Full text: Für Quinta (Teil 2, [Schülerband])

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entlassen. Der Mächtige fügte sich, zog sich auf seine Güter 
zurück und wartete seine Zeit ab. 
Schon war als neuer Vorkämpfer der protestantischen Sache 
der Schwedenkönig Gustav Adolf in Deutschland erschienen; 
bald drang er siegreich bis an den Rhein und nach München 
vor und bedrohte das Erbland des Kaisers. In seiner Not 
wandte sich Ferdinand wieder an Wallenstein. Aber dieser 
stolze Mann ließ sich lange bitten und willigte erst ein, als ihm 
der unumschränkte Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen auf 
Lebenszeit zugesichert wurde. Bald staub der Friedländer wieder 
an der Spitze eines starken Heeres. Unter seiner Führung, 
glaubten die Soldaten, müßten sie siegen. Gleich der erste An¬ 
griff Gustav Adolfs aus Wallensteins Lager bei Nürnberg ward 
blutig zurückgeschlagen, und wenige Wochen später fiel der 
Schwedenkönig in der Schlacht bei Lützen. Nach dieser Schlacht 
zog Wallenstein nach Böhmen zurück und hielt sich seitdem vom 
Kriege fern; heimlich aber knüpfte er mit den Schweden Unter¬ 
handlungen an, um sich mit ihrer Hülfe die böhmische Krone 
zu sichern. Als der Kaiser dies erfuhr, erklärte er den Ober¬ 
feldherrn in die Acht und entband alle Offiziere vom Gehorsam 
gegen ihn. Da fiel fast das ganze Heer, dessen Wallenstein so 
sicher zu sein glaubte, von ihm ab. Mit nur 2000 Mann, die 
ihm treu geblieben waren, warf er sich in die Festung Eger, 
um sich mit den Feinden zu vereinigen. Doch dort ward der 
einst so gewaltige Mann, den der Ehrgeiz zum Verräter gemacht 
hatte, am Abend des 25. Februars 1634 von kaiserlich gesinnten 
Offizieren ermordet. 
62. Feldmarschall Derslinger. 
Einer der tüchtigsten Generale des Großen Kurfürsten wav 
der alte Derfflinger, der sich vom gemeinen Reitersmann zur 
Feldmarschallswürde emporgeschwungen hatte. Er war 1606 
in Österreich geboren und soll als armer Schneidergesell nach 
Norddeutschland ausgewandert sein. Bei Tangermünde wollte
	        
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