier fast täglich (in 
den Nachmittagsstunden) starke Wolkenbildung und heftigen Gewitterguß; d) Zenit- 
regen (bis zu 28° N. und S.); sie fallen in den übrigen Teilen der heißen Zone 
um die Zeit des Zenitstandes der Sonne und zwar in der Nähe der Wendekreise 
einmal, in den anderen Gebieten zweimal. Diese Zenitregen sind für die heiße 
Zone so regelmäßig, daß man hier das Jahr in eine Regen- und eine Trocken- 
zeit einteilt. 
2. Subtropische Regen (von 28° N. und S. bis 40° N. und S.). Diese 
Niederschläge fallen im Winter (so im Mittelmeergebiete). — Die Regellosig¬ 
keit dieser Gebiete im Sommer (die Sommerdürre) erklärt sich dadurch, daß 
der Passatgürtel während des sommerlichen Sonnenstandes seiner Halbkugel seine 
Polargrenze am weitesten über den Wendekreis hinausrückt. In der winterlichen 
Jahreshälfte bringt dem subtropischen Gürtel der über ihn sich verbreitende Äqua- 
torialstrom reichlichen Regen. 
3. Niederschläge zu allen Jahreszeiten haben ihr Verbreitungsgebiet 
in den mittleren und höheren Breiten. Doch kann fttdit auch hier eine Jahreszeit 
als die vorwiegend regnerische bezeichnen; so empfangen z. B. die Binnenländer 
meist Sommerregen. 
4. Die Monsnngebiete haben periodischen Regenfall: im Sommer in-- 
folge der Seewinde Regen, im Winter der Landwinde halber Dürre.
	        
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