Full text: Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen

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ihrem Wachstums? Womit beschäftigen sich die Landleute? Welche Bäume 
bildeten den Wald? Welche Tiere haben wir gesehen, belauscht, gehört, 
gefangen? In welche Thäler, Schluchten, Hohlwege sind wir gekommen? 
Welche Höhen haben wir gesehen, bestiegen, erklettert? Welche Aussicht 
genossen wir da? Welche Dörfer, Städte, Mühlen, Windmühlen, Schlösser 
lagen im Gesichtskreise? Welche Gesteine, Felsen, Bodenarten bemerkten 
wir? Wo stand die Sonne bei dem Ausmarsche? bei der Rückkehr? Aus 
welcher Himmelsgegend kam der Wind? Wie sah der Himmel aus? 
Welche Wolken bedeckten ihn? Kam am Abend der Mond? Wie sah er 
aus? — Welche Lieder sangen, welche Spiele spielten wir? 
NB. Den Spaziergängen haben sowohl Besprechungen vorauszugehen als 
nachzufolgen. Das Ziel und die Absicht des Spazierganges sind vorher zu be- 
stimmen, und der Aufmerksamkeit ist durch Andeutung dessen, was man sehen 
werde, schon vorher Spannung und Richtung zu geben. Unterwegs soll keines- 
wegs die Fülle der Erscheinungen, welche die Skizze nur als Gesichtspunkte für 
den Lehrer hinstellt, ins Auge gefaßt werden. Es ist vielmehr, da in jeder Jahres- 
zeit mehrere Spaziergänge in verschiedener Richtung und Absicht stattfinden sollen, 
jedesmal nur einer Gruppe verwandter Dinge, der Pflanzenwelt, der Tierwelt, den 
Gewässern :c., besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Nach den Spaziergängen sind 
die gewonnenen Anschauungen aufzufrischen, zu ordnen uud durch die Sprache zum 
Bewußtsein und Ausdruck zu bringen. Die eingeschlagenen Wege find thunlichst 
an die Tafel zu zeichnen. Ein Mehreres über die so notwendigen Spaziergänge 
zu sagen, ist hier nicht der Ort; aber die Bemerkung wollen wir nicht unterdrücken, 
daß es auf diesen Spaziergängen in erster Linie darauf ankommt, anschauen uud 
beobachten zu lehren, die Sinne zu üben und Vorstellungen zu gewinnen, um die 
Kinder auf dem natürlichsten Wege zum Denken und Sprechen zu führen. Wer 
darauf ausgeht, sie schon ins Innere der Natur blicken zu lassen, wer ihnen den 
Zusammenhang aller Erscheinungen, die Zweck- und Gesetzmäßigkeit der Natur auf- 
schließen will, sei es am Teiche oder sonstwo, verkennt die kindliche Natur und die 
Aufgabe der Volksbildung und nötigt sein wissenschaftliches Interesse der Kindes- 
seele auf. Seine Spaziergänge führen auf — „Holzwege". Was die Reformer 
anstreben, ist unter Umständen wohl für 2—3 frische, helle Knabenköpfe, welche 
von einem Hauslehrer unterrichtet werden, viel Zeit und Gelegenheit zu täglichen 
Beobachtungen im Freien haben und sich später den sNaturwissenschaften zuwenden 
wollen, zweckmäßig, aber nicht für eine Volksschnlklaffe. 
1. Ausfahrt. Scheffel. W. II. 80, W. 172. 
2. Der Wanderer. W. Müller. W. 81, W. 401. 
3. Gottes Lob in Wald und Feld. Gichenbach. W. II. 82. 
4. Der schönste Zeitvertreib. Polko. W. II. 83. 
5. Äsop. Nikolai. W. II. 84. 
13. Im Sommer. 
9. Der Sommer. 
22. Die Sommerzeit. 
a. sommers Anfang. Mit welchem Tage beginnt der Sommer? 
Wann geht jetzt die Sonne auf? unter? Wie lang ist also der Tag? 
die Nacht? Wo geht jetzt die Sonne auf? unter? Wie muß deshalb die
	        
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