Kap. 45. Dritte Coalition. Der rheinische Bund.
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gelassen hatte, in ein Kaiserthum, die cisalpinische Republik aber
in das Königreich Italien verwandelte und sich
1804 unter dem Namen Napoleon zum Kaiser von Frankreich
krönen und zum König von Italien erklären ließ:
so stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte
Koalition gegen Frankreich.
Rasch rückt hierauf Napoleon mit fünf Heeren in Deutschland ein,
zwingt Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu verbinden,
bringt durch den General Bernadotte ein großes östcrreichstches
Heer (unter Mack) bei Ulm zu schmählicher Unterwerfung, besetzt
durch Mürat Wien und schlägt
1803 den (L Dez. in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren
das vereinigte Heer der Oesterreicher und Russen so, daß Kaiser F r anz ll
aus Friedensliebe nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon
einen Waffenstillstand und noch in demselben Monate mit Frank¬
reich den Preszburger Frieden schloß, in welchem er sein veuctia-
nischcs Gebiet au Italien, sein Tyrol für Salzburg an Bayern, und
seine schwäbischen Besitzungen an Baden und Württemberg abtreten
und die Königs würde Bayerns und Württembergs, welche
Napoleon diesen beiden Staaten bewilligte, anerkennen mußte. —
Preußen mußte Ansbach, Cleve und Neuenburg an Frankreich abtreten
und dafür Hannover annehmeu, auf das aber England (Georg Ul)
nicht verzichtete, vielmehr deßhalb mit Preußen Krieg begann, wo- »
durch Napoleon nur noch freiere Hand erhielt.
(3.) gleich nach dem Preßburger Frieden trat Napoleon immer deutlicher
mit dem Plane hervor, eine europäische Universalmonarchie zu gründen,
und die einzelnen Länder, die seine Macht erreichen konnte, durch Fa¬
milienbande mit seiner Dynastie zu vereinigen. So gab er Neapel seinem
Bruder Joseph, darauf Holland als ein Königreich seinem Bruder
Ludwig, das Herzogthum Cleve, Jülich und Berg seinem Schwa¬
ger Mürat, Neuenburg seinem Marschall Berthier, setzte über
Italien seinen Stiefsohn Eu g en Beauharnvis als Btcekönig, und
um West- und Süddeutschland an sich zu ketten, stiftete er
1800 den rheinischen Bund zwischen Bayern, Württemberg, Baden,
Hessen, Nassau und noch eilf andern kleinern deutschen Fürsten, und
ließ sich von denselben zum Protector des Bundes wählen.
An der Stiftung dcö traurigen Rheinbundes hatte der Kur-Erzkanzlcr
Karl von Dalberg einen Hauptantheil, ungeachtet er kurz vorher bei einer
Abstimmung in der Reichsversammlung seine deutsche Gesinnung versichert (alte.
— Jedes der Bundcsglicder erhielt volle Souveratnetät im Innern des