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Wenn sie bann abends so recht gemütlich beisammen gesessen 
und sieb gruselige Geschichten erzählt hatten, so meinten manche 
beim Nachhausegehen, sie sähen den alten Geizhals an seinem 
Hause am Kerstenplatz stehen. Eines Tages erzählten sich die 
Leute, sie hätten um Mitternacht eine feurige Kuh gesehen, auf 
der ein Mann ritt. Der sonderbare Reiter nahm seinen Weg 
am Mirkerbach entlang und hielt vor dem bekannten Hause am 
Kerstenplatz. Die Geschichte verbreitete sich immer mehr, und 
weit und breit erzählten die alten Elberfelder vom Kornelius 
mit der glühenden Kuh oder „vom glüentigen Konellges". 
A. Wie Franken und Sachsen um Elberfeld 
kämpften. 
Wo jetzt das alte Rathaus steht, erhob sich in alten Zeiten 
eine feste Burg. In deren Nähe war der Ort Elberfeld enU 
standen. An der Mündung des Mirker Baches aber dehnten 
sich noch Wiesen und Äcker aus. Das ganze Land ringsum 
gehörte dem Frankenkönig Konrad I. Er hatte es dem Grasen 
Trost Brüning zur Verwaltung übergeben, deshalb nannte man 
diesen den Lehensmann des Königs. Plötzlich starb Konrad I., 
und Heinrich, der Sachsenherzog, wurde König, auch über die 
Franken. Da wollte Drost Brüning, der selber ein Sachse war^ 
nur König Heinrichs Lehnsmann sein. Doch Eberhard, der 
Bruder des verstorbenen Frankenkönigs, ließ dem Grafen sagen: 
„Du bist mein Lehnsmann; ich habe alles von meinem könig- 
lichen Bruder geerbt." Drost Brüning aber wollte ihn nicht als 
Herrn anerkennen. Das war der Anfang zu einem langen 
Streite. 
Als der Burgherr eines Morgens den Turm seiner Burg 
bestieg, um Umschau über seinen Besitz zu halten, war er 
erstaunt und erschrocken. Durch das schmale Tal zwischen Kies- 
borg und Nützenberg zogen Scharen von Feinden heran. Ihre 
Waffen blinkten und blitzten im hellen Schein der Morgensonne, 
und das Ende des langen Zuges war gar nicht abzusehen. 
Schnell eilte der Graf hinunter und sandte eiligst Boten zu seinen 
Freunden, den Sachsen, deren Reich im Osten von Barmen an- 
sing. Sie sollten so schnell wie möglich zur Hilfe kommen. In- 
zwischen ließ er die Tore der Burg fest schließen, und alle Mann-- 
schasten mußten sich zur Verteidigung hinter den Burgmauern 
aufstellen.
	        
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