Das sächsische Vogtland. 5
welche es sogar dahin brachten, daß schließlich sämtliche fünf Reichsvogteien in
ihrer Hand vereinigt waren. Der Glückliche, welchem dies gelang, war der
am Ende des 12. Jahrhunderts regierende Vogt Heinrich der Reiche, und er ver-
erbte das Land als freies Eigentum an seine drei Söhne, von welchen der mittlere,
Heinrich, der Feldhauptmann, die Vogt ei Plauen erhielt, welche in ihrer
Blütezeit den größten Teil des jetzigen sächsischen Vogtlandes in sich schloß.
Mit letzterem haben wir es in unsrer ferneren Darstellung allein zu thun.
Schloß Vogtsberg.
Die Vögte, die früher hier als Gebieter des Landes schalteten, hatten nr-
sprünglich auf dem Schlosse Vogtsberg in der Nähe von Ölsnitz ihren Sitz; nach-
dem aber im 12. Jahrhundert Plauen in ihren Besitz gekommen war, erbauten sie
sich dort ein neues Schloß und verlegten ihre Residenz in dasselbe. An den Mark-
grasen vonMeißen und nachmaligen Kurfürsten von Sachsen aus dem Hause Wettin
bekamen die Vögte von Plauen gefährliche Nachbarn; denn bei den verwickelten
Rechtsverhältnissen jener Zeit konnten Reibereien und Streitigkeiten nicht aus-
bleiben; und daß dabei die „Herren" von Plauen, wie sie sich jetzt statt „Vögte"
nannten, gegenüber den mächtigeren und einflußreicheren Wettinern meist den
kürzern ziehen mußten, läßt sich denken, zumal sie durch Teilungen ihre Macht
schwächten. So spaltete sich 1342 die Vogtei Plauen in eine ältere und jüngere
Linie; der Vogt der älteren Linie hatte seinen Wohnsitz auf dem Schlosse zu
Plauen, während die jüngere Linie auf Schloß Vogtsberg ihren Aufenthalt nahm.
Der sogenannte Vogtländische Krieg, eine von 1354—1357 währende Fehde.