Full text: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

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standen vor den Pallisaden, eine ffnung war nirgends vorhanden. Da 
rat Pionier Klinke vor und sagte Ich werde Luft schaffen, Herr Lieute⸗ 
nant, besser einer, als zehn!“ Damit warf er den Pulversack unter die 
Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halb verbrannt flog der Brave 
nach der einen, die Pallisaden nach der andern Seite, und durch die ge— 
wonnene Offnung hindurch ging es zum Siege.“ 
Bei der Erstürmung der Schanze J lle der Feldwebel Probst mit 
der Fahne in seiner Rechten voran. Als er eben dabei war, sie in den 
Boden zu stoßen, zerschmetterte ihm eine Kugel den rechten Arm. Indem 
nun mit der Linken die Fahne ergriff, ward ihm von einem herzu— 
lenden Dänen die Brust von einer Kugel durchschossen. Der Füsilier 
Hermann, der dem Sinkenden am nächsten war, streckte den Dänen mit 
inem Kolbenschlage nieder. 
Depesche auf Depesche war nach Berlin geflogen, wo sogleich für ihre 
Veröffentlichung gesorgt ward. Da ging am Nachmittage von dem Könige 
an den Prinzen Friedrich Karl folgendes Telegramm zuͤrück: „Nächst dem 
Herrn der Heerscharen Herbanke ich Meiner herrlichen Armee und Deiner 
Führung den glorreichen Sieg des heutigen Tages. Sprich den Truppen 
Meine höchste Anerkennung aus und Meinen Königlichen Dank für ihre 
Leistungen. Wilhelm.“ 
Aber es waren — wie es bei einem Sturm nicht anders sein kann — 
die Verluste der Sieger auch groß. 16 Offiziere und 213 Mann waren 
tot, 14 Offiziere und 428 Mann schwer, und 40 Offiziere und 438 Mann 
leicht verwundet. Ungleich mehr hatten die Dänen gelitten, die ihren 
Verlust an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf 111 Offiziere und 
16 Mann angaben. Später trat es zu Tage, daß diese Angaben der 
Wirklichkeit lange nicht entsprachen. Waren doch allein 66 Offiziere und 
3725 Mann in preußische Gefaͤngenschaft geraten! Erobert wurden 40 
Danebrogsfahnen und 118 Geschütze. v. Winterfeld. 
249. Das Lied von Düppel. (18. April 1864.) 
1. Was klingt aus den Städten 3. Von Kugeln umsungen, 
wie helles Festgeläut'? vom heißen Tod umkracht, 
Die Pauken und Drommeten, die märkischen Jungen, 
was jubeln sie heut'? wie stritten sie mit Macht! 
Was brausen und jagen Wie lernten sie das Steigen 
die Wasser der Schlei? auf schlüpfriger Bahn! 
Der Feind ist geschlagen, Es ging wie im Reigen; 
und Schleswig ist frei! der Beeren war voran. 
2. Bei Düppel dort am Meere, 4. Wohl mancher der Braven 
vor Alsen am Sund, sank mit ihm in den Sand; 
da rangen die Heere du fielst, o tapfrer Raven, 
auf blutgetränktem Grund; das Schwert in der Hand, 
da galt's, auf die Schanzen und du am Pulverfasse, 
im Siegessturmgewog getreuer Winkelried! 
den Adler zu pflanzen Der Klinkeschen Gasse 
anstatt des Danebrog. gedenkt noch manch ein Lied.
	        
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