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Das ist ja prächtig," dachte Hans; „besser hätt' ich’s
in aller Welt nicht treffen können; da bekomm’ ich das
schöne Gebäck gleich frisch, wie’s aus dem Ofen kommt;
das hab’ ich mir lange gewünscht/'
Eine jede Sache hat aber zwei Seiten, und der Hans
hätt'?, nicht zu zeitig loben sollen; denn wenn der Wirt bei
Tagesanbruch weckte, so musste er beim Bäcker schon gar
mitten in der Nacht heraus. Hans machte grosse Augen
dazu und entgegnete, dass er ja lange noch nicht ausge¬
schlafen habe Der Meister aber war der Mann nicht, welcher
solche Reden geduldig anhörte. „Bist du ein solcher Bursche,"
sprach er, nach einem Knüttel greifend, „so will ich dir auf¬
helfen/'
Da sprang der faule Hans flink aus dem Bett und ging
an die Arbeit. O das war eine schwere Arbeit, eine saure
Arbeit, zeh seines Lebens hatte der Hans sich nicht so an¬
gestrengt. Siehst du, nun wird dir's schmecken," sagte
der Meister „erst frisch gearbeitet und dann gegessen, —
so ist das Brot mit Rechten verdient."
„In der Nacht aufstehen, die schweren Brote aus dem
Ofen schieben, das ist kein Dienst für dich," dachte Hans;
und als er sich recht satt gegessen hatte, sprach er: „Meister,
gehabt euch wohl; die Arbeit steht mir nicht an; dergleichen
■»in ich nicht gewohnt."
„Bist du’s nicht gewohnt?" fragte spöttisch der Meister.
„Geh nur, geh! Du wärst mir auch gerade der Rechte;
nicht wahr, in den Mund schiebt sich’s besser als in den Ofen ?
Du bist ein treuer und ordentlicher Geselle! Ja, ja, als
Tagedieb könnte dich einer schon brauchen."
Hans war satt und kümmerte sich wenig um solche
Stichelreden. Er ging langsam seines Wegs, bis er am
Abend ganz allmählich in eine andere Stadt gelangte.
„Das ist ja recht verdriesslich," sprach der faule Hans,
„dass ich den ganzen Tag nun nichts als gehen soll; und wie
tüchtig ich beim Bäcker gegessen habe, so hungert mich
jetzt wieder, dass ich die Steine anbeifsen möchte. Könnt'