Die römische Königszeit,
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selbe Person wie Remus (= Romus?). Wie bei anderen Städten so finden
wir auch in dieser römischen Ursprungssage die Tendenz, die Ansänge ans
trojanische oder griechische Helden, die nach Trojas Zerstörung der-
schlagen waren, zurückzuführen. Um den Ursprung Roms mit Hellas zu
verbinden, begnügte man sich indessen nicht mit Äneas, sondern ließ der
Ankunft des trojanischen Helden die Einwanderung des Arkaders Euandros
vorhergehen, der aus Pallautiou stammend dem Palatium und dem Pa-
latinus den Namen gab. Auch Herakles soll an den Tiberstrand ge-
kommen sein, als er die Rinder des Geryones aus dem Westen fortführte;
mit dieser Annahme begründete mctrt den seit alter Zeit in Rom und
dem übrigen Italien heimischen Herakles-Kultus.
Als Gründungsjahr der Stadt Rom nahm man später nach der Gründungs.
Berechnung des Terentins Varro, des Freundes Ciceros, der ein Werk
über die römischen Altertümer (reram divinarum et humanarum anti-
quitates) schrieb, das Jahr 754 v. Chr. cm1). Als Geburtstag der
Stadt galt der 21. April, an dem das Hirtenfest Palilia gefeiert wurde.
EL Die römiFche Königszeit (753—510)«
§ 121. Die fngenhnite Überlieferung der Königszeit. Die Ge¬
schichte der sieben Könige von Rom ist gelehrte Dichtung späterer Zeit
oder geht als Sage aus unbestimmte Erinnerungen zurück. Ihr Zweck
ist, die Entstehung Roms und seiner Einrichtungen zu erklären. Daher
wurden die Einrichtungen, die man für ursprünglich hielt und deren An-
l) Gewöhnlich meint man, die Varronische Berechnung ergebe das Jahr 753,
und diese Zahl ist zu einer fable convenue geworden. Die Zeitrechnung der älteren
römischen Geschichte bis Pyrrhns ist überhaupt eine Kombination gelehrter Arbeit
späterer Zeit. Eine chronologische Berechnungsreihe schließt sich an die jährlichen
Konsuln, Decemvirn und Konsulartribunen an und bringt die Zeit mit den griechischen
Olympiaben- und Archontenberechnungen in Verbindung. Da jedoch diese in der
Mitte des Sommers ihren Ansang nahmen, in Rom aber sich der Antritt der Beamten
im Laufe ber Zeit verschob unb erst seit 153 v. Chr. ber 1. Januar als Jahresanfang
beftanb, so becfen bie römischen unb griechischen Jahre sich nur zur Hälfte, unb zum
Ausgleich mußte man bie Konsuln entweber in ba§ Olympiabenjahr setzen, wo sie
anfingen, ober in bas, wo sie ihre Amtszeit beenbeteu. So ergaben sich in griechischen
Umrechnungen oft Differenzen von einem Jahr. Die ersiere Berechnung ist bei
älteren, bie letztere bei späteren Schriftstellern Üblich. Aber bamit sind die Schwierig¬
keiten der älteren römischen Chronologie noch keineswegs erschöpft. Vor allem sind
durch Einschiebungen von vier Diktatorenjahren in der in Rom allgemein angenom¬
menen Berechnung des Attikus in der älteren Chronologie die Ereignisse vor 333 um
vier Jahre hinaufgerückt. Das Beispiel der Gründungszahl der Stadt bei verschiedenen
Berechnungen zeige die Schwierigkeit: Polybius und Diodor setzen die Gründung in
Ol. 7, 2 also 751/50. Dionysius von £>altkarnaß in Ol. 7, 1 ober 752/1, bie Berech¬
nung bes Livius ergibt bas Jahr 750. bes Varro 754, ber Fasti Capitolini «Jahres¬
verzeichnisse mit Namen ber Magistrate usw.) 752 v. Chr.