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Erzbischof Ariberts Sache zu gütlichem Austrag zu bringen, der seine 
Handlungsweise gegen Heinrichs Vater zu entschuldigen bemüht ltmr. 
Auch die lombardischen Großen zeigten friedliche Gesinnung, und die 
burgundischen Vasallen kamen nach Ingelheim mit reichen Geschenken. 
Heinrich erschien als der mächtigste Fürst seiner Zeit, und mochte das 
von seinem Vater erstrebte Ziel, eine unumschränkte königliche Macht¬ 
vollkommenheit und völlige Vernichtung der Herzogswürde, leicht zu er¬ 
reichen wähnen, wenn er das Murren der unzufriedenen Großen 
nicht beachtete, die seinem Sohne schon in der Wiege huldigen mußten. 
Da riefen ihn ernste Unruhen im Osten an die Grenze des 
Reichs. Das slavische Volkstum, das unter Kaiser Konrad II. der 
deutschen Herrschaft endgültig unterworfen schien, erhob sich in neuer 
Kraft uud mit ihm das Heidentum, das lieber den Götzen opferte, als 
den Zehnten der Kirche bezahlte. Auch empörte sich das Volk gegen 
die fürstliche Aristokratie, die sehr mächtig geworden war. 
Unter solchen Unruhen konnte es als ein Segen betrachtet werden, 
daß ein edler Fürst im Böhmerlande, Bretislaw, der allgemeinen Ver¬ 
wirrung zu steuern suchte, indem er dem vernichtenden Heidentum in 
Polen ein neues christliches Slavenreich entgegenzustellen trachtete. 
Voller Begeisterung sammelte er die bewaffnete Macht Böhmens und 
Mährens unter seiner Fahne. 
Diesem Beginnen konnte Heinrich nicht thatenlos zuschauen, doch 
als er berechtigte Ansprüche erhob, kam es nach fruchtlosen Unter¬ 
handlungen zum Kampfe (1040). Deutsche und Slaven, stets wie 
Feuer und Wasser geschieden, standen sich im Böhmerwalde gegenüber. 
Bretislaw hatte während der langen Verhandlungen sich gut zu ver¬ 
schanzen gewußt, die Blüte des deutschen Heeres sank unter den 
Waffen der Feinde, denen der Rest der Deutschen das Feld räumen 
mußte. Als aber Heinrich im nächsten Jahre mit verstärkter Heeres- 
macht nach Böhmen zurückkehrte, bat Bretislaw um Frieden. Er er¬ 
schien barfuß und im Büßergewand zu Regensburg vor dem Könige, 
übergab ihm die herzogliche Fahne Böhmens und verzichtete auf alle 
Eroberungen und aus alle königlichen Ehren. Heinrich aber machte sich 
den tapfern Gegner zum Freunde, indem er ihn als Herzog bestätigte 
und sogar Teile Schlesiens hinzufügte. 
Die Unterwerfung der Böhmen war auf Heinrichs weitere Erfolge 
von großem Einfluß; denn in Böhmen und Polen verlor Ungarns 
Königtum einen lang gewohnten Halt, und bald empörte sich das.
	        
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