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2. Die Waldungen sind mit dem Wohle der Menschheit eng 
verknüpft, denn von ihnen ist zum großen Teil das Klima und die ge¬ 
schützte Lage, die Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit des Bodens ab¬ 
hängig. In der Natur greift alles ineinander, die Stoffe kreisen ohne 
Unterlaß. Die Pflanze nimmt aus der Luft Kohlensäure und andre Gase, 
die von den Tieren ausgeatmet oder durch die Verwesung in Freiheit 
gesetzt werden; sie haucht dagegen Sauerstoff in die Atmosphäre aus, 
der den Tieren zum Leben dient. Nun bietet der Baum mit seinen 
grünen Blättern und jungen Zweigen der Luft eine große auf¬ 
nehmende und aushauchende Oberfläche dar; er bindet den Kohlen¬ 
stoff der Kohlensäure, um aus ihm Holz, Stärkemehl usw. zu bereiten. 
Der Wald entzieht daher der Luft durch seine ungleich größere 
aufsaugende Oberfläche ungleich mehr der genannten Gase als die 
Wiese und das Kornfeld; er gibt in gleichem Maße auch mehr 
Sauerstoff an die Atmosphäre ab. Sein Einfluß auf die Zusammen¬ 
setzung des Dunstkreises der Erde ist deshalb von großer Bedeutung. 
Der Laubwald wirft alljährlich seine Blätter ab, und auch der 
Nadelbaum verliert sie nach einer bestimmten Reihe von Jahren. In 
den Nadeln und im Laube erhält aber der Boden einen Teil der 
mineralischen Stoffe zurück, die ihm die Wurzeln der Bäume ent¬ 
zogen haben. Der Schatten der Belaubung erhält dem Boden seine 
Feuchtigkeit, die Verwesung arbeitet deshalb weiter, und die Humus¬ 
decke des Waldes wächst von Jahr zu Jahr. 
3. Wasser ist das notwendigste Lebensbedürfnis aller Pflanzen 
und Tiere; ohne Wasser kein Saft, ohne Saftströmung kein Leben. 
Nun entzieht der Wald der Atmosphäre viel Wasser, aber er haucht 
auch wieder viel Wasser aus. Bewaldete Gegenden haben in der 
Regel eine feuchte Atmosphäre, sie haben Regen und fruchtbaren 
Tau. Wie der Blitzableiter den Blitz, so zieht, der Wald die Regen¬ 
wolke zu sich herab, und sie erquickt nicht ihn allein, sie kommt auch 
den benachbarten Feldern zugute; in der Nähe des Laubwaldes findet 
wan fast überall fruchtbares Ackerland. Im Tau schlägt sich der 
in der Luft enthaltene Wasserdampf durch Abkühlung an der Erd¬ 
oberfläche nieder; wo er entstehen soll, da muß deshalb die Luft mit 
Wasserdunst gesättigt sein. Nun kann der dürre Sand, der nackte 
hels nur wenig Wasser geben; ihn kann deshalb kein Tau erfrischen. 
Der Wald dagegen, mit einer bedeutenden Verdunstungsoberfläche 
versehen, gibt seinem Boden und dem benachbarten Lande eine 
große Menge des erquickenden Taues. Am Boden des dichten Hoch¬ 
waldes, der am Tage durch die Sonnenstrahlen weniger erwärmt wird, 
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