Full text: Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt

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$. 08. Vergleichung der alten und neuen Namen in 
den Africanischen Provinzen *). 
Eigentliches Africa. 
An der Küste : 
Leptis magna 
Lrbida 
Oea, später Tri¬ 
T arabülüs, 
polis 
Tripoli) 
Sa I»rata 
AB-Tripoli 
Tacape 
Gabes 
Thenae 
Tlteny 
Cercine I. 
Kerkena 
Leptis minor 
l.arnba 
Tladrumetnin 
S ii sa 
Neapolis 
Nabel 
Cumbis 
Knrb a 
Clypca (Aspis) 
Kalibia 
Anes 
Ghàdes 
Tunes 
Tusi is 
Bagradas FI. 
Medscherda 
Hippo Zarytus 
Benzert. 
lm Innern : 
Nepte 
Nefla 
Thusuros 
Tòzer 
Tiges 
Tag ins 
Capsa 
Gafsa 
Sufetula 
Sebeitla 
Thysdrus 
el-Dschemm 
Uthina 
Ud ana 
Tuburbum minus 
Teburba 
Vacca 
Bedscha. 
Ost-od. eigentliches Numidien . 
An der Küste : 
Theveste Tebessa 
Aurasius frei). Aures 
Cirta, später Con- Ksentina (Ko- 
stantina stantine) 
Milevi Mila. 
Ost-Mauretanien (früher West- 
Numidien). 
(Pror. Caesariensis.) 
An der Küste: 
Igilgilis Dschidschelli 
Saldae Bvdscha 
Rusuccurium Drllys 
Icosium Alf/er 
lol, später Cae- Scherschel 
sarea 
Cartenna Tenes 
Chinalaph Fl. Sclielif 
Molochath (Ma- Maluja, Maluwia. i 
lua) Fl. 
Im Innern: 
Sitifis 
Thubuna 
Medianum 
Maliana 
Mina 
Setif 
Tohna 
Medea 
Mil rana 
y\’adi Mina. 
West-Mauretanien. 
(Pror. Tingitana.) 
An der Küste: 
Tabraca 
Hippo Regius 
(Hippona) 
Rusicada 
Cul lu 
Tabarka 
Bona 
Stora 
Kollo. 
Im Innern: 
Bulla Regia Bull 
Sicca Kef 
Tipasa Tifèsch 
Rusaddir 
Mellila 
Abile, später 
Ceuta 
Septa 
Tingis 
Tandscha (Tan- 
ger) 
Zilis 
Arzilla 
Lixus 
el-Araisch 
Sala 
Seid 
Subiir FI. 
it ad Sebu 
Asama FI. 
Azemmtir. 
Gaetulia und Inner-Africa. 
§. OO. Im Innern reichte die Römische Herrschaft, 
wie früher die der Numidischen und Mauretanischen Könige, 
*) Es sind hier alle bedeutenderen Küstenstädte aufgeführt, mn die 
Verwirrung zu beseitigen, welche nach den Annahmen früherer Geo¬ 
graphen bisher in alten Büchern und Karten über die numidiseh-maure- 
tanische Küste herrschte ; die oben angeführten richtigen Angaben be¬ 
ruhen auf den durch Entdeckung vieler römischer Inschriften bes'ätig- 
ten Forschungen der französischen wissenschaftlichen Commission. 
(Exploration scientifique de l’Algérie, Paris 1840 If.) 
nur so weit, als das gebirgige Hochland mit culturfähigen 
Thälern reicht (von den jetzigen Bewohnern nach dem latein. 
Worte tellus, Teil genannt), wie die Römischen Strassen und 
Gränzcastelle und deren noch in sehr grosser Ausdehnung 
vorhandene Reste zeigen; im östlichen Theile wurde die 
Landschaft Zab e (noch jetzt Ziib oder gewöhnlich im Plural 
Zibän genannt) erst unter den späteren Kaisern den Römern 
unterworfen; dieiunern, nach Süden sich abdachenden Flächen, 
meist Wüste mit einzelnen Oasen (die jetzt sogenannte Sa¬ 
hara') sowie seihst ein an der Mündung des Muluchath bis 
zur Küste herabreichender wüster Landstrich zwischen den 
beiden Mauretanien blieben stets nur Wohnsitze nomadischer, 
demselben Stamm wie die im engern Sinne so genannter 
Numidier angehüriger Völker, unter dem Gesammtnamen Gae- 
tuli, welche nie unter unmittelbarer Fremdherrschaft standen, 
sondern höchstens in vorübergehenden Streifzügen von den 
Römern besiegt wurden. 
Zu den dunkelfarbigen Mauren dagegen gehören die 
Stämme, welche die Römer unter speciellen Namen (Auto- 
lolae, Pharusii u. a.) an der Atlantischen Küste kennen lern¬ 
ten; sie bewohnten das Gebirg Dy rin, welches mit ein¬ 
heimischem Namen noch jetzt Nderen heisst, während der 
von den Griechen darauf übertragene, ursprünglich rein der 
Mythe angehörige Name Atlas bei den Europäern, sowohl 
in alter als neuer Zeit, allein gebräuchlich geworden ist. 
Weiter südlich in der Sahara, am Nordrande der grossen 
Wüste, in den von den Flüssen Gir (noch jetzt Ghir) und 
Nigir gebildeten Oasen wohnten die nomadischen Nigritae 
und andere schon mit Schwarzen vermischte Stämme (daher 
Melanogaetuli genannt) , wahrscheinlich dieselben Völker, 
welche jetzt Taryi (Plur. Taivärik, Tuareg) genannt wer¬ 
den. Östlicher, und südlich von den, die Syrtische Küsten¬ 
landschaft begränzenden Gebirgen Mons Ater, Harüdsch 
el-Aewdd (d. i. schwarzer II.) wohnten in einzelnen Oasen 
der grossen Wüste, zum Theil in festen Städten, zum Theil 
nomadisch, handeltreibende Libysche Stämme, wie die von 
Cydamus fGltädnmee), die Hamainientes (von Andern 
Samamyci genannt), die Nasamones, die Phazanii (im 
nördlichen Theile des Landes, das noch den Namen Fezziin 
führt), südlicher in weiter Ausdehnung die dunkelfarbigen, 
den Mauren verwandten Garamantes mit der Hauptstadt 
Garama (noch jetzt Germe oder Dschenne), die ihre Herr¬ 
schaft meist über die angränzenden Stämme mit ausdehnten. 
Alle diese wurden schon zu Caesar’s Zeit von Römischen 
Legaten in Africa besiegt und ihre Städte eingenommen, ohne 
dass sie jedoch später in Abhängigkeit von Rom gestanden 
hätten. Die Libyschen Stämme dér Ataranten und At¬ 
lanten, welche nach Herodot in einzelnen Oasen der Wüste 
ebenso weit von den Garamanten westlich wohnten, als die 
Oasen von Augila und des Ammon östlich lagen, und deren 
Namen in späteren Berichten nicht mehr Vorkommen, schei¬ 
nen der Lage nach mit den Hainamienten und Cydamus über¬ 
einzustimmen. 
§. lOO. An der Atlantischen Westküste Africas hatten 
die Carthager schon im 5—6. Jahrli. v. Chr. Entdeckungs¬ 
reisen bis zur Insel Cerne, und sogar bis über die Seneyal- 
(den sie von den Nilpferden — Behemoth — benannten, da¬ 
her Bambotus bei den Römern) und Gambia-HIiindung hin¬ 
aus gemacht, wo sie als äusserste Punkte die Vorgebirge 
Westhorn und Südhorn benannten IfSanéyov, Nórov xigas, 
Hanno’s Periplus) ; spätere von den Mauretanischen Königen 
und den Römern unternommene Fahrten führten auf Ent¬ 
deckung der damals völlig unbewohnten Canarischen Inseln, 
denen daher Römische Namen beigelegt wurden (I. Fortu¬ 
natae, Canaria Gran Canaria, Centuria Fuertaventura, 
Nivaria, wegen des schneeigen Pies, Teneriffa, Capraria 
Gomera, Junonia Ferro, Pluvialis Palma, Purpurariae Ma¬ 
deira und Porto Sinto, die erstere allein gleichfalls Juno¬ 
nia genannt) und vervollständigten die Kenntniss einzelner 
Küstenpunkte, die nach der wahrscheinlichsten Erklärung 
der Angaben des Polybius und Ptolemaeus auf unserer Karte 
eingetragen sind. Die zur schwarzen Rasse gehörigen Be¬ 
wohner dieser Küsten werden von ihrer Farbe, eben wie 
die Ostafricanischen, Aethiopes genannt, und zum Unter¬ 
schied von jenen durch den Zusatz westliche (tanigioi) 
unterschieden. Im Innern wurde als entfernteste Südgegend 
jenseit der grossen Wüste durch Reisen Römischer Kaulleutu 
im 1. Jahrli. n. Chr. das in 3—4 Monaten von den Gara¬ 
manten aus erreichte cultivirte Reich Agizymba bekannt, 
wahrscheinlich das jetzige liorna am Techad See (obgleich 
es Ptol. nach überschätzten Distanzangaben in 20° südli¬ 
cher Breite setzt). Wahrscheinlich wurde der bedeutende, 
von W. nach 0. strömende Fluss dieses Landes, der Jeu, 
für eine Fortsetzung des westlicheren Nigir, oder des Dltio- 
liba, von dem die Alten eine dunkle Kunde gehabt zu haben 
scheinen, gehalten, und es entstand daher die Ansicht, dass 
diess die wahre Quelle des östlichen Nilarmes sei, welche 
durch Arabische Nachrichten des Mittelalters befestigt, bis 
in ganz neue Zeiten verlheidigt und erst durch die Ent¬ 
deckungen des laufenden Jahrhunderts widerlegt worden ist. 
K II 11 O P A. 
HELLAS oder GRIECHENLAND. 
§. IOI. Die ältesten Erinnerungen der Griechen geben 
Bis Ureinwohner sowohl auf den Inseln des Aegaeischen Meeres 
als im südlichen Theile der grossen Griechischen Halbinsel 
fremde, auch an den asiatischen Küsten wohnhafte Völker 
an: Car er und Le leger, erstere namentlich in Megara, 
Epidaurus und auf den Inseln, wozu vielleicht auch die C a u- 
conen in Elis und Aetolien, Cure teil in Creta, Aetolien 
und Acarnanien, Hyanten, Abanten, Äonen in Pliocis, 
Boeotien, Euboea u. a. gehören. Als vereinzelte Nieder¬ 
lassungen kommen hierzu die phönicischen Handelscolonien 
auf den meisten Inseln (auf Thera, Melos, Thasos schon 
1415 v. Chr. nach phönic. Berichten, dann besonders auf 
Paros, Siphnos, Atnorgos und.Cythera) und einzelnen Punk¬ 
ten des Festlandes (Tyros und Hermione an der Ostküste 
des Peloponnesus, und wahrscheinlich Thebae in Boeo¬ 
tien "'). Ausserdem erscheint für die Urbewohner in fast allen 
Theilen Griechenlands, namentlich in Arcadien, Argos, Atlica, 
Boeotien, Thessalien, ja auch weiter nördlich und westlich an den 
Macedonischen Küsten, in Epirus und Süd-Italien, so wie an 
*) Der ptiönicische Ursprung von Namen und Cultus des Ca d in ns 
und der Cadmeersage zu Theken ist, gegen die von den meisten Gelehrten 
adoptirte Ansicht Otf. Müllers, der darin nur pelasgischc Elemente 
sali, neuerdings von Movers (die Pitonicier, Bd. 1. und 11.) überzeu¬ 
gend nichgewicsen.
	        
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