Geschichte des Hessenlandes. 25
Nach dem Untergange des Erzbistums Mainz war ans Landgraf Wilhelm
von Hessen-Kassel als ältesten Lehnsträger die Kurwürde übergegangen. Als
der gefürchtete Korse die. deutschen Fürsten des Westens zur Huldigung gen
Mainz entbot, wagte der Kurfürst von Hessen-Kasfel, vom „General Bonaparte",
wie er ihn bloß nannte, fern zu bleiben. Da suchte ihn Napoleon für den
Preis des Paderbornischen und des Eichsfeldes sowie der Verleihung des Titels
„König der Chatten" zum Beitritt in den Rheinbund zu gewinnen. Doch der
Kurfürst hielt zu der von Preußen eingeleiteten Neutralitätspolitik.
Kassel.
Wiewohl Napoleon diese feierlichst anerkannt hatte, ward Hessen-Kassel treu-
los überfallen und des Korsen Bruder Hieronymus (Jeröme) als Schattenkönig der
Chatten oder, wie er ihn nannte, „König von Westfalen" eingesetzt.
Hessen-Kassel büßte im Jahre 1866 seine Selbständigkeit ein und ward
ein Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Kassel und die WilHetmsHöHe. „Mitten in einem weiten, rings von
einem Kranze von Bergen umrahmten Thale liegt die alte Hauptstadt des Hessen-
landes, Kassel, die ehemalige Residenzstadt des Kurfürstentums, jetzt Sitz des
Oberpräsidiums der Provinz Hessen-Nassau und des Generalkommandos des
XI. preußischen Armeekorps, sowie ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Sie wird
durch den schiffbaren Fuldastrom, der gleich einem Silberbande das Thal durch-
schlingt, in zwei ungleiche Hälften geteilt." Am rechten Ufer liegt die kleine