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Er liebt den hellen Sonnenschein und kann ohne
ihn nicht leben. Denn biegst du in eine Querstraße
ein, in die die Sonne nicht scheinen kann, gleich ist
dein grauer Freund verschwunden. Auch in den schat—
tigen Wald begleitet er dich nicht. Bei Regenwetter
und an trüben Tagen läßt er sich überhaupt nicht blicken.
Das tut er aber nicht etwa aus Angst vor der Finsternis.
Selbst in der Nacht erscheint er an der Wand, wenn
der gute Mond scheint oder wenn die Mutter mit einem
Licht in den Keller geht, um Kartoffeln zur Suppe für
die Kinder zu holen. Ist die Suppe verspeist, so spielen
die Kinder an langen Winterabenden noch mit dem
grauen Gesellen an der Wand und lassen ihn allerlei
schwarze Bilder vom Häschen, Gänschen und Füchschen
an die Wand malen. Sie freuen sich über den stillen
Gesellen. Nur furchtsame und kranke Kinder fürchten
sich vor ihm. Otto Mönch.
51. Auf dem Freimarkte.
Walter und Marie gehen recht früh zu Bett, weil
morgen Freimarkt ist. Am andern Morgen
arbeiten sie ganz fleißig und sehen zwischendurch ein—
ander an und lachen. Als sie fertig sind, schauen sie
Mutter an, und die fragt: „Na? Was wollen wir
nun?“
Walter:
Freimarkt.“
Mutter: „Wirklich?“
Marie: „Doch, Mutter, du hast es uns ver—
sprochen!“
Mutter: „Wenn ich es euch versprochen habe, muß
ich Wort halten. Lauft und holt eure Hüte, und dann
„Nun gehen wir mit dir nach dem