Full text: Deutschland, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handelsgeographie und Verkehrswege, Mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde (Teil 3)

IV. Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege. 
85 
IV. Grundzüge der Handelsgeographie und 
Verkehrswege. 
A. Aufgabe und Art des Handelsverkehrs. 
Die Erde ist durch die jeweilige Gleichheit der Naturbedingungen oder durch 
staatliche und Zollgrenzen in eine Anzahl von Wirtschaftsgebieten gegliedert; 
aber keins von ihnen ist imstande, alle seine Bedürfnisse selbst zu befriedigen. 
Es müssen sich vielmehr alle nach Gebieten umsehen, in denen sie das verwerten 
können, was ihnen die Natur oder die besondere Handelslage im Überflusse 
zu erzeugen gestattet, um dafür das einzutauschen, was ihnen die Natur oder 
ihr eigener Gewerbfleiß versagt. Den Austausch der Wirtschaftsgebiete zu 
vermitteln ist die Sache des Handels. Dieser entwickelt sich vom Binnen- 
Handel, der den Austausch von Waren zwischen den einzelnen Teilen des- 
selben Landes bewirkt, zum Außenhandel, der die Grenzen des Staates 
überschreitet und sich vermöge der neuzeitlichen Entwicklung aller Verkehrs- 
mittel zum Welthandel ausgestaltet hat. Letzterer vermittelt den Austausch 
der Güter zwischen den fünf Erdteilen und macht die Erde zu einem einzigen 
großen Wirtschaftsgebiete, dessen Länder durch Angebot und Nachfrage, durch 
Produktion (Erzeugung) und Konsumtion (Verbrauch) in enger Wechsel- 
beziehnng stehen. Jede Schwankung in der Menge oder dem Preise eines 
wichtigen Handelsartikels in einem Gebiete zieht die meisten andern Länder 
in Mitleidenschast und ruft auch dort Preisänderungen oder eine verstärkte 
oder verminderte Produktion hervor. 
Für die Beförderung der leichteren, hochwertigeren, namentlich der lebenden 
und schnell verderbenden Gegenstände, also z. B. Seidenstoffe, Edelmetalle, 
Geld, Eier, Vieh, und für den Ortswechsel der Menschen sorgt der Schnell- 
verkehr durch Eisenbahnen und Dampfer. Dem Massenverkehr sällt die 
Beförderung der Massengüter zu, bei denen es nicht auf Eile, sondern auf 
Billigkeit des Transports ankommt, also z. B. Steinkohlen, Rohmetalle, Holz, 
Korn, Wolle. Dies besorgen außer den Fuhrwerken der Landstraßen, die nur 
für den Nahverkehr in Betracht kommen, vorzugsweise die Segelschiffe, die 
Schleppschiffahrt und die Flößerei auf Kanälen und Strömen. 
B. Welthandelsgüter. 
a) Mineralien. 
Unter den Mineralien, die von bedeutendstem Einflüsse auf Gewerbe und 
Handel geworden sind, stehen Steinkohlen und Eisen obenan. Auf diesen 
beiden beruht größtenteils die heutige Kultur mit Dampfmaschinen, Elektrizität, 
Leuchtgas, ja selbst der Ackerbau hat durch sie in der Neuzeit vielfach eine 
Umgestaltung erfahren. 
Die meisten Kohlen fördern die Industriestaaten, vor allen die Union, 
Großbritannien und Deutschland. Die größten Kohlenlager der Erde finden 
sich in der Union und hauptsächlich in China. 
Für die Gewinnung von Roheisen kommen fast dieselben Länder in 
Betracht wie für die Kohlengewinnung. Wieder behauptet die Union den ersten 
Rang. Dann aber folgt sofort Deutschland und an dritter Stelle England.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.