fullscreen: Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz

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2. Gesundheits- und Krankenpflege. 
71. Die Luft und die Atmung. 
ie frische Luft ist eine uns geschenkte köstliche Himmelsgabe, 
die wir ununterbrochen genießen. Sie erfrischt, stärkt und er¬ 
quickt uns,' in dumpfer Luft hingegen fühlen wir uns matt, beengt 
und niedergedrückt. Ist sie längere Zeit die einzige Nahrung unserer 
Lunge, so wird unser Körper schwach und siech. Wie der Fisch nur 
im frischen Wasser Lebenslust und Lebenskraft zeigt, so sind auch 
das Wohlsein, der Lebensmut und die Tatkraft des Menschen von 
einer guten, reinen Luft bedingt. 
Die Luft besteht aus zwei geruch-, gefchmack- und farblosen Gasen: 
dem Lauerstoff und Ztickstoff. Der letztere stellt vier Fünftel, der 
erstere nur ein Fünftel zu einer Luftmenge. Diese Mischung bleibt 
jedoch nicht rein erhalten. Die Flüsse und das Meer, der feuchte Boden 
und die zahlreichen Fabriken senden unaufhörlich Wasser in unsicht¬ 
baren Bläschen in die Luft, von Grten, an denen organische Stoffe 
sich zersetzen, wird ihr Ammoniak, ein stechend riechendes Gas, zu¬ 
geführt. Wo ein Feuer lodert, wo eine Lampe brennt, wo Flüssigkeiten 
gären, mischt sich die dabei entstehende Kohlensäure gleichfalls mit den 
Bestandteilen der Luft. Kohlensäure und Ammoniak sind als Ver¬ 
unreinigungen der Luft zu bezeichnen. 
vom ersten Atemzuge bis zum letzten hauche ziehen wir ohne 
Unterbrechung durch Nase und Luftröhre die Luft in unsere Lungen 
ein und stoßen sie wieder aus. hört die Atmung auf, so erlischt die 
Lebensflamme. Luchen wir eine Erklärung für diese Erscheinung! 
Wie ein Land durch ein Flußnetz mit befruchtender Feuchtigkeit ver¬ 
sehen wird und wie von diesen Wasseradern die überflüssigen und 
verdorbenen Stoffe hinweggespült werden, so trägt das unse¬ 
ren Körper durchziehende Blut auch den entlegensten Körper¬ 
teilen neue Nahrung zu und nimmt auf seinem Wege die ab¬ 
gestorbenen und nutzlosen Ltoffe mit hinweg. Das durch Unreinig¬ 
keiten verschlechterte Blut kehrt hieraus nach dem Herzen zurück. 
Um den Kreislauf von neuem mit Erfolg ausführen zu können muß 
es zuvor gereinigt werden. Zu dem Zwecke wandert es von 
der rechten Herzkammer aus in die Lungen, wo es die feinen Haar¬ 
gefäße durchzieht. Bei jedem Einatmen füllen sich diese Bläs¬ 
chen mit Luft. Der Lauerstofs derselben durchdringt die porösen
	        
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