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Domhöbe 95 m beträgt, so liegt die Domspitze 96 m -f 95 m = 191 m über dem
Meeresspiegel, Der Höhenunterschied der Domspitze und der Friedberger Warte
beträgt somit 191 m — 160 m = 31 m, ohne Berücksichtigung des Turmes. Da
unser Standpunkt aus dem Hochbehälter etwa 2 m tiefer liegt, so beträgt der
Höhenunterschied zwischen diesem und der Domspitze 191 m — 158 m = 33 m. —
Welche Gebäude, Türme :c. der Stadt lassen sich von hier ans erkennen?
Der östliche Ausgang des Parkes stößt auf die Straße, die
rechts nach Bornheim und links nach der Warte führt. Betreten wir
diese Straße von dem Parke aus, so liegen links Vereinsgärten (Er-
klärnng!) und rechts der Bornheimer Friedhof. Zwischen letzterem und
den genannten Gärten führt ein schöner Weg nach Seckbach. An der
linken Seite desselben liegen unter der Erde die Leitungsrohre, die das
Ouellwasfer dem Hochbehälter zuführen.
Wir wandern unserm Ziele, der Friedberger Warte, zu. Durch
ihre erhöhte Lage am Vereinignngspnnkte zweier Landstraßen, von denen
die eine nach Friedberg, die andere nach Homburg führt, eignet sie sich
ganz besonders als Beobachtungsplatz (Warte) über die vor ihr liegende
Taunuslandschast. Sie bildet jetzt noch ein ummauertes Gebäude, das
einen geräumigen Hof und einige Wohnräume umfaßt. An der nord¬
westlichen Ecke erhebt sich der etwa 15 m hohe Wartturm, vor dem
noch der alte Ziehbrunnen zu sehen ist.
Die Friedberger Warte wurde im Jahre 1476 erbaut und diente zur Be-
sestigung des Straßenüberganges über die sogenannte Landwehr. Letztere zog sich
in einem großen Kreise rund um die Stadt. Wenn wir uns die noch vorhandenen
Warten durch Gräben in vorwiegend gerader Linie verbunden denken, so haben
wir im allgemeinen die Richtung der Landwehr. In der Regel bestand sie aus
zwei nebeneinanderliegenden tiefen Gräben mit dazwischen errichtetem Erdwall,
der mit dichtem Gebüsch, Gebück genannt, bewachsen war und den Zweck hatte,
das znr Stadt gehörige Feld oder Land vor räuberischen Überfällen zu schützeu
(„wehren") und den Feind mit seinen Geschützen nicht so nahe an die Stadt heran-
kommen zu lassen. Nicht selten kam es vor, daß man Leute aus den Feldern weg-
schleppte, um auf diese Weise ein Lösegeld zu erpressen. Um das Gebüsch auf
deu Erdwälleu undurchdringlich zn machen, schnitt man die Spitzen der gepflanzten
Bäume ab, verflocht die Zweige oder bückte sie nieder in den Boden, wodurch die
Schutzwehr aus den Wällen immer dichter wurde. Im 0. und W. war die Stadt
von sumpfigen Niederungen, „das Bruch" genannt, umgeben. Diese Sumpsnie-
deruugeu bildeten für die Stadt einen natürlichen Schutz. Durch die Landwehr
sollte diese Schutzwehr vervollständigt werden. Gute Dienste leistete die Landwehr
im Kampfe gegen die Ritter des Taunus. Deshalb wollte Werner v. Falkenstein,
Kurfürst und Erzbischof von Trier, die Erbauung der Warten nicht dulden. Er
ließ im Jahre 1460 sogar die erste steinerne Sachsenhäuser Warte vollständig
zerstören. Auf dem Turme der Friedberger Warte wurde wie aus allen Warttürmen
Tag und Nacht Wache gehalten. Nahte der Feind, so warnte man die aus dem
Felde arbeitenden Bürger durch Aushängen von Körben, später durch Schießen
vor der drohenden Gefahr. Sie eilten mit ihrem Vieh in den durch Mauern und