fullscreen: Vaterländische Erdkunde (1)

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thonigen Moränengegenden sind an fruchtbaren Gebilten noch vorhanden die 
Marschen (s. weiter unten) und einige fruchtbare Flußniederungen, in denen 
die Flüsse vorzeiten einen fruchtbaren Schlamm absetzten. Solche Gebiete hat 
die Elbe bei Magdeburg (Magdeburger Börde) und im nördlichen Teil der 
Altmark (die Wische), namentlich aber die Weichsel und zwar in ihrem ganzen 
deutschen Lauf. Es ist Karpatenschlamm, den der Strom hier, wo er ruhiger 
wurde, bei Überschwemmungen abgelagert hat. In ihren? Wesen sind diese 
sruchtbareu Flußuiederuugen nichts anderes als Marschen. (Flüsse lagern im 
allgemeinen in ihrem Oberlauf Steine, in ihrem Mittellauf Sande, im Unter- 
lauf Schlamm ab; Grund! l). Außerdem hat man einige Brüche kultiviert, 
z. B. den Oderbruch; (darüber f. weiter unten). Das ist alles, was sich an srucht- 
bareu Gebieten Norddeutschlands nennen läßt. In fruchtbares Ackerland um- 
wandeln ließen sich noch manche Brüche und die meisten Moore, aber dazu ist 
vorläufig weuig Aussicht vorhanden (s. darüber später). 
4. Mineralische Bodenschätze. 
Auch an mineralischen Schätzen ist Norddeutschland arm. Diejenigen 
Schichten, die sonst wohl Steinkohlenlager führeu oder Erzgänge enthalten, liegen 
bergetief unter der Oberfläche, und niemand kann sagen, ob sie derartige Schätze 
überhaupt bergen. Nur mit zwei mineralischen Produkten kann Norddeutfchlaud 
das weitere Vaterland versorgen, mit Salz und Braunkohlen. 
Salzquellen uud „anstehendes" Gipsgestein (s. S. 185) wurden die Ver- 
anlassung, in Norddeutschland vielfach nach Salzlagern zu bohren. Das Ergebnis 
lehrte, daß Norddeutschland zu deu salzreichsteu Läuderu der Erde gehört. Es 
sind teilweise ganz ungeheure Lager, die erbohrt wurden. So traf man südlich 
von Berlin, bei Sperenberg, auf ein solches von mehr als 1000 m Mächtig¬ 
keit, das wohl das größte der bekannt gewordenen Salzlager ist. Zum Abbau 
ist man bis jetzt nicht geschritten. Nicht dem Vorkohlengebirge (Zechstein),, 
sondern dem Jurasystem gehört das in Posen (bei Jnowrazlaw) erbohrte uud 
in Angriff genommene Lager an, das 1883 40 000 t Steinsalz und 20 000 t 
Siedesalz lieferte. Andere, kleinere Lager gehören wieder dem Zechstein an, 
wie die hannoverschen bei Stade und Lüneburg und das holsteinische bei Sege- 
berg. — Von früher her bekannt sind uus schou das hochwichtige Staßsurter 
Lager (s. S. 182) wie diejenigen des Harz-Umlandes überhaupt (s. S. 182—184 
und Halle S. 166). 
Daß und weshalb Norddeutschland Braunkohlen enthält, erfuhren wir 
bereits. In der Hauptsache können wir sie zusammenfassen als diejenigen der 
Saale (Zentrum Halle, s. S. 166) und diejenigen der Oder und ihrer (links- 
seitigen) Nebenflüsse (Centrum Frankfurt a. O.) (f. Atlas, Anhg. S. 2, auch 
den Text). 
5. Erhebung. 
Die Norddeutsche Tiefebene ist keineswegs eine tafelförmige Ebene. 
Das ist schon nach ihrer Entstehungsgeschichte, wie wir sie oben kennen 
lernten, ausgeschlossen. JSiedrig liegt zunächst der ebene Küstensaum (das 
J) Die Marschen und die genannten fruchtbaren Uferlandschaften gehören aber der 
alleren Schwemmland- (Diluvium-)periode, also der Gletscherzeit nicht mehr an; sie sind 
Alluvium- (jüngere Schwemmland-)bildunqen.
	        
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