II. Frühling.
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Oft vernehmen wir die stimmen der Vögel. Die Nachtigall
schlägt, der Ruckuck schreit, der Fink singt, die Lerche trillert, die Drosseln
pfeifen, die Wachteln schlagen, die Tauben girren, die Hähne krähen,
die Raben krächzen, die Gänse schnattern, die Schwalben zwitschern.
Die Vögel können stiegen. Die Schwalbe fliegt schnell und zuweilen
sehr hoch. Das Huhn fliegt schwerfällig. Sperlinge hüpfen, Tauben gehen.
II. Wester. Kunst des Nestbaues. Die Menschen wohnen
in Häusern, die Vögel in Nestern. Hier ist ein Nest, das ich im vorigen
Herbste auf einem Spaziergange gefunden habe. Da es unbewohnt
war und der Vogel sich im nächsten Frühjahre ein neues baut, so nahm
ich es mit, um es euch heute zu zeigen. Ls ist das Nest eines Hänf-
lings. Rein Mensch versteht es, ein solches Nest zu bauen. Wunderbar
ist es, daß ein Hänflingsnest aufs Haar allen anderen Hänflingsnestern
gleicht. Ein Hänflingsnest sieht aber ganz anders aus als ein Lerchen-
nest 2c. lver hat's dem Vogel denn vorgemacht? von wem hat er
Unterricht im Nestbau erhalten? Der junge Hänfling baut sein Nest
gerade so kunstvoll wie der alte; niemand hat ihm gezeigt, wie gebaut wird.
2. Zweck des Nestes. Das Nest ist die Wohnung des Vogels,
wo er ausruht und schläft; Zufluchtsort, wohin er fliegt, wenn er
Schutz sucht vor Feinden und vor Sturm und Wetter; Brutstätte und
Pflegestätte, wiege und Rinderstube.
3. Stoff der Nester. Haare, Federn, Wolle, Moos: Sing-
vögel: Finken, Grasmücken, Hänflinge, Lerchen. Reisig: Raubvögel,
Rrähen, Elstern, Störche. Stroh, Heu, Federn: Der Sperling und
seine verwandten. Lehm und feuchte <Lrde: Schwalben.
©rt der Nester. Jeder Vogel wählt sich zu seinem Neste einen
passenden Ort. Hühner und Lerchen bauen ihr Nest an die <L r d e;
Raubvögel aus hohe Felsen; Rrähen und Llstern auf die Wipfel hoher
Bäume oder in!Nauerlöcher; Wasservögel in das Schilf; Sperlinge
und Schwalben unter Dächer; Spechte in hohle Bäume; Hänflinge und
andere Singvögel in dichtes Gesträuch. Welcher Vogel baut kein Nest?
III. Mutzen der Wöget. Das Fleisch, das Fett und die Lier mancher
Vögel geben uns eine nahrhafte Speise.
Die weichen Flaumfedern der Gänse werden in die Betten gestopft.
Die Singvögel erfreuen uns durch ihren lieblichen Gesang. Die meisten
Vögel, wie die Singvögel, vertilgen die schädlichen Insekten und sind
daher unsere besten Freunde.
„Nimmst du dem Vogel Nest und Ei,
Ist's mit Gesang und Obst vorbei."
IV. Aufgaben. Beobachte das Huhn beim Trinken! <£s schöpft. —
Beobachte, wie die Tauben trinken! Sie trinken saugend. — Beobachte
den Flug der Tauben! Wie halten sie beim Fliegen ihre Beine?