Ans dem Borwort zur erste» Auflage.
Der vorliegende Teil bringt den Unterricht in der Länderkunde zum Ab-
schluß. Hierbei ist der Schwerpunkt weit weniger auf bloße Wiederholung
oder Vermehrung des geographischen Wissens als auf Vertiefung der
geographischen Bildung gelegt, die den Blick weitet und Gesinnungen weckt.
Demgemäß wurden besonders die anthropogeographischen und Wirt-
schaftsgeographischen Momente der Länderkunde in den Vordergrund
gestellt. Sie sichern der Geographie auch auf höheren Lehrstufen ein dauerndes
Interesse und gewähren eine wertvolle, ja bei der heutigen politischen und wirt-
schaftlichen Stellung des deutschen Volkes geradezu unentbehrliche Bereicherung
der allgemeinen Bildung der Jugend.
Namentlich soll der Jüngling, der im Begriffe steht, ins praktische Leben
hinauszutreten, erfahren, was er an seinem Vaterlande und an seinem
Volke hat, und es sollen in seinem Geiste die Grundlagen zu einer von Ver-
ständnis und Opferwilligkeit getragenen vaterländischen Gesinnung gelegt
werden, die auch noch im späteren Leben wirksam bleibt. Daher bedarf die
eingehendere Behandlung Deutschlands behufs wirkungsvollen Abschlusses des ge-
samten geographischen Unterrichts wohl kaum einer besonderen Rechtfertigung, wir
kommen hierin vielmehr einem vielfach ausgesprochenen Wunsche der Fachkreise
nach. Vieles in diesen Ausführungen ist den ausgezeichneten Werken von Ratzel,
Kirchhoff und Weise zu danken. Die übersichtliche Gliederung des vaterländischen
Lehrstoffs in wenige natürliche Landschaftsgebiete („geographische Provinzen") ge-
stattet eine beliebige Zusammenziehung oder Erweiterung je nach Maßgabe der
verfügbaren Unterrichtszeit.
Inwieweit es uns geluugeu ist, das hier iu Kürze angedeutete Ziel zu
erreichen, möge eine wohlwollende Kritik entscheiden.
Freising und München, im März 1902.
Die Verfasser.