Full text: Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten

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Tore geschützten Hof. Er war mit Gräben umzogen und diente wie alle Feldhöfe 
damaliger Zeit (Sandhof, Riedhof, Stralenberger Hof bei Oberrad) zum Schutze 
der Gemarkung. Mit der Vervollkommnung der Schießwaffen verlor die Land- 
wehr ihren Wert. Im Jahre 1546 wurde sie zum letzten Male als Schutzwehr 
zur Verteidiguug gegen einen kaiserlichen Feldherrn gebraucht. 
Wir richten nunmehr unseren Blick auf die Umgegend. An der 
Wegkreuzung, die rechts nach Friedberg und geradeaus nach Preunges- 
heim führt, treten wir ein Stück links seitwärts, um einen freien Blick 
zu gewinnen. Vor uns liegt die wunderbare Ta unuslandschaft. 
Im Hmtergruude entzückt das fast halbkreisförmig von NO. nach SW. 
sich hinziehende Taunusgebirge das Auge des Beschauers. Gerade vor 
uus erhebt sich der Große Feldberg mit seinen drei stattlichen Gast- 
Häusern und seinem weithin schauenden Aussichtsturme. Vor ihm 
liegt der sagenreiche Altkönig, der höher zu sein scheint als der Gr. 
Feldberg, in Wirklichkeit aber 83 m niedriger ist. Die Täuschung 
entsteht dadurch, daß der Feldberg weiter zurückliegt und deshalb kleiner 
erscheint. Eine weitere Täuschung bietet von unserem Staudorte aus 
die Lage der beideu Berge zueinander. Dem Augenscheine uach liegt 
der Altkönig südwestlich vom Feldberg, iu Wirklichkeit aber liegt 
er südöstlich. (Erkläre die Täuschung!) Um die Lage der Berge zu- 
eiuauder richtig zu beurteilen, denken wir uus in einem Luftballon 
zwischen beideu Bergeu fchwebeud uud schauen in der Richtung des 
Gebirges nach NO. Wie liegt nun der Altkönig zum Gr. Feldberg? 
— Südöstlich, — Zwischen Feldberg und Altkönig erkennen wir 
ferner die 200 m tiefe Einsenkung, die sich in der Richtung des Ge- 
birges hiuzieht und deshalb von unserem Standorte ans als ein Längs- 
tal erscheint. Der südwestlich vom Großen Feldberg gelegene Kleine 
Feldberg wird durch den Altkönig verdeckt. Im Gegensatze zum 
Großeu Feldberg ist er bis zum Gipfel bewaldet uud bietet deshalb 
keine Aussicht. Seine Höhe beträgt 827 m. — Am südlichen Abhänge 
des Altkönigs sinden wir das malerisch gelegene Städtchen Cronberg. Nord- 
östlich davon sieht man Schloß Friedrichshof, den ehemaligen Lieblings- 
auseuthalt der verstorbenen Kaiserin Friedrich. Richten wir unseren Blick 
von Cronberg nach NW., so erkennen wir Falkenstein x). Auch Krontal 
und Mammolshain kann das scharf blickende Auge erkennen. Immer 
weiter rückt der Kamm des Gebirges uach L. und zieht über Rofsert, 
Stansen und Kellerskopf, Berge, die man vom bezeichneten Stand- 
i) Falkenstein hat eine wundervolle Lage. Das Auge erblickt die Burgruine 
aus weiter Ferne. Die Burg wurde von Philipp I. v. Falkenstein (1251—71) erbaut. 
Sie war die Stammburg zweier Erzbischöfe von Trier, Kuuo und Werner von 
Falkenstein. Der letzte Falkensteiner starb als Domherr zu Mainz 1683. 
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