Juan Aguado. 
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richten, blos Erkundigungen einziehen und dann wieder zurück¬ 
kehren. Aber dieser Aguado war ein übermüthiger und einfäl¬ 
tiger Mensch, der sich in die ihm verliehene Würde nicht zu fin¬ 
den wußte. Sobald er auf Haiti angekommen war, that er, als 
wenn er allein zu befehlen hätte, zog die von Colombo eingesetz¬ 
ten Beamten zur Rechenschaft, behandelte den würdigen Admiral 
absichtlich geringschätzig und forderte die Spanier auf, bei ihm 
Beschwerden über ihren Vorgesetzten anzubringen. Wie kränkte 
dies den braven Colombo, sich so in seiner eigenen Entdeckung 
von einem unwissenden Hofschranzen behandeln zu lassen! Aber 
was sollte er thun? Er unterwarf, sich den Verfügungen des 
Aguado und reiste mit diesem zugleich nach Spanien, um durch 
seine Gegenwart die Verleumdung seiner Feinde niederzuschlagein 
Er nahm viele Spanier, die sich nach dem Vaterlande zurück 
sehnten, und drei Indianer mit. Eine so langweilige Fahrt hat 
nicht leicht ein Schiff von Amerika nach Spanien gehabt; denn 
man wußte damals noch nicht, daß man, um günstigen Wind zu 
haben, erst nördlich über den Wendekreis und dann erst östlich 
fahren müsse. Ein ganzes Vierteljahr brachte das Schiff unter¬ 
wegs zu; fast alle Lebensmittel waren bereits verzehrt. Schon 
wollten die Spanier die armen Indianer schlachten und verzeh¬ 
ren, als man endlich am 14. Juni 1497 Cadiz erreichte. 
Colombo reiste sogleich nach Hofe, zeigte, wie das erste Mal, 
die mitgebrachten Menschen und Sachen vor, und hatte die Freude, 
zu sehen, daß man nur ihm, nicht aber seinen boshaften Feinden 
glaubte. Er wurde mit neuen Ehren und Vortheilen überhäuft, 
ja der König wollte ihm sogar ein Herzogthum aus Haiti schen¬ 
ken, was er aber, um nicht noch mehr Neid zn erregen, wohl¬ 
weislich ausschlug. Zugleich erhielt er das Versprechen, daß für 
ihn gleich eine neue Flotte ausgerüstet werden sollte, mit welcher 
er nach Haiti zurückreisen konnte, um auf neue Entdeckungen 
auszugehen. Aber mit der Ausrüstung dieser Flotte ging es 
unerträglich langsam; denn die königliche Schatzkammer war wie 
gewöhnlich fast ganz leer, und die Beamten, an die Colombo ge¬ 
wiesen wurde, waren ihm feind und hielten ihn absichtlich recht 
lange hin. Endlich nach fast einem Jahre, welches ihm eine 
Ewigkeit dauerte, waren die acht Schiffe, die für ihn bestimmt 
waren, fertig. Außer den vom Könige besoldeten Handwerkern, 
Künstlern und andern nöthigen Personen sollten 500 Freiwillige 
mitgehen. Aber so Viele sich vor fünf Jahren zugedrängt hat-
	        
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