Tafel 7.
Das Dorf.
Hier, meine lieben Kinder, sehet ihr das Dörfchen
Schönfeld. Wie regt und bewegt sich schon alles in dem¬
selben, obgleich es noch früh am Tage ist! Jobst, der Hirt
des Dorfes, stößt in sein Horn, weil er das Vieh auf die
Weide führen will. Aus allen Gehöften kommen die Kühe
herbei und begrüßen einander mit frohem Gebrüll. Der
treue Hund des Hirten scheint die Häupter der Herde zu
zählen, die er nun den Tag über zusammenzuhalten und
zu bewachen hat. Sie finden draußen auf den grünen
Matten frische, wohlschmeckende Nahrung, auch fehlt nicht
ein klarer Bach, an dem sie getränkt werden können.
Und wenn dann abends die Sonne sinkt, treibt der Hirt
sie wieder den heimatlichen Ställen zu, wo sie gemolken
werden, und dann auf wohlbereiteter Streu zur Nachtruhe
,sich niederlegen.
Schon seit einiger Zeit sind die beiden Mägde, Grete
und Martha, beschäftigt, die von ihnen gesponnene
unb von dem Weber des Dorfes gewebte Leinwand auf
dem Rasen auszuspannen, damit sie dort unter der Ein¬
wirkung der Sonne bleiche. Ist die Leinwand gehörig
ausgebreitet, so wird Martha mit der zur Seite stehenden
und mit Wasser gefüllten Gießkanne die Leinwand be-
nässen; ist sie getrocknet, so wird sie immer wieder begossen,
bis sie endlich durch den Einfluß des Lichts und des
Wassers die gehörige Weiße erlangt. Denn so gelb, wie