Inklination der Magnetnadel.
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Saufsure machte seiner Zeit auf dem Col du Geant in einer Höhe
von etwa 11,300 Fuß über der Meeresfläche eine Reihe von Experimenten,
welche den Zweck hatten, den Einfluß der Höhe auf die tägliche Verände¬
rung der Abweichung zu bestimmen. Bei einer Vergleichung des Resultats
dieser Beobachtungen mit denen, die er zu Chamouny und Genf erhielt,
entdeckte er, daß die Höhe eines Ortes nur geringen Einfluß auf die Ver¬
änderung ausübt, indem der Verlauf der täglichen Störung an allen drei
Orten derselbe war, und nur die Zeiten der kleinsten und größsten Abwei¬
chungen auf dem Col du Geant später als in Chamouny oder Genfeintrafen.
Jnclination oder senkrechte Abweichung der Magnetnadel.
Die Magnetnadel hat aber nicht bloß jene horizontale Abweichung,
welche man Declination nennt, sondern auch eine senkrechte. Im Compaß und
der Boussole ist die Magnetnadel so aufgehängt, daß sie sich nur um eine
vertikale Are drehen, also in einer horizontalen Ebene bewegen kann.
Hängt man die Magnetnadel aber in ihrem Schwerpunkte selbst auf, so
bleibt sie nicht mehr wagerecht stehen, sondern neigt sich nach der einen
Seite, und macht also einen Winkel mit der horizontalen öladel, welchen
man die Inclina ti on nennt. Die Instrumente, wodurch man dieß
bestimmt, nennt man Jnclinatorien oder Incl in a ti o n ö - Bo us-
soten. Die Größe der Jnclination, d. h. die Senkung ihrer einen Spitze
gegen den Horizont, nimmt immer mehr zu, je weiter man nach Norden
kommt, wie die später angeführten Beispiele zeigen werden.
Die Entdeckung der Jnclination rührt von einem Deutschen her,
Georg Hartmann, welcher um 1543 Vikar zu St. Sebald in Nürn¬
berg war. Das Jnclinatorium erfand ein Engländer, Namens Robert
Norman, um's Jahr 1576, und bestimmte damit die Jnclination für
London auf 71° 50/. Norman kannte zwar die Thatsache, daß die Jn¬
clination der Magnetnadel je nach der geographischen Lage des Ortes
wechselt, wo die Nadel aufgehängt ist, wußte sich jedoch den Grund nicht
zu erklären, während dieß unsereni Landsmanne Hartmann gelang, welcher
auch das Gesetz entdeckte, daß gleichnamige magnetische Polaritäten sich
abstoßen, ungleichnamige aber sich anziehen.
Wir haben bereits oben des Erfahrungssatzes Erwähnung gethan,
daß die Jnclination im Allgemeinen vom Aequator nach den Polen hin
zunimmt. Wären die Pole der Erdare zugleich die magnetischen Pole,
so würde dieß vollkommen wahr und der Magnet am Aequator horizontal
seyn, während er an den Polen vertikal wäre. Da aber die Erdpole und
die magnetischen Pole nicht zusammen fallen, so kann dieß auch beim
Erdäquator und dem magnetische» Aequator nicht stattfinden.